KI-Agenten auf dem Vormarsch: Was sie können und wie Microsoft ihren Einsatz ermöglicht

Es ist einer der wichtigsten Technologietrends: der Einsatz von KI-Agenten. Das betonen die Marktforscher von Gartner. Hersteller wie Microsoft reagieren auf diesen Trend und integrieren KI-Agenten als Kernkomponente in die eigene generative KI-Lösung Microsoft Copilot: Neben dem Abo-Modell „Microsoft 365 Copilot“ sind diese auch im neuen Angebot „Microsoft 365 Copilot Chat“ enthalten. Doch was zeichnet KI-Agenten konkret aus? Und worin unterscheiden sich die beiden Angebote Microsoft 365 Copilot und Microsoft 365 Copilot Chat genau?

14. März 2025

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Lesedauer: ca. 6 Min.

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Bild: © Miha Creative/stock.adobe.com

Als „KI-Agenten“ werden Software- oder Hardware-Systeme bezeichnet, die in einer vorab definierten Umgebung mittels KI-Technologie (weitgehend) eigenständig agieren, um bestimmte Ziele zu erreichen. Diese Ziele werden von Menschen – wie beispielsweise Entwickler, Mitarbeiter oder Projektteams – genau vorgegeben. In dieser Umgebung führen KI-Agenten auf Basis unterschiedlichster Datenquellen eigenständig Aktionen aus und treffen Entscheidungen – wobei sie dank KI mit zunehmender Anwendung immer besser werden.

Auf Software-Ebene können KI-Agenten beispielsweise virtuelle Assistenten sein. Im Hardware-Bereich zählen dazu etwa Industrieroboter, die mithilfe von Kameras, Sensoren und Monitoren ihre Umgebung erfassen und darauf reagieren können.

Wachsende Bedeutung von KI-Agenten

Doch wie können Unternehmen KI-Agenten in der Praxis einsetzen? Die Antwort auf diese Frage ist sehr vielfältig. So reichen die möglichen Einsatzgebiete von der Produktentwicklung über den Kundenservice bis hin zum Maschinenbau.

  • In der Produktentwicklung können KI-Agenten zum Beispiel auf Basis unterschiedlicher Datenquellen wie Kundenbewertungen, Markttrends oder interner Firmendaten ein umfassendes Produktkonzept erstellen.
  • Im Kundenservice sind solche Systeme beispielsweise in der Lage, E-Mails automatisiert zu analysieren und darauf basierend einen personalisierten Support anzubieten.
  • Im Maschinenbau können KI-Agenten Maschinendaten auswerten, um beispielsweise notwendige Wartungsarbeiten an Maschinen vorherzusagen und Produktionsausfälle zu vermeiden.

Tatsächlich können sich die Einsatzmöglichkeiten von KI-Agenten in Punkto Komplexität und Leistungsumfang erheblich unterscheiden – abhängig von den spezifischen Anforderungen des Unternehmens. Die Bandbreite reicht von relativ einfachen Aufgaben wie der selbständigen Zusammenfassung von Informationen bis hin zu komplexeren Anfragen wie der Automatisierung von Workflows. Perspektivisch sollen fortgeschrittene KI-Agenten sogar in der Lage sein, weniger komplexe KI-Agenten zu koordinieren und zu steuern – um so ganze Projekte (weitgehend) eigenständig voranzutreiben.

Angesichts dessen verwundert es kaum, dass Firmen KI-Agenten bereits heute eine hohe Bedeutung beimessen. Das zeigt eine aktuelle Studie von Statista: Demnach bewertet inzwischen fast jedes dritte Unternehmen in Deutschland KI-Agenten als zentral für das Business. Die Marktforscher von Gartner zählen KI-Agenten zu den 10 wichtigsten Technologietrends in diesem Jahr und prognostizieren, dass solche Systeme 2028 in jeder dritten Unternehmensanwendung integriert sein werden. Derzeit seien es weniger als ein Prozent.

KI-Agenten als zentraler Bestandteil von Microsoft Copilot

Ein Unternehmen, das KI-Agenten bereits heute in seine Anwendungen integriert hat, ist Microsoft. So lassen sich KI-Agenten – wie zum Beispiel virtuelle Assistenten – sowohl mit dem Abo-Modell „Microsoft 365 Copilot“ als auch mit dem neuen Angebot „Microsoft 365 Copilot Chat“ nutzen. Laut Microsoft ergeben sich daraus mehrere Vorteile für Unternehmen:

Produktivitätssteigerung 

Wie Microsoft betont, können Unternehmen durch den Einsatz von KI-Agenten alltägliche, repetitive Aufgaben automatisieren. Dadurch ließen sich diese Aufgaben nicht nur schneller und effizienter erledigen. Auch könnten die Mitarbeiter entlastet werden, sodass diese mehr Zeit für strategische und kreative Tätigkeiten hätten.

