26. April 2017 | pArtikel drucken | kKommentieren

Digital Health: Online-Recherche statt Arztbesuch

Das Internet of Things ist aktuell in aller Munde. Doch häufig wird in diesem Kontext nur von der Automobil-Branche oder der Logistik gesprochen. Ein Bereich kommt oftmals zu kurz: Das Gesundheitswesen. Eine Bitkom-Umfrage zeigt nun, dass viele Deutsche die Digitalisierung des Gesundheitswesens positiv sehen. 

Autos sind mittlerweile nicht nur Transportmittel, sondern auch selbstständige Computer. Cloud-Lösungen bieten Unternehmen eine Vielzahl an neuen Möglichkeiten – etwa um Prozesse zu vereinfachen und Aufwände zu reduzieren. Doch wie sieht es eigentlich mit dem Gesundheitswesen aus? Die Gesellschaft wird zwar mobiler, aber auch immer älter. Innovative Ansätze im Gesundheitswesen sind deshalb dringend erforderlich.

Deutsche sind offen für digitales Gesundheitswesen

Einer Studie des Digitalverbands Bitkom und der Bayerischen TelemedAllianz (BTA) zufolge ist ein Großteil der Deutschen bereit für ein digitales Gesundheitswesen und zeigt großes Interesse an entsprechenden Gesundheitsservices. Befragt wurden Menschen ab 14 Jahren, die über einen Internetzugang verfügen.

Vor allem Gesundheits-Apps scheinen im Alltag vieler Deutscher schon jetzt angekommen zu sein: Bereits die Hälfte der befragten Smartphone-Nutzer beschäftigt sich mit Apps, die helfen sollen, die eigene Gesundheit zu verbessern. Weitere 45 Prozent stehen diesen Apps offen gegenüber und können sich vorstellen, sie in Zukunft zu verwenden. Unternehmen sollten deshalb künftig den Fokus stärker auf Produkte wie Fitness- und Tracking-Apps legen, um den Kundenansprüchen zu entsprechen.

Besonders Gesundheits-Apps stoßen bei den Befragten auf großes Interesse. (Bild: © Bitkom Research)

Auch die Digitalisierung von Patientendaten wird von immer mehr Deutschen befürwortet. Fast zwei Drittel können sich vorstellen, elektronische Patientenakten zu nutzen, und rund ein Drittel hat die eigenen Gesundheitsdaten schon mal in digitaler Form erhalten.

Knapp die Hälfte der Befragten wäre zudem bereit, Ergebnisse zukünftig regulär auf diesem Weg zu bekommen. Vorhandene Daten können so verstärkt – auch mobil – genutzt werden.

Weiterhin beliebt ist die Möglichkeit, Termine online zu vereinbaren und an diese per Mail oder SMS erinnert zu werden. Das erspart den Patienten den ein oder anderen Weg zum Arzt und damit viel Zeit, die für andere Dinge genutzt werden kann.

Die Kommunikation zwischen Arzt und Patient hat sich in der Vergangenheit ebenfalls stark verändert. Fast 90 Prozent informieren sich selbstständig über Gesundheitsthemen, davon über die Hälfte im Internet. Dadurch haben die Patienten die Möglichkeit, sich schon im Vorfeld zu einem Arztbesuch einen Überblick, etwa über bestimmte Krankheitsbilder oder Behandlungsformen, zu beschaffen. So können Sie sich im Idealfall besser mit ihrem Arzt verständigen und viele seiner Aussagen besser verstehen.

Herausforderung: Datenschutz

Diskutiert wird dabei aber immer wieder der Datenschutz: Viele Leute wollen genau wissen, an wen ihre sensiblen Daten weitergeleitet werden. 60 Prozent geben jedoch auch an, dass sie damit einverstanden wären, dass behandelnde Ärzte die Daten einsehen und an einen anderen behandelnden Arzt weitergeben können.

Das Gesundheitswesen steht nun vor der wichtigen Aufgabe, den Patienten die Skepsis der digitalen Verbreitung ihrer Daten zu nehmen. Denn viele Deutsche haben noch Bedenken, wenn es beispielsweise um die telemedizinische Überwachung des eigenen Gesundheitszustands geht.

Doch die Bemühungen könnten sich auszahlen, denn all diese Entwicklungen könnten zu einer besseren und effizienteren Gesundheitsversorgung führen. Und: Durch ein digitalisiertes Gesundheitsnetzwerk könnten zusätzlich neue Möglichkeiten für verschiedenste Unternehmen entstehen, beispielsweise aus der Fitnessbranche.

Quelle Titelbild: © Mikko Lemola / iStock

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