Welche Entwicklung wird die deutsche IT-Branche in diesem Jahr nehmen? Dieser Frage sind die unabhängigen Marktforscher der Teknowlogy Group nachgegangen. Das Ergebnis: Der deutsche Software- und IT-Services Markt wird auch 2019 weiter wachsen – allerdings auf niedrigerem Niveau.
24. April 2019
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So erwarten die Analysten ein Wachstum von knapp 5 Prozent für Software und 4 Prozent für IT-Services. Beide Wachstumsraten seien damit um 0,5 Prozent niedriger als 2018. Als besonders starke Wachstumstreiber identifiziert die Teknowlogy Group die Public Cloud-Services Software as a Service (SaaS), Infrastructure as a Service (IaaS) und Platform as a Service (PaaS). Einbußen müsse hingegen das Projektgeschäft (Consulting und Systemintegration) hinnehmen. Laut den Marktforschern wird dieses in 2019 um 4 Prozent steigen – 2 Prozent weniger als im Vorjahr.
Insgesamt erwartet die Teknowlogy Group eher trübe Konjunkturaussichten: “Eine leichte Verbesserung der Wachstumsprognosen für den deutschen Software- und IT-Services-Markt ist im Laufe des Jahres nicht auszuschließen, eine deutliche Verschlechterung ist jedoch leider wahrscheinlicher”, so Christophe Châlons, Head of Research & Chief Analyst bei der Teknowlogy Group.
Ein wesentlicher Grund für diese Entwicklung sei das schwierige Umfeld, das vom Brexit und den Handelskonflikten zwischen den USA und China sowie den USA und der EU geprägt sei. Darunter leide besonders die exportorientierte deutsche Industrie – wie die Automobil-, Chemie- oder Logistikbranche.
Wie die Analysten hervorheben, hat diese Situation Folgen für den Software und IT-Services Markt. So würden Unternehmen viele Projekte auf den Prüfstand stellen und neu bewerten. Allerdings gebe es Ausnahmen: Laut der Teknowlogy Group bleiben vor allem Projekte weitgehend unverändert, die die Effizienz des Unternehmens steigern und Kosten sparen. Dies seien in erster Linie unternehmensübergreifende Cloud-Transformationsprojekte.
Trotz des schwierigen Umfelds sehen die Analysten Potenzial für weiteres Wachstum im Markt. Denn letztendlich hätten Unternehmen gar keine andere Wahl, als in Software und IT-Services zu investieren. Dies treffe insbesondere auf etablierte Firmen zu, die die Teknowlogy Group als “Old Economy” bezeichnet: Diese seien gezwungen, mit der “New Economy” rund um Initiativen wie E-Mobility oder Autonomes Fahren mitzuhalten. In Bezug darauf kommentiert ein aktueller Beitrag der Computerwoche: “Salopp formuliert: die “Old Economy” weiß, dass sie sich digitalisieren muss.”
Hinzu komme der Fachkräftemangel. Laut der Teknowlogy Group verfügen die meisten Unternehmen, vor allem die Behörden, nicht über die nötigen Ressourcen, um alleine Digitalisierungsmaßnahmen umzusetzen. Aus diesem Grund müssten sie stärker auf IT-Services setzen.
Unter den konkret getätigten Investitionen stehen Lösungen, die eine höhere Auslastung von Maschinen, Fahrzeugen oder Netzen ermöglichen, hoch im Kurs – so die Marktforscher. Darunter fielen Ansätze wie Predictive Maintenance, intelligente Netze und vernetzte Systeme. Auch die Bereiche Automatisierung und Künstliche Intelligenz würden an Relevanz gewinnen. Nicht zuletzt komme das Thema Cybersecurity hinzu: Wegen der immer stärker und komplexer werdenden Angriffe müssten Unternehmen verstärkt in Cybersecurity investieren.
Wie CANCOM.info berichtete, spielen hier sogenannte Managed Cyber Defense Services eine zunehmende Rolle. Diese werden aus einem Security Operations Center (SOC) bezogen und ermöglichen eine 24/7 Angriffsüberwachung und -abwehr. So können auch Unternehmen eine zeitgemäße IT-Security umsetzen, denen dafür die internen Ressourcen fehlen.