Nahtlose Integration 

Davon profitieren vor allem Unternehmen, die Microsoft 365 Copilot nutzen – so Microsoft. Denn hier seien KI-Agenten nahtlos in Microsoft 365-Anwendungen wie Word, Excel oder PowerPoint integriert. Dies vereinfache die tägliche Nutzung der KI-Agenten erheblich: Zum Beispiel könnten Unternehmen direkt aus Word heraus auf virtuelle Assistenten zugreifen und deren Funktionen nutzen. Die Installation zusätzlicher Software sei nicht nötig. Zudem ermöglicht die nahtlose Integration laut Hersteller, dass die KI-Agenten auf relevante und auch benutzerspezifische Daten aus verschiedenen Microsoft 365-Anwendungen zugreifen können (z.B. E-Mails aus Outlook, Chats aus Microsoft Teams oder SharePoint-Dateien) – um die Nutzer so maßgeschneidert zu unterstützen.

Im Rahmen des neuen Microsoft 365 Copilot Chat-Angebots ist die Integration indes eingeschränkter: Wie Microsoft beschreibt, können die KI-Agenten hier nur auf die Microsoft 365-Daten des Unternehmens zugreifen, die explizit für die KI-Agenten freigeschaltet wurden. Die Verwendung der KI-Agenten wird dabei nutzungsbasiert abgerechnet.

Sicherheit und Kontrolle 

Damit der Datenzugriff jederzeit sicher und datenschutzkonform verläuft, können Unternehmen genau festlegen, auf welche Daten die KI-Agenten innerhalb der Microsoft 365-Umgebung zugreifen können. Außerdem verbleiben diese Daten stets im Tenant – also in einer isolierten und abgeschotteten Umgebung innerhalb der Microsoft-Cloud-Infrastruktur, auf die nur das jeweilige Unternehmen zugreifen kann. Das hebt Microsoft hervor.

Weiterhin enthielten sowohl Microsoft 365 Copilot als auch Microsoft 365 Copilot Chat zusätzliche Security-Funktionen wie Protokollierung und Monitoring, Datenverschlüsselung sowie die benutzerbasierte Zugriffskontrolle. Letztere stellt laut Microsoft sicher, dass die KI-Agenten nur auf die Daten zugreifen können, auf die auch die jeweiligen Nutzer Zugriff haben.

Flexibilität 

Wie Microsoft hervorhebt, können Unternehmen die KI-Agenten in Microsoft 365 Copilot und Microsoft 365 Copilot Chat flexibel in den unterschiedlichsten Bereichen einsetzen. Sei es im Kundenservice zur Automatisierung von Kundenservice-Prozessen, in Vertrieb und Marketing zur selbstständigen Erstellung von Kundenangeboten oder im Projektmanagement zur automatisierten Zusammenfassung von virtuellen Meetings.

Dabei können Unternehmen entscheiden, wie sie den Einsatz der KI-Agenten bezahlen möchten: Neben den fixen monatlichen Lizenzgebühren von Microsoft 365 Copilot bietet Microsoft Unternehmen seit Januar 2025 mit Microsoft 365 Copilot Chat die Möglichkeit, den Einsatz nutzungsbasiert abzurechnen. Dann zahlen Firmen nur noch für diejenigen Leistungen der KI-Agenten, die praktisch erbracht wurden. Feste Gebühren entfallen.

Microsoft 365 Copilot Chat als Einstieg in KI-Lösungen

Diese nutzungsbasierte Abrechnung (oder auch Pay as you go bzw. Pay Per Use-Modell) für die Nutzung von KI-Agenten ist tatsächlich eine zentrale Komponente des neuen Microsoft 365 Copilot Chat-Angebots. Daran lässt Microsoft schon bei Release im Januar 2025 keinen Zweifel.

