Die digitale Transformation ist notwendig – darüber sind sich die meisten Unternehmen einig. Doch wer ist dafür hauptverantwortlich? Diese Frage wird heute anders beantwortet als 2016. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Studie “Digital Value 2018” der Managementberatung Horváth & Partners. Demnach trägt die Hauptverantwortung für die Digitalisierung immer seltener der CEO.
20. Februar 2018
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Bild: © geralt/pixabay.com
Vielmehr seien heute Führungskräfte mit funktionaler Zuständigkeit bei der Digitalisierung federführend. Also der IT-Leiter bzw. CIO – oder auch neue Protagonisten wie der Strategiechef (CSO) oder der Digitalchef (CDO).
Laut Studie ist dies der Tatsache geschuldet, dass viele Unternehmen die Planungsphase der Digitalisierung überschritten haben und nun dabei sind, entsprechende Maßnahmen umzusetzen. Denn für die Umsetzung seien der IT-Leiter, der Strategiechef oder der Digitalchef verantwortlich – nicht jedoch der CEO.
Die gesunkene Bedeutung des CEOs stellt laut Studie einen grundlegenden Wandel dar. Denn 2016 sei die Situation in vielen Unternehmen anders gewesen.
In 2016 habe sich der CEO und der CIO die Verantwortung für die digitale Transformation ihres Unternehmens aufgeteilt: In 37 Prozent der befragten Unternehmen war hierfür der CEO, in 34 Prozent der CIO federführend. Den Experten zufolge feilten viele Unternehmen damals an ihrer Digitalstrategie.
Zwei Jahre später ergibt sich laut Studie ein völlig neues Bild. Jetzt steht der IT-Leiter mit 35 Prozent an erster Stelle, gefolgt vom Strategiechef mit 19 Prozent und dem Digitalchef mit elf Prozent. Der CEO wird nur noch in acht Prozent der befragten Unternehmen als hauptverantwortlich betrachtet, die Digitalstrategie zu entwickeln und umzusetzen.
Positionen wie der Strategiechef oder der Digitalchef spielten 2016 kaum eine Rolle. Denn in vielen Unternehmen hätten diese Positionen nicht existiert.
Die Frage, ob der CEO für die Digitalisierung des Unternehmens verantwortlich ist, hänge stark vom jeweiligen Digitalisierungsgrad ab. Je weiter die Digitalisierung im Unternehmen vorangeschritten sei, desto eher würde die Hauptverantwortung in den Händen funktionaler Führungskräfte (wie etwa dem IT-Leiter) liegen – und desto weniger sei der CEO eingebunden. Schließlich gehe es dann nicht mehr um die strategische Planung, sondern um die konkrete Umsetzung der digitalen Transformation.
Diese Entwicklung bewerten die Studienautoren prinzipiell positiv. Allerdings raten sie Unternehmen davon ab, die Verantwortung für die Digitalisierung vollständig IT- und Digitalexperten zu übertragen. Dann sei die Gefahr groß, dass die Digitalisierung nur technikgetrieben angegangen wird. Nach Ansicht der Autoren sollten CEOs für bestimmte Bereiche hier unbedingt weiter zuständig sein – vor allem in Bezug auf strategische Fragestellungen.
Für die Studie “Digital Value 2018 – der Beitrag zur Digitalisierung zur Wertschöpfung” hat das Marktforschungsinstitut Krämer im Auftrag von Horváth & Partners im August 2017 rund 210 Entscheider befragt. Diese arbeiten in Unternehmen, die mindestens 500 Mitarbeiter beschäftigen und zumindest einen Jahresumsatz von 250 Millionen Euro aufweisen.
Die Unternehmen sind dabei in Deutschland, Österreich und der Schweiz ansässig und stammen aus unterschiedlichen Branchen – von der Finanzindustrie bis zur Logistik.