7. November 2018 | pArtikel drucken k1 Kommentar
IDC FutureScape-Bericht

Das sind die wichtigsten Prognosen für die IT-Branche

In einer zunehmend digitalisierten Weltwirtschaft wird fast jedes Unternehmen bis 2023 ein „Digital Native“ sein. Das besagen die Marktforscher von IDC in ihrem neuen FutureScape-Bericht. Der Bericht identifiziert 10 Prognosen, die die IT-Branche in Zukunft besonders prägen werden.  

Technologien wie Cloud Computing, Big Data oder IoT haben die Digitalisierung in Unternehmen in den vergangenen Jahren vorangetrieben. Laut IDC erweitern Unternehmen ihre digitale Fähigkeiten nun, indem sie digitale Innovationen schaffen. Dies sei dringend nötig: Nur so könnten Betriebe, angesichts einer sich schnell digitalisierenden Weltwirtschaft, konkurrenzfähig bleiben.

Tatsächlich würden Unternehmen aktuell „Innovationswellen“ starten – was die Digitalisierung in neue Bereiche hineintrage. Die Marktforscher sprechen von einer zweiten Phase der Digitalen Transformation.

„Da sich die Industrie – wie auch die Weltwirtschaft insgesamt – schnell an digitale Innovationen anpasst, müssen CXOs sich beeilen, ihre Organisationen auf die immer schneller heranrollenden Innovationswellen auszurichten und passend umzubauen“, wird Frank Gens, Senior Vice President und Chief Analyst bei IDC in der offiziellen Pressemitteilung zitiert. „Das bedeutet, sie müssen die IT rund um eine verteilte Cloud-Infrastruktur, Public-Cloud-Software-Stacks, agile und Cloud-native App-Entwicklung und -Bereitstellung, KI als neues Kommunikationsinterface und neue, überzeugende Ansätze zur Datensicherheit und Integrität im großen Stil neu erfinden.“

Die Top-Prognosen der IDC im Überblick

Die Marktforscher von IDC präsentieren anhand von 10 Punkten, was die IT-Branche in den kommenden Jahren – im Kontext der zweiten Phase der Digitalen Transformation – erwarten wird:

  1. Digitalisierung entscheidend für das globale Bruttoinlandsprodukt: Laut IDC werden bis 2022 über 60 Prozent des globalen BIP digitalisiert sein. In jeder Branche würden digital verbesserte Angebote, Prozesse und Transaktionen das Wachstum vorantreiben.
  2. Aufbau von „Digital Native“-IT-Umgebungen: Die Marktforscher prognostizieren, dass in fünf Jahren 75 Prozent aller IT-Ausgaben für Technik bei Drittanbietern getätigt werden. Der Grund: 90 Prozent aller Unternehmen würden „Digital Native“-IT-Umgebungen aufbauen, um wirtschaftlichen Erfolg zu haben. Zu diesen IT-Umgebungen gehören unter anderem Cloud-zentrierte Dienstleistungen sowie integriertes Datenmanagement.
  3. Zunehmender Einsatz von Edge Computing und Künstlicher Intelligenz: In Zeiten von IoT steigt die Datenmenge rasant an – was dazu führt, dass die Datenverarbeitung immer wichtiger und gleichzeitig anspruchsvoller wird. Um die Kapazitäten zu steigern, spielen den Analysten zufolge zwei Technologien eine zentrale Rolle: Edge Computing (Datenverarbeitung bereits am Rand des Netzwerks, Anm. d. Red.) und Künstliche Intelligenz (autonome Datenverarbeitung, Anm. d. Red.). Laut IDC werden bis 2022 vier von zehn Cloud-Installationen mit Edge-Computing-Fähigkeiten erweitert sein. 25 Prozent der Endgeräte und -systeme seien in der Lage, KI-Algorithmen auszuführen.
  4. Verbreitung von Microservices-Architekturen: Bereits in vier Jahren werden 90 Prozent aller Anwendungen über Microservices-Architekturen verfügen – so die Marktforscher. Diese Architekturen verbessern die Fähigkeit zum Entwickeln, Debuggen, Aktualisieren und Nutzen von Drittanbieter-Code.
  5. Neue Klasse von Entwicklern: Bis 2024 werde eine neue Generation professioneller Entwickler die globale Entwicklergemeinde um fast ein Drittel vergrößern. Diese Entwickler würden etwa Low-Code-Entwicklungsplattformen einsetzen, um digitale Lösungen zu erstellen und zu verbessern. Eine Low-Code-Plattform bezeichnet eine Entwicklungsumgebung für Software, die auf „wenig Code“ bzw. „wenig Programmierung“ basiert. Dies soll Anwendern ermöglichen, ohne Programmierkenntnisse eigene Apps zu entwickeln – und gleichzeitig die Qualitätsanforderungen einzuhalten.
  6. Vielfache Entwicklung von Apps und Diensten: Laut IDC werden in den kommenden fünf Jahren 500 Millionen Anwendungen erstellt. Dies seien genauso viele wie in den vergangenen 40 Jahren.
  7. Einsatz von Quantencomputern: Die Marktforscher prognostizieren, dass ein Viertel aller Public Cloud-Anwendungen bis 2022 auf Nicht-x86-CPUs laufen werden. Dies schließe Quantencomputer mit ein. Außerdem würden Unternehmen mehr Geld für vertikale als für horizontale SaaS-Anwendungen ausgeben.
  8. Veränderte Nutzung von Künstlicher Intelligenz: Die stärkste Veränderung sieht die IDC in der zunehmenden Rolle der KI als Hauptschnittstelle für eine wachsende Anzahl von Anwendungen und Diensten. Die Marktforscher erwarten, dass KI-unterstützte Benutzeroberflächen und Prozessautomatisierung bis 2024 ein Drittel der heutigen bildschirmbasierten Anwendungen ersetzen werden.
  9. Erhöhung des Sicherheitsniveaus: Nach Ansicht der IDC werden die Hälfte aller Server-Daten bis 2022 verschlüsselt sein. Über 50 Prozent aller Sicherheitswarnungen würden dann KI-Anwendungen verarbeiten – anstatt menschlicher Mitarbeiter. Dadurch sei es unter anderem möglich, das Vertrauen in die Datensicherheit zu stärken.
  10. Verstärkte Nutzung von Hybrid- und Multi-Cloud-Umgebungen: Die Marktforscher von IDC erwarten, dass Unternehmen in den nächsten vier bis fünf Jahren integrierte Hybrid- und Multi-Cloud-Tools und -Strategien für unterschiedliche Anwendungen und Szenarien einsetzen werden.

Neben IDC hat auch das Marktforschungsunternehmen Gartner im aktuellen „Hype Cycle for Emerging Technologies“ die prägenden IT-Trends der Zukunft vorausgesagt. Dabei haben die Analysten 5 Megatrends identifiziert – darunter eine „demokratisierte KI“. Nähere Informationen lesen Sie hier.

Quelle Titelbild: © rawpixel/unsplash.com

Hier schreibt Christian Schinko für Sie

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