Vergangenes Jahr hat er die Aufgabe als CEO von CANCOM übernommen: Thomas Volk. Im CANCOM.info-Interview verrät Volk, wieso sich CANCOM international aufstellen muss, wie das Unternehmen die künftigen IT-Herausforderungen beim Kunden adressiert und was ihm als CEO am wichtigsten ist. Ein Interview von Patrick Füngerlings und Christian Schinko.
19. Februar 2019
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Lesedauer: ca. 6 Min.
Bild: © CANCOM
CANCOM.info: Welche Punkte waren für Sie entscheidend, CEO von CANCOM zu werden?
Thomas Volk: CANCOM hat für mich eine einmalige Position am Markt. Als erfolgreiches Systemhaus hat CANCOM verstanden, wo die Marktentwicklung hingeht und in welchen Bereichen man sich längerfristig am Markt differenzieren kann. So hat das Unternehmen rechtzeitig in neue Gebiete wie Cloud & Managed Services investiert. Diese positive Entwicklung zu begleiten und weiterzuführen ist eine Herausforderung, die mich dazu veranlasst hat, die Aufgabe als CEO von CANCOM zu übernehmen.
CANCOM.info: Stichwort Entwicklung: Sie streben an, die internationale Präsenz von CANCOM künftig zu erweitern. Welche Gründe führen Sie dafür an?
Thomas Volk: Die internationale Präsenz ist nicht nur eine Idee, die besagt: Es ist doch schön, wenn man international arbeiten kann. Sie liegt vielmehr in den Kundenanforderungen begründet.
Gerade bei neuen Themen wie den Cloud & Managed Services wissen wir, dass wir die Kunden nicht nur lokal sondern auf ihrem gesamten Gebiet bedienen müssen. Die Kunden erwarten von uns einen Service, der für die gesamte Firma nutzbar ist – und nicht nur vor Ort. Um das zu gewährleisten, müssen wir den Service international anbieten. Unser Kundenstamm ist in erster Linie der Mittelstand in Deutschland. Wenn Sie sich Mittelständler anschauen, die mehr als tausend Mitarbeiter haben, werden Sie schnell erkennen, dass die meisten auch außerhalb Deutschlands agieren. Wenn wir unsere Führungsrolle weiter ausbauen möchten, müssen wir deren Anforderungen im Ausland mitabdecken können. Das ist der wesentliche Grund, warum wir uns international aufstellen.
Hinzu kommt das Thema Software mit der CANCOM AHP Enterprise Cloud. Wenn wir eine Software wirklich als Marktführer anbieten wollen, müssen wir es schaffen, diese Software auch außerhalb Deutschlands verfügbar zu machen. Als Softwareunternehmen agiert man immer global. Tatsächlich ist das für CANCOM eine riesige Chance, weil wir uns dadurch nicht nur in Deutschland sondern weltweit am Markt differenzieren können.
CANCOM.info: Sie haben den Mittelstand gerade angesprochen. Vor welchen konkreten IT-Herausforderungen stehen diese Kunden?
Thomas Volk: In erster Linie werden unsere Kunden mit der Herausforderung konfrontiert, dass Mitarbeiter ihre eigenen Geräte und oft auch Applikationen mit in die Firma bringen. Speziell die neuen Mitarbeiter. Früher war das nicht der Fall: Wenn ein Mitarbeiter in die Firma kam, stand ihm in der Regel eine definierte IT-Umgebung mit standardisierten Endgeräten zur Verfügung.
Hinzu kommt, dass das immer schneller werdende Geschäft die IT vor immer neue Anforderungen stellt. Diese Anforderungen kann die hauseigene IT häufig nicht zeitgerecht abarbeiten. Deshalb greifen Kunden vermehrt auf Ressourcen zurück, die außerhalb der eigenen IT liegen – in der Cloud. Und dann werden sie auch noch in das Cloud-Thema hineingedrängt, durch Firmen wie Amazon oder Microsoft.
All das führt dazu, dass Kunden einfach gezwungen sind, ihre IT neu aufzubauen und sich zu überlegen: Wie nutze ich die IT in Zukunft? Wie entsteht daraus ein Vorteil für mein Geschäft? Die verbundenen Anforderungen können sie intern oft nicht mehr abbilden, weil ihnen das Knowhow und die Ressourcen fehlen. Also suchen sie sich Partner, die das für sie leisten können. Und das ist die Chance für CANCOM und die Chance für die Kunden.
CANCOM.info: In diesem Umfeld soll die CANCOM AHP Enterprise Cloud die Kunden unterstützen – mittels dem Management der von Ihnen beschriebenen, neuen IT. Wie funktioniert das konkret?
Thomas Volk: Die Mehrheit der Kunden wird bereits in diesem Jahr oder in naher Zukunft eine neue, sogenannte Hybrid IT-Umgebung haben. Dann werden Fragen auftauchen wie: Wo sind eigentlich meine Daten? Was passiert mit den Daten? Wie stelle ich sicher, dass die Daten zugreifbar sind? Dass eine hohe Datensicherheit gegeben ist? Aber auch: Was machen meine Benutzer? Welche Rechte haben meine Benutzer in meiner IT-Umgebung? Welche Applikationen können sie wie verwenden? Die meisten Kunden können diese Problematik mit ihrer jetzigen IT-Umgebung nicht lösen. Genau hier greift die CANCOM AHP Enterprise Cloud ein. Sie stellt sicher, dass nur diejenigen Applikationen zugreifbar sind, die die IT zugreifbar haben möchte. Sie stellt sicher, dass über die User-Profile definiert ist, wer was über die Applikationen machen darf.
