10. November 2017 | pArtikel drucken | kKommentieren

Blockchain? Nur jeder dritte Automobilhersteller kennt den Begriff

Wie eine akuelle Studie darlegt, ist einer der wichtigsten Technologie-Trends in der deutschen Automobilindustrie weitgehend unbekannt. Gerade mal jeder dritte Automobilhersteller und -zulieferer hat von der Blockchain gehört. Dabei könnte dieser Trend die Geschäftsabwicklung in der Zukunft nachhaltig verändern.

Einer aktuellen Umfrage des Digitalverbands Bitkom zufolge ist die Blockchain kein weit verbreitetes Thema unter den Vorständen und Geschäftsführern von Unternehmen der Automobilindustrie mit 20 und mehr Mitarbeitern in Deutschland. 34 Prozent der Führungskräfte haben von der Technologie gehört, weitaus weniger als bei Themen wie 3D-Druck (92 Prozent) oder Internet of Things (73 Prozent). Die Unternehmen, die bereits von der Blockchain gehört haben, sehen die größten Möglichkeiten zur Anwendung in der Logistik und Warenwirtschaft (62 Prozent), in der Produktion (61 Prozent) und in der Forschung und Entwicklung (50 Prozent).

Die Blockchain ist als dezentrale Datenbank zu verstehen. Alle Transaktionen liegen somit verteilt bei allen Teilnehmern der Blockchain, was zu einer höheren Sicherheit und theoretisch zu einer höheren Geschwindigkeit der Transaktionen beiträgt. Bekannt geworden ist die Technologie vor allem durch Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum.

„Blockchain wird nicht nur die Finanz- oder Energiewirtschaft verändern, Verwaltungsvorgänge oder etwa die Logistik revolutionieren“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg in der Mitteilung des Unternehmens. „Gerade im Verkehrssektor gibt es faszinierende Einsatzszenarien. Viele der aktuellen Herausforderungen der Automobilindustrie können mit Blockchain leichter bewältigt werden. Jedes Unternehmen sollte ‚digital first‘ denken und handeln. Die Entscheidungsträger in der Automobilindustrie sollten die Chancen der Blockchain-Technologie für ihre jeweiligen Unternehmen ausloten.“

Blockchain: Erste Automobilhersteller preschen vor

Während einige Automobilhersteller und Zulieferer den Trend verschlafen, sind andere bereits aktiv dabei, die Blockchain für ihr Geschäft zu erforschen. Wie Coindesk, ein Magazin für Kryptowährungen, berichtet, entwickelt Renault einen Prototypen für einen neuartigen digitalisierten Reparaturbericht ihrer eigenen Fahrzeuge. Das aktuelle Problem seien die unterschiedlichen Quellen, in denen Daten für die Instandhaltung der Autos liegen. Diese Wartungshistorie erstrecke sich oft über mehrere Werkstätten und Händler, sodass Automobilhersteller Schwierigkeiten haben, beispielsweise mögliche Schwächen bei der Konstruktion nachzuvollziehen. Dadurch werde die Sicherheit und das Vertrauen zwischen Händlern, Herstellern und Kunden erhöht, so Renault.

Auch deutsche Automobilunternehmen investieren stark in die Blockchain. Laut der Computerwoche hat der Zulieferer ZF Friedrichshafen zusammen mit der UBS-Bank und IBM die Entwicklung am Car eWallet begonnen. Das digitale Portemonnaie soll in Zukunft dazu dienen, Services rund um das vernetzte Auto nutzen und abrechnen zu können. Vorstellbar ist die automatisierte Bezahlung von Parkgebühren oder vom induktiven Ladestrom, während das Elektroauto an einer Ampel hält. Dem Projekt ist unter anderem auch Apcoa, Europas größte Parkplatz-Management-Gesellschaft, vor kurzem beigetreten.

Quelle Titelbild: oonal/iStock

Hier schreibt Daniil Matzkuhn für Sie

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