Industrie 4.0 sichert Zukunft der Wirtschaft
„Weltspitze“ im Bereich der Industrie 4.0 soll Deutschland laut Bundeskanzlerin Angela Merkel werden. Viele Experten in Wissenschaft und Wirtschaft referieren regelmäßig in Vorträgen über die Bedeutung der Integration von IT und Produktion für den zukünftigen Erfolg der deutschen Wirtschaft.
Wo immer in Deutschland über Innovation in Schlüsselbranchen gesprochen wird, ist auch die Rede von Industrie 4.0. Das zeigte sich schon 2013 auf den Messen CeBIT, Hannover Messe Industrie (HMI) und Internationale Automobil Ausstellung (IAA) und setzt sich derzeit deutlich sichtbar fort.
Im Kern geht es dabei um die zunehmende Durchdringung der Geschäftsprozesse mit Informationstechnologie. Der IT-Branchenverband Bitkom zeigte kürzlich anhand konkreter Zahlen auf, wie die Digitalisierung der Geschäftsprozesse für steigende Umsätze in den deutschen Unternehmen sorgt.
Ein besonders erfreuliches Detail für die exportorientierte deutsche Industrie in diesem Zusammenhang: Exporte im Wert von fast 50 Milliarden Euro wurden durch die Digitalisierung ausgelöst.
Eine Plattform für die Zukunft
Um die Entwicklung von Industrie 4.0 in der Praxis voranzutreiben, haben die Verbände der Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA), der Elektro- und Elektronikindustrie (ZVEI) und der Informations- und Telekommunikationstechnologie (BITKOM) die Plattform Industrie 4.0 gegründet.
Die Gründung dokumentiert das gemeinsame Interesse der Unternehmen in den beteiligten Branchen. Ein Blick auf das Organigramm zeigt aber auch: Hier gibt es offenkundig einen großen Regelungsbedarf für die Beziehungen unter den verschiedenen Akteuren.
Ursache dafür sind neben der großen Vielfalt unterschiedlicher Protokolle und Standards vor allem die damit verbundenen wirtschaftlichen Interessen der beteiligten Unternehmen. So gesehen hat die Plattform Industrie 4.0 auch Vorbildcharakter für die Unternehmen auf dem Weg in die vierte industrielle Revolution.
Denn auch für sie kommt es nicht nur darauf an, die technische Basis für die Digitalisierung und Vernetzung von Geschäftsprozessen zu schaffen. Vielmehr spielt die Bereitschaft der Unternehmen zur Öffnung ihrer Systeme und zur Zusammenarbeit mit anderen eine entscheidende Rolle für das Gelingen der Vision von Industrie 4.0.
Dazu gehört das Teilen von Geschäftsgeheimnissen ebenso, wie die gemeinsame Entwicklung neuer Geschäftsmodelle. Denn Aufwand und Nutzen der Digitalisierung und Vernetzung innerhalb von Geschäftsprozessen sind häufig unterschiedlich auf die Partner verteilt.
Nur wenn es gelingt, allen an der Wertschöpfungskette beteiligten Firmen Vorteile aus der Zusammenarbeit zu verschaffen, lässt sich der Erfolg sichern.
Aus Embedded Systems werden Cyber Physical Systems
Derzeit jedoch sind viele potenzielle Profiteure des Industrie 4.0-Modells noch weit von einer durchgängigen Digitalisierung der Geschäftsprozesse entfernt.
Das zeigte sich beispielsweise auf der diesjährigen Fachmesse „embedded world“ in Nürnberg: Viele der dort ausstellenden Hersteller von Embedded Systems konnten mit dem Begriff Industrie 4.0 wenig anfangen.
Zwar birgt die zunehmende Vernetzung von Menschen, Maschinen und Produkten auch für sie enormes Zukunftspotenzial – schließlich gilt es künftig immer mehr Maschinen, Anlagen und Produkte aller Art mit eingebetteten IT-Systemen auszurüsten, um jeden Prozessschritt von der Entwicklung über die Fertigung den Vertrieb und die Nutzung eines Produkts bis hin zum Recycling überwachen und steuern zu können.
Das war auch auf den Themeninseln der Messe zu den Trends Internet of Things (IoT) und Machine to Machine Kommunikation (M2M) zu erkennen. Doch die erforderliche Transformation von klassischen Embedded Systems, die ihren Dienst weitgehend isoliert in spezialisierten Anwendungen versehen, hin zu intelligenten und vernetzten Cyber Physical Systems haben die meisten Anbieter noch nicht im Blick.
Sie setzen weiterhin auf ihre bewährten Nischenanwendungen für einzelne Marktsegmente wie Medizintechnik, Maschinen- und Anlagenbau oder Haustechnik.
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