Kreative Fähigkeiten – wie ungewöhnlich zu denken, Probleme einfallsreich zu lösen oder Ergebnisse innovativ zu präsentieren – werden in der künftigen Arbeitswelt von zentraler Bedeutung sein. Denn Routineaufgaben werden zunehmend Maschinen übernehmen. Davon sind Pädagogen und Bildungsexperten in Deutschland überzeugt. Dabei muss Kreativität bereits in der Schule gefördert werden.
28. Mai 2018
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Bild: © YEYEQINQIN/pixabay.com
Genau das findet an vielen deutschen Schulen allerdings bisher kaum statt: Laut einer aktuellen Studie von Adobe sind nur 10 Prozent der befragten Lehrer der Meinung, dass Kreativität eine häufige Rolle in den Lehrplänen spielt.
Viele Lehrer finden diesen Status Quo untragbar. Laut Studie fordern 79 Prozent der Lehrer eine Förderung der Kreativität in allen Unterrichtsfächern – und nicht nur in einzelnen. Außerdem befürwortet eine große Mehrheit von 83 Prozent eine umfassende Reform der Lehrpläne. Bei Entscheidungsträgern außerhalb der Schule stimmen sogar 91 Prozent einer grundlegenden Reform zu.
Tatsächlich spielen kreative Fähigkeiten eine wesentliche Rolle, um in der künftigen digitalen Arbeitswelt zu bestehen. Der Studie zufolge sind drei Viertel der Bildungsexperten und Lehrer in Deutschland von einem überzeugt: Berufsbilder, in denen es darauf ankommt, kontinuierlich neue Herausforderungen kreativ zu lösen, sind weniger vom Trend zur Automatisierung betroffen.
Die offizielle Pressemitteilung von Adobe bezeichnet die Kompetenz zur kreativen Problemlösung folglich als „Wegbereiter der Zukunft“.
Ähnlich wie Lehrer halten viele Bildungsexperten (90%) das deutsche Schulsystem in der aktuellen Form für ungeeignet, um Schüler auf die digitale Arbeitswelt vorzubereiten. Mit aktuellen Unterrichtskonzepten sei es unmöglich, die Kreativität der Schüler ausreichend zu fördern.
Doch mit welchen Maßnahmen kann die Kreativität der Schüler nun gefördert werden – um sie so bestmöglich auf die digitale Arbeitswelt vorzubereiten? Ein Überblick über wesentliche Punkte.
Damit Schüler lernen, ein Problem kreativ zu lösen, muss es ihnen zunächst erlaubt sein, offen über ein Problem nachzudenken und bestehende Ansätze kritisch zu hinterfragen. Das bedeutet: Eine Lösung darf nicht automatisch falsch sein, nur weil sie nicht dem Lehrplan entspricht. Zu Fragen sollten verschiedene Antworten zugelassen sein – wobei falsche Antworten nicht gleich als schwerer Fehler sondern als Anregung zum Weiterdenken gelten müssen. Sonst läuft man Gefahr, kreative Denkansätze im Keim zu ersticken.
Kreativität entsteht nicht von heute auf morgen. Sie ist das Ergebnis einer Entwicklung und benötigt vor allem zu Beginn viel Übung. Es dauert, über ein Problem nachzudenken, eine kreative Idee zur Lösung zu entwickeln und die Idee abschließend auf deren Tauglichkeit zu überprüfen. Wenn Schülern diese Zeit nicht eingeräumt wird, wird es für sie schwer, kreative Lösungsansätze zu entwickeln.
Steht die Idee, müssen Schüler die Möglichkeit bekommen, diese Idee innovativ umzusetzen. In der digitalen Arbeitswelt bedeutet das vor allem die Umsetzung mittels digitaler Werkzeuge wie Kreativtools. Folglich ist es nötig, Schülern den Umgang mit digitalen Werkzeugen beizubringen. Dies setzt natürlich voraus, dass Schulen über entsprechende Software und die zuständigen Lehrer über das nötige Know-how verfügen. Doch hier hakt es an deutschen Schulen teils gewaltig – so die Studie von Adobe. Demnach beklagen 81 Prozent der befragten deutschen Lehrkräfte, dass sie nicht ausreichend in neuer Software geschult werden. Zudem kritisieren über die Hälfte, dass sie keinen Zugang zu passenden digitalen Werkzeugen haben. Denn der Schuletat sei häufig zu niedrig, um sich mit entsprechender Software auszustatten.
Besonders an diesem Punkt knüpft Adobe an. So bietet der IT-Konzern die Creative Cloud – ein Software-Abo, das über 20 Kreativtools von Adobe wie Photoshop, Indesign, Illustrator oder Premiere Pro enthält – über eine spezielle Schullizenz an. Damit soll Schulen der Primar- und Sekundarstufe auch bei knappen Budgets ermöglicht werden, diese Tools zu erwerben und im Unterricht einzusetzen.
Der Ansatz von Adobe richtet sich an Lehrer und Schüler. Lehrer sollen in diesem Bereich Know-how aufbauen und ihren Schülern so den Umgang mit den Tools beibringen können. Schüler sollen die Möglichkeit haben, kreative Ideen digital, zum Beispiel in Form eines animierten Videos, umzusetzen. Eine Fähigkeit, die in der zukünftigen Arbeitswelt unabdingbar ist.
Um die Creative Cloud sowohl technisch als auch organisatorisch in den Schulalltag zu integrieren, bietet Adobe verschiedene Maßnahmen an. Technisch ist vor allem der „Enterprise Support“ zu nennen. Damit unterstützt Adobe die jeweiligen Schulen, die Creative Cloud zu installieren, in Betrieb zu nehmen und zu managen.
Auf der organisatorischen Seite hat der IT-Konzern etwa die Plattform “Adobe Education Exchange” ins Leben gerufen. Diese stellt Lehrkräften kostenlose Kurse, Workshops und Lehrmaterialen zur Verfügung. Auf diese Weise können sich Lehrer detailliert über den Einsatz der Kreativtools im Unterricht informieren.
Bild: © Adobe
Bisher war die Lizenzierung der Creative Cloud immer an bestimmte Geräte gebunden. Eine Schule, die mindestens 25 gerätegebundene Schullizenzen kauft, zahlt in diesem Abomodell 25 Euro pro Gerät und Jahr.
Gerätegebundene Lizenzen eignen sich besonders für die Ausstattung von Klassenräumen, in denen Schüler an den gleichen PCs oder Macs arbeiten. Dort können sie die Kreativtools von Adobe kennenlernen – von Photoshop, Indesign bis zu Premiere Pro. Zugriff auf Cloud-Dienste bieten diese Arbeitsplätze jedoch nicht. Das bedeutet: Die Kreativtools lassen sich ausschließlich in den Klassenräumen nutzen.
Die neue Lizenzform, die seit dem 15. Mai 2018 verfügbar ist, ändert diesen Umstand: Im Gegensatz zu gerätegebundenen Lizenzen können Schüler mit der personenbezogenen Lizenzierung von überall auf die kompletten Applikationen und Services von Adobe zugreifen – also auch von zuhause oder mobil. So bekommen Schüler die Möglichkeit, ihre kreativen Ideen quasi „rund um die Uhr“ mithilfe digitaler Tools umzusetzen. Egal ob sie Bilder bearbeiten oder Videos erstellen.
Ein Erwerb von 500 Lizenzen vorausgesetzt, zahlt die jeweilige Schule für das Abomodell im Jahr 5 Euro pro Schüler.
Zum Vergleich: Für ein reguläres Jahresabonnement der Creative Cloud muss eine Privatperson knapp 600 Euro jährlich bezahlen.