Christoph Schmidt (SAP Solutions bei CANCOM) im Interview

Das sind die Gründe und Anforderungen einer SAP S/4HANA-Migration

In den kommenden Jahren könnten über 50.000 Migrationsprojekte auf SAP S/4HANA in Deutschland anstehen. Das besagt zumindest eine Studie des Dienstleisters Data Migration Services. Doch wie können Unternehmen bei der Migration unterstützt werden? Und muss tatsächlich jeder SAP-Anwender auf SAP S/4HANA migrieren? Darüber hat die Redaktion von CANCOM.info mit Christoph Schmidt (SAP Solutions Manager bei CANCOM) gesprochen.

18. Juli 2019

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Lesedauer: ca. 3 Min.

Das sind die Gründe und Anforderungen einer SAP S/4HANA-Migration

Bild: © alfa27/stock.adobe.com

CANCOM.info: CANCOM.info: Bis 2025 haben Unternehmen Zeit, auf SAP S/4HANA zu migrieren. Wofür steht ei­gentlich SAP S/4HANA?

Christoph Schmidt: S/4HANA ist die vierte Generation der ERP-Anwendungen von SAP. Wie der Name schon sagt, läuft die Applikation nur auf der HANA-Datenbank. Das ist ein fundamentaler Unterschied zu bisherigen SAP-Lösungen. Diese waren nämlich auf verschiedenen Datenbanken verfügbar – wie von Oracle oder von Microsoft. Anstatt „S/4“ müsste die Applikation aber eigentlich „R/4“ heißen. Nach den Vorgängern R/2 und R/3 wäre das die logische Bezeichnung gewesen. Aus markenrechtlichen Gründen ging das nicht. Deshalb hat SAP gesagt: Wir müssen etwas neues machen, wir machen jetzt S/4. Dabei steht „S“ für „simple“.

CANCOM.info: CANCOM.info: Welche Gründe sprechen für die Migration auf S/4HANA?

Christoph Schmidt: Der erste Grund ist, dass die klassische ERP-Lösung R/3 ab 2025 keinen Support mehr bekommen wird – oder nur über erhöhte Service-Gebühren. Der zweite Grund ist, dass neue Funktionalitäten ausschließlich in der S/4-Umgebung enthalten sein werden. S/4HANA ist künftig die technische Basis für alle SAP-Anwendungen. SAP spricht in diesem Kontext vom „digitalen Kern.“

CANCOM.info: CANCOM.info: Sie haben neue Funktionalitäten erwähnt. Welche wären das zum Beispiel?

Christoph Schmidt: Beispiele sind Logistiklösungen mit Blockchain-Technologie oder Finanzmöglichkeiten, die über ein Cash Flow-Management funktionieren. Das sind völlig neue Optionen, die die Buchführung und die Kostenrechnungsabteilung innerhalb der Firma entlasten. Dafür müssen Unternehmen allerdings ihre Geschäftsprozesse anpassen.

CANCOM.info: Die Anpassung der Geschäftsprozesse ist ja ziemlich komplex. Sollte Ihrer Ansicht nach jeder SAP-Kunde auf S/4HANA migrieren? Also auch kleine und mittelständische Unternehmen?

Christoph Schmidt: Nein, das hängt vom jeweiligen Unternehmen ab. Tatsächlich ist die Unternehmensgröße bei der Entscheidung für oder gegen eine Migration nur bedingt relevant. Wir haben zum Beispiel SAP-Kunden mit 20 Anwendern, die kein S/4HANA brauchen und welche mit 5 Anwendern, für die die Umstellung auf S/4HANA notwendig ist. Ob S/4HANA die geeignete Lösung ist, hängt in erster Linie davon ab, wie komplex die Geschäftsprozesse sind. Beziehungsweise, ob man gewissen Berichtspflichten gegenüber der Aufsicht nachkommen muss.

