Autonomes Fahren
Die Bereitschaft, autonome Verkehrsmittel zu nutzen, steigt in Deutschland. Zu diesem Ergebnis kommt eine Bitkom-Umfrage unter deutschen Bundesbürgern sowie eine Umfrage des Projekts UNICARagil der RWTH Aachen. Demnach nimmt das Vertrauen gegenüber Autopiloten zu.
4. Februar 2019
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Bild: © Mathew Schwartz/unsplash.com
Drei von vier Deutschen würden autonome Verkehrsmittel nutzen. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Bitkom-Umfrage unter 1.003 Bundesbürgern. Demnach zeigen sich 77 Prozent der Befragten offen dafür, sich in ein Fahrzeug zu setzen, das unter Autopilot fährt. Im Dezember 2015 waren es noch 61 Prozent.
Der Umfrage zufolge ist das Vertrauen in autonom fahrende Bahnen des öffentlichen Nahverkehrs am größten (63 Prozent). Die Bereitschaft für autonome Fernverkehrszüge liegt bei 54 Prozent. Selbstfahrende Straßenfahrzeuge wie autonome PKWs und Taxis befürworten 47 bzw. 48 Prozent der Teilnehmer. Weniger Vertrauen bringen die Befragten dagegen fahrerlosen Bussen entgegen (38 Prozent). Am Ende der Vertrauensskala stehen autonome Flugtaxis (25 Prozent) und Flugzeuge (12 Prozent).
„Vor wenigen Jahren klang es noch nach Science Fiction, sich vom Autopiloten von A nach B fahren zu lassen. Heute wird dies mit allen Verkehrsmitteln bereits in der Praxis erprobt und teilweise auch kommerziell genutzt“, meint Bitkom-Präsident Achim Berg in der offiziellen Pressemitteilung. „Es ist keine Frage, ob wir autonome Verkehrsmittel in Zukunft ganz alltäglich nutzen werden – es ist alleine die Frage, wann es so weit ist”, heißt es weiter.
Die Umfrage besagt, dass vor allem Jüngere aufgeschlossen gegenüber autonomen Verkehrsmitteln sind. So können sich 85 Prozent der 16- bis 29-Jährigen vorstellen, ein Verkehrmittel zu nutzen, das von einem Autopiloten gesteuert wird. Unter den 30- bis 49-jährigen Befragten liegt die Bereitschaft bei 77 Prozent. Laut Umfrage bestehen dabei geschlechtsspezifische Unterschiede: 82 Prozent der Männer, aber lediglich 74 Prozent der Frauen würden einem Autopiloten vertrauen.
Eine weitere Umfrage des Projekts UNICARagil der RWTH Aachen zeigt ebenfalls eine hohe Aufgeschlossenheit gegenüber dem autonomen Fahren. Demnach sind 85 Prozent der Befragten grundsätzlich offen für autonome Fahrzeuge. Die Umfrage behandelt auch das Mobilitätsverhalten. So erwarten sich etwa 73 Prozent der Befragten weniger Staus und knapp 68 Prozent eine erhöhte Sicherheit durch autonome Fahrzeuge.
Wenn es um das Thema autonomer Verkehr geht, bestehen allerdings auch Bedenken. So befürchtet die Mehrheit der Befragten, dass die Technik dafür noch nicht ausgereift ist.
© Bitkom
Tatsächlich sind die technischen Hürden des autonomen Fahrens erst unzureichend abgebildet. Das macht Klaus Landefeld, Stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Verbands der Internetwirtschaft Eco, in einem Beitrag von IT-Zoom deutlich: “Damit Connected Cars ihr ganzes Potenzial entfalten, brauchen wir Netzwerke, die sich grundsätzlich von denen unterscheiden, die wir zurzeit nutzen”, so Landefeld. So sei das mobile Internet aktuell nicht flächendeckend geeignet, um Fahrzeuge schnell zu verbinden und zu gewährleisten, dass sie miteinander und mit den Verkehrswegen kommunizieren können.
Hinzu komme die Herausforderung, dass autonome Fahrzeuge in der Lage sein müssen, schnellstmöglich zu reagieren. Und das, so Landefeld, funktioniert nur mit Edge Computing – also der dezentralen Datenverarbeitung. “Alle Daten erst in ein entferntes Cloud-Rechenzentrum zu übertragen, dort auszuwerten und die Ergebnisse zurück zu übertragen, dauert viel zu lang. Es zählt jede Hundertstelsekunde.”
Um das autonome Fahren in Deutschland voranzutreiben, prüfen deutsche Automobilhersteller und Zulieferer aktuell einen gemeinsamen Entwicklungsverbund. Das berichtet unter anderem das Handelsblatt. Damit könnten Kosten in Milliardenhöhe gesenkt werden. Auf Seiten der Automobilhersteller sind Daimler, BMW und Volkswagen dabei. Bei den Zulieferern handelt es sich um Bosch, Contintental und ZF.