Industrie 4.0: Künstliche Intelligenz in Fabrikhallen auf dem Vormarsch
Künstliche Intelligenz (KI) hält im Jahr 2019 zunehmend Einzug in deutschen Industrieunternehmen. So nutzt mehr als jeder zehnte Betrieb bereits KI-Technologie. Dennoch sind 72 Prozent der Unternehmen mit der deutschen Industriepolitik unzufrieden. Die Ergebnisse der aktuellen Bitkom-Studie im Überblick.
Der Trend eines verstärkten Einsatzes von KI in deutschen Industrieunternehmen setzt sich in 2019 fort. Dies geht aus einer aktuellen Studie des Digitalverbands Bitkom hervor, die im Zuge der Hannover Messe Industrie (kurz: HMI) veröffentlicht wurde. Demnach verwenden bereits heute 12 Prozent der deutschen Industrieunternehmen KI im Kontext von Industrie 4.0.
Diese Entwicklung bestätigt auch Bitkom-Präsident Achim Berg in der offiziellen Pressemitteilung: „Künstliche Intelligenz erobert die Fabriken im Eiltempo und ist die Basis für kontinuierliche Verbesserungen in der Fertigung. KI hat das Potenzial, die Industrie zu revolutionieren.“
Das erwartet die Fertigungsindustrie vom KI-Einsatz
Der digitale Wandel ist spürbar in der Industrie angekommen. So ist sich jedes zweite Unternehmen bewusst, dass bestehende Geschäftsmodelle durch das maschinelle Lernen gravierend verändert werden.
Laut Studie verfolgen Industrieunternehmen mit dem Einsatz von KI insbesondere das Ziel, ihre Produktivität zu steigern, die Fehlererkennung zu verbessern und dadurch Ausfallzeiten von Maschinen zu reduzieren. Außerdem sollen Prozesse in Produktion und Fertigung optimiert werden.
Unternehmen reagieren auf Fachkräftemangel und fordern neue Industriepolitik
Der Einsatz von KI im Speziellen sowie der Digitalisierung im Allgemeinen bringt jedoch auch neue Tätigkeitsgebiete hervor – und diese erfordern digitale Kompetenzen von allen Mitarbeitern. Das betont Achim Berg: „ Wenn vermehrt Maschinen, Roboter und Computer Tätigkeiten übernehmen, sind dafür nicht mehr nur IT-Spezialisten an der Spitze gefragt. Digitale Kompetenzen werden dann in der Breite von allen gefordert – und zwar bereits bei einfachen Alltagstätigkeiten“, sagt Berg.
Viele Unternehmen haben erkannt, dass die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter wichtig ist und setzen sich dafür verstärkt ein (CANCOM.info berichtete). Laut Bitkom-Studie haben im vergangenen Jahr 49 Prozent der befragten Firmen ihre Mitarbeiter für die Industrie 4.0 weitergebildet. Allerdings kritisieren viele die deutsche Industriepolitik.
Neben einem mangelnden Verständnis der Politik für die Bedeutung der Digitalisierung fühlen sich Unternehmen insbesondere beim Breitbandausbau (80 Prozent) und der Fachkräftesuche (67 Prozent) von der Politik weitestgehend allein gelassen. In der Konsequenz fordern daher 72 Prozent eine neue Industriepolitik in Deutschland, die die Herausforderungen der Digitalisierung adressiert.
Laut Studie bewerten die meisten Unternehmen Industrie 4.0 als Chance für ihren Betrieb – und weniger als Risiko. Tatsächlich sehe die Mehrheit die digitale Transformation als Voraussetzung für den Erhalt ihrer Wettbewerbsfähigkeit. „Dem an Ressourcen armen und an Know-how reichen Standort Deutschland kann nichts Besseres passieren als die Digitalisierung. Das Motto heißt: Machen!“, so Berg.
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