Gründe-Anforderungen-SAP S4_HANA-Bild CANCOM-Experte

„Das ist zum großen Teil unklar.“

Christoph Schmidt, SAP Solutions Sales Manager, CANCOM

CANCOM.info: In Ihrer Funktion bei CANCOM sind Sie nah an SAP-Kunden dran. Was erwarten Kunden von S/4HANA?

Christoph Schmidt: Das ist zum großen Teil unklar. Manche Kunden wissen gar nicht, was sie erwartet. Bei anderen weiß zumindest der IT-Leiter, dass er aus Supportgründen bis 2025 migriert haben muss. Häufig kann er das seinem Geschäftsführer aber nicht vermitteln. Denn er kann bestimmte Fragen nicht beantworten, die dem Geschäftsführer wichtig sind. Darunter fallen: Welchen Aufwand verursacht die Prozessumstellung? Welche neue Hardware ist nötig? Welche Lizenzen sind erforderlich? Da gibt es teilweise große Unklarheiten. Deshalb sollten sich Kunden frühzeitig mit der Thematik vertraut machen. Vor allem um herauszufinden, was die Migration auf S/4HANA finanziell und prozessual für sie bedeutet.

CANCOM.info: CANCOM.info: Um Kunden bei der Migration auf S/4HANA zu unterstützen, bietet SAP das Adoption Starter Programm an. Welche Punkte des Programms sind hier wichtig?

Christoph Schmidt: Zum einen wird den Kunden gezeigt, welche Vorteile eine Migration auf S/4HANA für sie haben könnte. Zum anderen wird untersucht, wie Kunden ihr aktuelles ERP-System nutzen – um herauszufinden, welche Funktionen S/4HANA besser abbilden könnte. Auch Aufwand und Art der Migration werden analysiert – inklusive Auswirkungen auf die Geschäftsprozesse. Ganz wichtig dabei ist, dass alle Punkte individuell für die Kunden aufbereitet sind und gemeinsam mit ihnen besprochen werden.

CANCOM.info: CANCOM.info: Und am Ende steht dann ein konkreter Plan für die Migration.

Christoph Schmidt: Genau. Das Adoption Starter Programm ist auf 90 Tage ausgelegt. Das Ziel ist, dass die IT, die Finanzabteilung und die Geschäftsführung anschließend genau wissen, wie ihr Unternehmen von einer Migration auf S/4HANA profitieren kann, welche Schritte für die Migration notwendig sind und was diese kostet. Wir als CANCOM begleiten das Programm sehr gerne mit unseren Kunden. So wissen wir von Anfang an, wie Themen rund um IT-Infrastruktur und Betrieb von S/4HANA aufgesetzt werden sollen.

CANCOM.info: Inwiefern profitieren Unternehmen, wenn sie CANCOM als Partner für die Migration wählen?

Christoph Schmidt: Wir adressieren die Themen Lizenzen, Hosting und Betrieb von S/4HANA und weiteren SAP-Lösungen vollumfänglich. Dank Partnerschaften mit Beratungsfirmen können wir Unternehmen eine Komplettbetreuung bieten. Dabei spielt es keine Rolle, ob Firmen die SAP-Lösungen, einschließlich S/4HANA, On Premise oder in der Cloud nutzen möchten.

Hier finden Sie weitere Informationen zu SAP S/4HANA.

Hintergrund zum Experten

Christoph Schmidt

SAP Solutions Sales Manager, CANCOM

Gründe-Anforderungen-SAP S4_HANA-Bild CANCOM-Experte

Christoph Schmidt ist seit rund 6 Jahren als SAP Solutions Sales Manager bei CANCOM tätig. In seiner Position unterstützt er den Vetrieb zu allen SAP-Themen, die CANCOM adressiert. Darunter fallen Themen rund um Infrastruktur, Lizenzen, Hosting und Betrieb.

Das Ziel dabei ist, eine optimale Kundenberatung und -begleitung zu den unterschiedlichen SAP-Lösungen sicherzustellen.

Bild: © CANCOM

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