Wörtlich heißt es in einem offiziellen Blogbeitrag des IT-Konzerns: „Heute stellen wir Microsoft 365 Copilot Chat vor, ein neues Angebot, das verbrauchsbasierte Agents (Pay as you go) zu unserem bestehenden kostenlosen Chat-Erlebnis für kommerzielle Microsoft 365-Kunden hinzufügt. Copilot Chat ermöglicht es der gesamten Belegschaft – von Kundendienstmitarbeitenden über Marketingleiter*innen bis hin zu Techniker*innen – ab sofort Copilot und Agents zu verwenden.“ Konkret könnten Unternehmen

  • kostenlos und sicher mit der eigenen generativen KI-Lösung Copilot chatten – und das webbasiert auf Basis von GPT-4o
  • eine Reihe von KI-Agenten direkt im Chat mit Copilot nutzen – bei nutzungsbasierter Abrechnung
  • sowohl Copilot als auch KI-Agenten zentralisiert verwalten. 

Doch worin unterscheidet sich das neue Angebot vom Abo-Modell Microsoft 365 Copilot? Der Blogbeitrag von Microsoft beschreibt dies so: „Während Copilot Chat ein leistungsfähiger Einstieg für alle in Ihrer Organisation ist, um sich mit KI vertraut zu machen, bleibt Microsoft 365 Copilot unser branchenführender persönlicher KI-Assistent für die Arbeit. Es umfasst alle Funktionen von Copilot Chat und vieles mehr.“

Dass dahinter eine klare Strategie von Microsoft steckt, bringt unter anderem ein Fachbeitrag von t3n auf den Punkt: „Wer Microsoft 365 Copilot für knapp unter 30 Euro pro Monat und User abonniert, kann auf die umfangreichen Vorteile von Microsofts AI zugreifen und zum Beispiel mit eigens erstellten Agents die Geschäftsprozesse optimieren. Da aber viele Unternehmen nicht bereit sind, Microsofts Abonnementangebot für Copilot 365 anzunehmen, liefert der Konzern jetzt mit dem neuen Microsoft 365 Copilot Chat eine Alternative. Dabei können Angestellte in Unternehmen auf den kostenlosen Chat mit GPT-4o Support zugreifen und AI Agents im Pay-as-you-go-Kontext nutzen.“ Entsprechend soll Microsoft 365 Copilot Chat insbesondere als Einstieg in die KI-Lösungen von Microsoft dienen: „Zwar möchte Microsoft mit dem Copilot-Chat vielen Usern in Unternehmen die KI-Arbeit erleichtern und über den sporadischen Einsatz der Agents ein wenig Umsatz generieren. Vor allem aber soll dieses Modell, eine Art Kompromiss, Unternehmen und deren Angestellte an den Einsatz hochleistungsfähiger KI-Tools gewöhnen. Das könnte dazu führen, dass mehr Unternehmen über kurz oder lang ein Abonnement für Microsoft 365 Copilot abschließen.“

Denn im Vergleich zu Microsoft 365 Copilot liefert Microsoft 365 Copilot Chat eben nicht den gleichen Funktionsumfang. Zum Beispiel sind KI-Agenten, wie bereits oben erwähnt, nur mit Microsoft 365 Copilot vollumfänglich in Microsoft 365-Anwendungen integriert.

CANCOM unterstützt bei Entscheidung und Implementierung

Das bedeutet natürlich nicht, dass Microsoft 365 Copilot Chat gegenüber Microsoft 365 Copilot keine Daseinsberechtigung hat. Das betonen die Experten von CANCOM, die Firmen nicht nur umfassend rund um das Thema Copilot beraten, sondern auch die entsprechenden Lösungen im Unternehmen implementieren (eine Übersicht über die Leistungen von CANCOM finden Sie in diesem Informationsblatt).

Entscheidend sind demnach die spezifischen Anforderungen des Unternehmens: Wer zum Beispiel mit Copilot eher allgemeine Aufgaben sowie eine webbasierte Informationssuche erledigen möchte – und KI-Agenten tendenziell sporadisch nutzt – sollte Microsoft 365 Copilot Chat in Betracht ziehen. Firmen mit komplexeren Anforderungen, die eine tiefere Integration von Copilot in ihre Arbeitsläufe benötigen und KI-Agenten regelmäßig einsetzen, sollten hingegen Microsoft 365 Copilot ins Auge fassen. Dabei müssen sich Firmen nicht auf ein „Entweder-oder“-Szenario einlassen – so CANCOM weiter. Denn auch hybride Szenarien seien möglich: Unternehmen könnten für bestimmte Bereiche auf Microsoft 365 Copilot Chat und für andere auf Microsoft 365 Copilot setzen.

Sie möchten erfahren, welche Copilot-Lösungen für Ihr Unternehmen infrage kommen – oder sich näher zum Thema KI-Agenten informieren? Dann wenden Sie sich gerne direkt an die Experten von CANCOM.

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