Dadurch bekommen die Kunden wieder Kontrolle über ihre Daten, ihre Applikationen und ihren User-Access. Damit können sie eine IT aufbauen, die mit ihrer Zukunftsvision übereinstimmt. Die sicherstellt, dass neue Applikationen genutzt und alte abgestellt werden. Die sicherstellt, dass Mitarbeiter Daten richtig verwenden. Gleichzeitig wird den Mitarbeitern mit der CANCOM AHP Enterprise Cloud der modernste Workplace zur Verfügung gestellt, mit dem sie schnell Zugriff auf alle Applikationen haben – unabhängig davon, ob diese irgendwo in der Public Cloud oder im eigenen Rechenzentren laufen.
Solche Themen lassen sich letztendlich kontrollieren. Und dadurch können Kunden nicht nur die Sicherheitsrisiken in ihrer Firma minimieren, sondern auch den Nutzen ihrer IT erhöhen.
„Der Erfolg der Kunden ist das Wichtigste. Alles andere ist sekundär.“
Thomas Volk, CEO, CANCOM
CANCOM.info: Die CANCOM AHP Enterprise Cloud ist ja “nur” eine von drei Geschäftsbereichen, auf die Sie sich künftig fokussieren. Die beiden anderen Säulen sind das klassische Systemhausgeschäft und die Cloud & Managed Services. Wohin geht hier die Entwicklung?
Thomas Volk: In einer Hybrid IT-Umgebung nehmen die Anforderungen für Kunden stetig zu. Mit unseren Cloud & Managed Services unterstützen wir die Kunden, diese Anforderungen zu bewältigen. So helfen wir letztendlich mit, dass sie ihr Geschäft managen können. Das traditionelle Systemhausgeschäft bleibt aber sehr wichtig. Denn die Kunden werden weiterhin ihre eigenen Rechenzentren haben, in denen sie bestimmte Themen lokal implementieren. Die Zusammenarbeit zwischen den Cloud & Managed Services einerseits und dem Systemhausgeschäft andererseits wird deshalb eine business-kritische Rolle spielen. Sie wird aber auch eine Chance für uns sein. Dabei müssen wir die Managed Services, im Gegensatz zum traditionell dezentralen Systemhausgeschäft, zentralisiert organisieren. Mit zentraler Delivery und zentralen Prozessen.
CANCOM.info: Was können wir von CANCOM in diesem Jahr erwarten?
Thomas Volk: Wir werden 2019 die Themen fortführen, die wir im letzten Jahr sehr gut angefangen haben. Wir wollen den letztjährigen Erfolg, der in vielen Bereichen auch durch das Wachstum im Systemhausgeschäft entstanden ist, vorzeichnen.
Unsere Managed Services in Deutschland werden wir 2019 zusammenführen. Damit werden wir ein noch stärkeres Service Portfolio, eine noch stärkere Delivery im Managed Service-Bereich zur Verfügung haben. Das Thema Security Operations Center (SOC), in das wir letztes Jahr investiert haben, müssen wir verstärkt am Markt ausrollen. Die Themen, die wir in England hinzugekauft haben, müssen wir in Deutschland erfolgreicher machen. Themen wie SOC und die CANCOM AHP Enterprise Cloud müssen wir in England erfolgreicher machen.
Natürlich sehen wir auch neue Themen, die vorherrschen werden – wie eben die ganze Cloud-Thematik mit Anbietern wie Microsoft. In diese Bereiche müssen wir investieren.
Die Erkenntnis der Kunden, dass CANCOM ein immer stärkeres und breiteres Portfolio hat, führt ja auch dazu, dass die Kunden vermehrt zu uns kommen und sagen: Ihr könnt uns wirklich helfen. Dieses Image und diese Umsetzung müssen wir 2019 vorantreiben.
CANCOM.info: Zum Erfolg gehören ja immer die Mitarbeiter dazu. Was zeichnet für Sie gute Mitarbeiterführung aus?
Thomas Volk: Gute Mitarbeiterführung heißt für mich zum einen, dass ich Mitarbeitern klare Ziele geben kann. Und diese dabei unterstützen kann, diese Ziele zu erreichen. Zum anderen heißt es für mich, das Potenzial des Mitarbeiters zu erkennen. Wohin kann man dieses Potenzial zusammen entwickeln? Wo will der Mitarbeiter hin? Wo will die Firma hin? Dass man da eine Übereinkunft findet. Und dass man prinzipiell respektvoll miteinander umgeht.
CANCOM.info: Wir haben über viele unterschiedliche Themen gesprochen, die CANCOM betreffen. Bei welchem Thema würden Sie als CEO sagen: Das hat für mich persönlich die höchste Priorität?
Thomas Volk: Ganz klar, dass die Kunden von CANCOM weiterhin mit uns Geschäft machen wollen und uns als erfolgreichen Partner in ihrem Geschäft sehen. Weil letztendlich der Kunde entscheidet, wer CANCOM ist – und nicht wir. Jeder Mitarbeiter muss den Kunden ins Zentrum stellen und sagen: Der Erfolg der Kunden ist das Wichtigste. Alles andere ist sekundär.
CANCOM.info: Beenden Sie bitte zum Abschluss folgenden Satz: CANCOM bedeutet für mich…
Thomas Volk: Riesenchance und Opportunity am Markt.