Gefährlich: Filesharing mit Schatten-IT
Deutsche Unternehmen bevorzugen Datenzentren in Deutschland, wollen Zertifizierungen ihrer Lösungen und Inhalte aus der Private Cloud, stehen aber anderen Bereitstellungsmodellen offen gegenüber, so die Ergebnisse einer aktuellen IDC-Studie.
Mehr als die Hälfte der 238 befragten deutschen Firmen und Organisationen mit mindestens hundert Mitarbeitern nutzt partiell bereits Filesharing und Synchronisationslösungen. Damit werden Daten und Dateien mit Kollegen und Kunden geteilt oder auf verschiedenen Endgeräten synchronisiert. Hierbei seien auch die Mitarbeiter berücksichtigt, die zu diesem Zweck Lösungen aus dem privaten Umfeld nutzen.
In der Befragung zum Thema „Mobile Content Management in Deutschland 2014“ gaben fast ein Viertel der Unternehmen an, dass sie Filesharing und Synchronisationslösungen ohne das Wissen der IT-Abteilung nutzen. „Eine im Hinblick auf die Informationssicherheit nicht unkritische Entwicklung, denn durch diese Form der Schatten-IT verliert das Unternehmen jede Kontrolle über seine Daten“, betonen die Marktforscher von IDC.
Eine ganzheitliche Enterprise-Lösung, die auch von der IT unterstützt wird, werde derzeit von nur 23 Prozent der befragten Firmen eingesetzt, der Anteil soll aber innerhalb der nächsten zwölf Monate auf 42 Prozent ansteigen.
Sicherheitsrisiko: Dokumentenaustausch per E-Mail
Derzeit tauschen laut IDC noch drei Viertel der Befragten ihre Dokumente per E-Mail untereinander aus. Das unkontrollierte Verschicken von Daten und Dokumenten, ohne zu wissen, was außerhalb des Firmennetzwerks damit geschieht, sei indes ein großes Sicherheitsrisiko. Eine sinnvolle Alternative: Filesharing und Synchronisationslösungen. Diese müssten aber zwingend auf Enterprise-Level implementiert werden, um sicherzustellen, dass jede Bearbeitung oder Weiterleitung eines Dokuments nachvollziehbar ist.
Im Rahmen der Befragung wurde deutlich, dass die Datenskandale der letzten Monate, wie die NSA-Affäre, die Unternehmen verunsichert haben. Sicherheit der Daten – vor allem die Forderung nach Datenzentren in Deutschland und TÜV- oder ISO-zertifizierte Filesharing und Synchronisationslösungen seien mit Abstand die wichtigsten Faktoren bei der Überlegung, Daten zentral abzulegen und zu bearbeiten.
Bei Filesharing und Synchronisationslösungen aus der Cloud hegt die Mehrzahl der Befragten Sicherheitsbedenken. Nur fünf Prozent erklärten, dass sie diese Bezugsart für sehr sicher halten und generell keine Bedenken haben.
Die Private Cloud liegt vorn
„Trotz der Vorbehalte in Bezug auf Sicherheit ist die Akzeptanz der verschiedenen Cloud-Bereitstellungsmodelle auf Anwenderseite insgesamt aber sehr hoch, und zwar sowohl auf IT- als auch auf Fachabteilungsebene“, sagt Ariane Mackenzie, Research Manager bei IDC.
„Vor allem die Private Cloud liegt aktuell in der Gunst der Befragten eindeutig vorne. Um das grundsätzliche Vertrauen bei den Anwendern wiederzugewinnen, müssen die Anbieter von Lösungen in diesem Umfeld genau diese Sicherheitsbedenken adressieren.“ Nach Einschätzung von IDC ist die generelle Bereitschaft, Daten in der Cloud zu bearbeiten also durchaus vorhanden, die Hürde „Angst vor Datenklau und Datenmissbrauch“ müsse allerdings noch entsprechend adressiert werden. Hier seien die Lösungsanbieter gefragt.