Die COVID19-Pandemie hat erhebliche wirtschaftliche Auswirkungen auf viele Unternehmen in Deutschland. Bei der Digitalisierung möchten Firmen allerdings nicht sparen. Im Gegenteil: Laut aktueller Studie sind dafür verstärkte Investitionen vorgesehen. In besonderem Maße treffe dies auf den Bereich Cybersicherheit zu.
2. Juli 2020
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Bild: © Dan Nelson/pexels.com
Konkret geben 85 Prozent der Unternehmen in der Studie von infodas an, ihr IT-Budget steigern zu wollen. Jedes dritte Unternehmen davon plane, diese Steigerung schnellstmöglich umzusetzen. Als zentralen Grund für den verstärkten Fokus auf die Digitale Transformation nennen 88 Prozent die Senkung von Kosten. Für die Studie, über die auch das Fachportal “eGovernment Computing” kürzlich berichtet hat, wurden 300 Fach- und Führungskräfte aus Konzernen, Behörden und dem Mittelstand befragt.
“Gemessen an der Investitionsbereitschaft scheint COVID19 die digitale Entwicklung des Standorts Deutschland nicht nur kurzfristig, sondern auch längerfristig weiter zu beflügeln, ein gutes Zeichen für die digitale Souveränität Deutschlands”, so Severin Quell, Director IT-Security Consulting bei infodas.
Zu ähnlichen Ergebnissen kommt die Studie für den Teilbereich Cybersecurity: Demnach rechnen hier 83 Prozent mit steigenden Investitionen. “Unternehmen haben offenbar erkannt, dass die Absicherung der Digitalisierung mindestens genauso wichtig ist wie die Digitalisierung selbst, um in Zukunft im Business erfolgreich sein zu können”, kommentiert Severin Quell.
Wie aus der Studie hervorgeht, sind verstärkte Investitionen auch nötig – gerade beim Thema Cybersicherheit. So würde lediglich die Hälfte der befragten Unternehmen über ein strukturiertes Information Security Management System (ISMS) verfügen. “Ein ISMS ist aber eine Grundvoraussetzung für die systematische Absicherung der Organisation insgesamt, aber auch zum Geheimschutz oder sonstige sensible Daten”, betont Severin Quell.
Erschwerend komme hinzu, dass nur jede dritte Firma ein systematisches Business Continuity Management (BCM)-Konzept entwickelt habe. Und das, obwohl ein solches Konzept entscheidend sei, um Krisen wie Naturkatastrophen oder die aktuelle COVID19-Pandemie zu bewältigen. “Wie riskant es für Unternehmen sein kann, das Thema BCM zu vernachlässigen, zeigt sich an Ausnahmesituationen, wir wir sie jetzt mit COVID19 erleben”, sagt Severin Quell. “Da nicht auszuschließen ist, dass sich solche Herausforderungen wiederholen, bleibt zu hoffen, dass auch hier ein Umdenken einsetzt, um die eigene Organisation rechtzeitig vor Verlusten oder Schäden zu schützen.”
Ein Bereich gewinnt im Kontext der Cybersicherheit zunehmend an Relevanz: Home Office. Der Studie zufolge weist die Mehrheit der IT-Security-Entscheider dem sicheren Arbeiten aus dem Home Office, etwa durch VPN-Verschlüsselungen, künftig eine hohe Priorität zu. Dies liege daran, dass seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie immer mehr Berufstätige von Zuhause aus arbeiten. Denn dadurch würde sich die Arbeitskultur verändern.
Tatsächlich schickten viele Unternehmen ihre Mitarbeiter angesichts der Pandemie ins Home Office. Laut einer Bitkom-Studie vom März 2020 hatte dies zur Folge, dass jeder fünfte Mitarbeiter zum ersten Mal von daheim aus arbeitete (CANCOM.info berichtete).
Wenn es darum geht, das Cybersicherheitsniveau in der Praxis zu erhöhen, setzen immer mehr Firmen auf interne Fachkräfte sowie den Aufbau einer eigenen Infrastruktur – so die Studienautoren. Gänzlich auf externe Unterstützung verzichten könnten Unternehmen jedoch nicht.
Das betont Marc Akkermann, Director National Sales bei infodas: “Entscheider sind einer ständig ändernden Gefahrenlage und unübersichtlichen Anzahl an Schutzlösungen ausgesetzt. Die gilt es auf Augenhöhe und immer wieder neu nach dem aktuellen Stand der Technik, IT-Sicherheitsforschung und Angriffsvektoren zu begleiten.”