CANCOM-Kauf: Interview mit dem HPM-Chef
Im Exklusiv-Interview mit CANCOM.info berichtet der CEO der kalifornischen HPM Networks, Romi Randhawa, über die Hintergründe des Aufkaufs durch die deutsche CANCOM SE und wie es jetzt weitergeht.
CANCOM.info: Herr Randhawa, wie kam der Aufkauf der HPM Networks durch die deutsche CANCOM zustande?
Rami Randhawa: HPM Networks hat seine Stärken im Umfeld Infrastruktur und Virtualisierung. Was uns als Systemintegrator damit zunehmend fehlte, war eine Back-End-Lösung – idealerweise eine plattform- und herstellerübergreifende Cloud-Lösung, die wir unseren Kunden anbieten konnten. Wir haben CANCOM, in Persona Klaus Weinmann und Rudi Hotter, dann im Herbst vergangenen Jahres kennengelernt.
Was steckt hinter dem Deal?
HPM Networks behält als eigenständige CANCOM-Tochter die vollständige Hoheit über das tägliche Business. Von CANCOM nehmen wir in einem ersten Zug die Cloud-Plattform AHP in unser Portfolio auf. Wichtig ist uns dabei, dass wir weiter die lokale Sprache sprechen können, das ist auch so geregelt. Im Gegenzug haben wir über CANCOM nun auch die Möglichkeit, sofort auch in Deutschland beziehungsweise langfristig auch global Business zu betreiben und unsere besondere Expertise im Umfeld von HP- und VMware-Lösungen zu vertreiben.
Trotz aller Freiheiten: Gibt es nicht Unterschiede in beiden Mentalitäten und vielleicht sogar in den Zielen beider Unternehmen?
Erst einmal muss ich sagen: Bevor ich das erste Mal nach Deutschland fuhr, habe ich auch gedacht, dass die deutsche Art im Geschäftsumfeld eine andere ist. Ich stellte dann aber fest: Wenn es um Cloud-Business geht, unterscheiden sich Unternehmen und auch ihre Art, miteinander zu sprechen und Geschäfte zu machen, nicht. In Deutschland läuft das IT-Business, wenn es um die Cloud geht, fast identisch zu den USA. Und um Ihre Frage mit den Zielen zu beantworten: Ich sehe ein volle Symbiose, Zielkonflikte gibt es keine.
Was sind denn die Ziele der CANCOM-Tochter HPM nun?
Da gibt es eine ganze Reihe. Das große Ziel ist es, bis zum Jahresende einen großen örtlichen Referenzkunden für die AHP zu finden. Hier werden wir unseren bestehenden Kundenstamm, den wir ja unseren im Land verteilten Niederlassungen bedienen, angehen, sowie auch Neukunden-Akquise betreiben. Dafür gilt es, die AHP in unser Portfolio zu integrieren. Wir sind davon überzeugt, das bis Sommer 2014, also in den kommenden drei Monaten, geschafft zu haben. Ein weiteres Ziel ist es schließlich, unser Kernbusiness nach Europa zu bringen.
Die AHP in drei Monaten integriert zu haben, klingt nach einem stolzen Ziel. Wie sieht es mit der Integration weiterer Lösungen aus dem CANCOM-Portfolio aus?
Wir sind sehr zuversichtlich, die AHP-Einbindung zügig anzuschließen. Allerdings liegt hier auch der Fokus. Wir werden in den kommenden Monaten dann sehen, wie es mit dem übrigen Portfolio weiter geht. Auch sind wir gemeinsam am Prüfen, wie es mit dem Branding aussieht.
Wie wurde in den USA die Übernahme gesehen?
Zunächst: Das Portfolio von CANCOM, speziell auch die AHP-Lösung, umfasst globale State-Of-The-Art-IT. Ob Microsoft, Cisco, Citrix, NetApp, VMware oder weitere: Die Plattform basiert auf weltweit aufgestellten IT-Unternehmen. In den USA wird auf technische Inhalte wert gelegt. Das Portfolio von CANCOM ist global aufgestellt, so ist es nicht entscheidend, wo der Firmensitz liegt.
Hilft Ihnen dabei das Siegel „Made in Germany“?
Natürlich haben deutsche Marken einen guten Namen in den USA. Viele Firmen in den USA haben möglicherweise auch einen falschen Ruf, wenn es um ihre Entscheidungen Cloud-Lösungen geht. Ich weiß, dass man gerne sagt, Sicherheit spiele hier keine große Rolle. Das mag bei vereinzelten Firmen auch der Fall sein, aber unter dem Strich hat IT-Security einen enormen Stellenwert hierzulande. Das sieht man auch auf allen Veranstaltungen, die es derzeit in den USA rund um die Cloud gibt. Das hat in letzter Zeit weiter zugenommen. Die AHP ist natürlich in diesem Kontext ein starkes Produkt.
Letzte Frage: Wie viel CANCOM wird in HPM künftig stecken?
Wir sind mit unseren Mentalitäten so nah beieinander, wir sind bereits eine einzige Firma.