Gartner-Prognose
In Zeiten der Digitalisierung sind Wireless-Technologien wie WLAN, Mobilfunk oder GPS für den Unternehmenserfolg essenziell. Doch welche dieser Technologien ragen aktuell und in Zukunft besonders heraus? Eine Antwort liefert das unabhängige Marktforschungsinstitut Gartner. So hat das Institut die Top 10 Wireless-Technologietrends identifiziert.
31. Juli 2019
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Bild: © geralt/pixabay.com
Wie die Marktforscher betonen, werden Wireless-Technologien in den nächsten fünf Jahren von zentraler Bedeutung sein, um Roboter, Drohnen oder autonome Fahrzeuge weiter in der Praxis zu etablieren.
“Business- und IT-Entscheider müssen sich dieser Technologien und Trends jetzt bewusst sein”, wird Nick Jones (Distinguished Research Vice President, Gartner) in der offiziellen Pressemitteilung zitiert. Allerdings seien viele Wireless-Technologien noch unausgereift – und würden zudem Fähigkeiten verlangen, die Unternehmen aktuell nicht haben. Laut Nick Jones sollten Führungskräfte deshalb “innovative neuartige Wireless-Technologien identifizieren und in Pilotprojekten testen, um ihr Potenzial zu ermitteln und eine Roadmap für die Einführung zu erstellen.” Auf diese Weise könnten Firmen die Innovation und die technologische Transformation in ihrem Betrieb vorantreiben.
An sich ist WLAN nichts Neues – so die Marktforscher von Gartner. Dennoch würde WLAN bis 2024 die wichtigste Hochleistungs-Netzwerktechnologie für Privathaushalte und Büros bleiben. Außerdem sei davon auszugehen, dass die Technologie künftig in neuen Szenarien angewandt wird – zum Beispiel in Radarsystemen oder als Komponente in Zwei-Faktor-Authentifizierungssystemen.
Die Implementierung von 5G-Mobilfunksystemen erfolgt ab 2019 und 2020 – der komplette Rollout wird aber fünf bis acht Jahre dauern. Davon sind die Marktforscher überzeugt. In manchen Fällen könne 5G die WLAN-Technologie ergänzen, etwa für die Highspeed-Datenvernetzung an großen Standorten wie Häfen, Flughäfen und Fabriken. “5G ist noch nicht ausgereift und die meisten Netzbetreiber werden sich zunächst auf den Vertrieb von Hochgeschwindigkeitsbrand konzentrieren”, so Nick Jones. Allerdings würde sich das ändern: So würde sich der 5G-Standard künftig verbessern – dank wiederholter Anwendung in Bereichen wie IoT.
Laut Gartner wird V2X insbesondere im Automotive-Sektor eine wichtige Rolle spielen. So müssten sowohl konventionelle als auch autonome Fahrzeuge in der Lage sein, miteinander und mit der Straßeninfrastruktur zu kommunizieren. Genau das könnten V2X-Funksysteme realisieren. Tatsächlich biete die Wireless-Technologie eine Vielzahl von Optionen: Neben dem Austausch von Informationen und Statusdaten seien auch Sicherheitsfunktionen, Navigationsunterstützung oder Infotainment möglich. Laut Nick Jones wird die Entwicklung so weit gehen, dass V2X zur gesetzlichen Anforderung für alle neuen Fahrzeuge wird.
Den Marktforschern zufolge haben aktuelle, drahtlose Stromversorgungssysteme ein großes Problem: die relativ geringe Reichweite. Mit dem Einsatz neuer Technologien könnte sich das ändern. Unter anderem könnten dadurch Geräte aufgeladen werden, die bis zu einem Meter entfernt sind. “Die drahtlose Stromversorgung mit großer Reichweite lässt zu, Stromkabel von Desktop-Geräten wie Laptops, Monitoren und sogar Küchengeräten zu entfernen. Dies wird eine völlig neue Gestaltung von Arbeits- und Lebensräumen ermöglichen”, sagt Nick Jones.
Wie Gartner beschreibt, sind LPWA-Netzwerke in der Lage, IoT-Anwendungen energieeffizient miteinander zu verbinden. Mit einer geringen Bandbreite ausgestattet, könnten die Netzwerke sehr große Gebiete abdecken – von Städten bis zu kompletten Ländern. Der große Vorteil sei ihr relativ niedriger Preis: Damit hätten IoT-Hersteller die Möglichkeit, kleine, kostengünstige und batteriebetriebene Devices wie Sensoren und Tracker in Betrieb zu nehmen.
Den Marktforschern zufolge ist es möglich, die Absorption und Reflexion von Wireless-Signalen für die Sensorik zu nutzen. Diese sogenannte “Wireless Sensing”-Technologie lasse sich beispielsweise als Innenradarsystem für Roboter und Drohnen einsetzen. “Sensordaten sind der Treibstoff im IoT-Umfeld. Entsprechend ermöglichen neue Sensortechnologien innovative Anwendungen und Services”, kommentiert Nick Jones.
Drahtlose Kommunikationssysteme müssen in der Lage sein, die Positionen der mit ihnen verbundenen Geräte zu erfassen. Dass dieses Tracking hochpräzise erfolgt, gewährleistet der kommende Standard IEEE 802.11az – so die Marktforscher. Denn dadurch sei eine Genauigkeit von etwa einem Meter möglich. Laut Nick Jones ist hochpräzises Tracking essenziell, um beispielsweise Anwendungen mit Indoor-Robotern und Drohnen umzusetzen.
Wie Gartner beschreibt, arbeitet die Millimeterwellen-Funktechnologie mit Frequenzen im Bereich von 30 bis 300 Gigahertz und mit Wellenlängen im Bereich von 1 bis 10 Millimetern. Die Technologie lasse sich nutzen, um drahtlose Systeme wie WLAN und 5G für die Kommunikation mit hoher Bandbreite und kurzer Reichweite zu verwenden. Dies sei zum Beispiel beim 4K- und 8K-Videostreaming der Fall.
Die Technologie ermöglicht es, Daten mit sehr geringem Stromverbrauch zu senden – was Gartner als ideale Funktion für kleine und vernetzte Geräte bezeichnet. Dies sei vor allem wichtig, wenn ein mit Funksignalen gesättigter Bereich relativ einfache IoT-Devices benötigt – wie etwa die Einrichtung von Sensoren in Büros.
Die Wireless-Technologie SDR verlagert einen Großteil der Signalverarbeitung in einem Funksystem weg von den Chips hin zur Software. Das Ergebnis: Das Funksystem kann mehr Frequenzen und Protokolle unterstützen. Wie die Marktforscher hervorheben, ist SDR zwar seit vielen Jahren verfügbar. Aus Kostengründen habe sich die Technologie jedoch nie durchgesetzt. Laut Gartner wird sich das ändern. So würden neue Protokolle aufkommen, wodurch SDR an Beliebtheit gewinnen wird.