Patrick Füngerlings
Die Mehrheit der Deutschen ist einer Umfrage zufolge der Meinung, dass Deutschland nicht genügend auf einen großangelegten Cyberangriff vorbereitet ist. Fast die Hälfte denkt dagegen, dass das Gegenteil der Fall ist. Im weltweiten Vergleich schätzen die Bürger ihre staatliche Cyberabwehr deutlich besser ein, vor allem in Israel und Russland.
11. Januar 2019
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Bild: © Jack Moreh / freerangestock.com
Mehr als die Hälfte der deutschen Bundesbürger befürchtet, dass ihr Land nicht ausreichend auf einen Cyberangriff vorbereitet ist. Das geht aus einer aktuellen Studie hervor, die das Forschungsinstitut Pew Research Center durchgeführt hat. Demnach glauben 52 Prozent der Befragten, dass Deutschland eine solche Attacke nicht abwehren könnte. 45 Prozent halten die Bundesrepublik allerdings für gut vorbereitet.
Für die Studie hatten die Forscher im vergangenen Jahr jeweils rund 1.000 Menschen in 26 Ländern befragt. Im internationalen Vergleich gaben durchschnittlich 47 Prozent der befragten Bürger an, dass ihr Land mit einem Cyberangriff umgehen könnte. Am zuversichtlichsten sahen sich israelische und russische Staatsbürger. Mit 73 bzw. 67 Prozent war das Vertrauen in ihre nationale Cyberabwehr groß. In den USA hielt auch eine Mehrheit ihr Land für ausreichend vorbereitet (53 Prozent). In den europäischen Staaten überwiegt jedoch mehrheitlich die Skepsis gegenüber der eigenen Cyberabwehr.
Die Studie thematisierte auch Ziele von Cyberattacken auf staatliche Institutionen. Darunter fielen der illegale Zugriff auf sensible Regierungsdaten, Angriffe auf die öffentliche Infrastruktur oder Manipulation von Wahlen. Länderübergreifend kam die Studie zum Schluss, dass insbesondere sensible staatliche Informationen gefährdet sind (74 Prozent). In Deutschland sahen sogar 78 Prozent der Befragten einen solchen Angriff für wahrscheinlich. Laut der Umfrage hielten überdies 51 Prozent der Deutschen es für möglich, dass Wahlen durch eine Cyberattacke manipuliert werden könnten.
Hackerangriffe auf staatliche Netze sind in Deutschland nicht ungewöhnlich. Letzte Woche veröffentlichte der mutmaßliche Hacker Johannes S. persönliche Daten von Politikern, Prominenten und Journalisten über Twitter. 2018 gab es einen Angriff auf das Datennetz des Bundes, hinter dem die russische Hackergruppe APT28 vermutet wurde.