Cyberkriminalität so gefährlich wie nie

Noch nie haben Cyberangriffe Unternehmen so stark bedroht wie heute. Das geht aus dem aktuellen Allianz Risiko Barometer 2022 hervor. Demnach sind Cyberattacken inzwischen das weltweit größte Geschäftsrisiko. Zentraler Verursacher dieser Entwicklung seien Ransomware-Angriffe.

4. Februar 2022

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Lesedauer: ca. 2 Min.

Cyberkriminalität so gefährlich wie nie

Bild: © B_A/pixabay.com

Egal ob Diebstahl, Spionage oder Sabotage: Cyberattacken gelten weltweit als größte Bedrohung für das Geschäft – noch vor Betriebsunterbrechungen oder der COVID19-Pandemie. Zu diesem Ergebnis kommt der Allianz Risiko Barometer 2022, den die Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS), der Industrieversicherer der Allianz Gruppe, jüngst veröffentlicht hat. So seien 44 Prozent der über 2.600 Befragten der Ansicht, dass Cybervorfälle ihr Business am stärksten gefährden. Auf Platz 2 folgten Betriebsunterbrechungen (42 Prozent).

Wie aus der Studie hervorgeht, hat sich die Wahrnehmung der globalen Bedrohungslage im Vergleich zum Vorjahr damit gewandelt: Anfang 2021 galten Betriebsunterbrechungen als größtes Geschäftsrisiko, gefolgt vom Ausbruch der COVID19-Pandemie. Das Thema Cyberattacken belegte „nur“ den dritten Platz.

Ransomware-Attacken als zentrale Bedrohung

Dass Unternehmen weltweit durch Cyberattacken schlimme Kopfschmerzen haben, liegt hauptsächlich an der steigenden Anzahl von Ransomware-Angriffen – so die Studie. Demnach bewerten 57 Prozent das Thema Ransomware als größte Cyberbedrohung der nächsten 12 Monate.

Wie ernst die Situation ist, verdeutlicht Jens Krickhahn, Practice Leader Cyber bei der AGCS in Zentral- und Osteuropa, in der offiziellen Pressemitteilung: „Ransomware ist zu einem großen Geschäft für Cyberkriminelle geworden, die ihre Taktiken verfeinern und die Einstiegshürden senken – der Einsatz der Verschlüsselungssoftware kostet nur wenige Euro und erfordert geringe technische Kenntnisse.“

Cyberattacken verursachen Rekordschäden in deutscher Wirtschaft

Ähnlich wie die AGCS sieht auch der Branchenverband Bitkom die aktuelle Situation. Auf Deutschland bezogen, stellt Bitkom in einer im August 2021 veröffentlichten Studie fest, dass Cyberangriffe deutsche Unternehmen so stark wie nie schädigen. Schuld daran seien vor allem Ransomware-Attacken.

Bitkom untermauert dieses Ergebnis mit konkreten Zahlen: Laut Studie haben Cyberangriffe in 2020/21 Rekordschäden von 220 Milliarden Euro in der deutschen Wirtschaft verursacht. Diese Schadenssumme sei mehr als doppelt so hoch wie 2018/19: Damals habe die Summe 103 Milliarden Euro betragen. Hinzu komme, dass immer mehr Unternehmen von Cyberangriffen betroffen sind. Seien es 2018/19 noch 7 von 10 Firmen gewesen, die Opfer einer Cyberattacke wurden, seien es 2020/21 mit 9 von 10 nahezu alle.

Pessimistische Prognosen für die Zukunft

Dass Cyberattacken künftig in ihrer Anzahl abnehmen oder weniger Schäden verursachen werden, ist nicht in Sicht. Im Gegenteil: Wie die Bitkom-Studie betont, geht die große Mehrheit der befragten Firmen sogar von einer verschärften Bedrohungslage aus. Gerade Betreiber kritischer Infrastrukturen sowie mittlere Unternehmen mit 100 bis 499 Mitarbeiter:innen rechneten mit einer starken Zunahme von Cyberangriffen.

Die größte Gefahr würden Unternehmen dabei in Ransomware-Attacken sehen. So bezeichneten 96 Prozent solche Attacken als bedrohlich.

Steigende Ausgaben für IT-Sicherheit

Angesichts dieser Bedrohungslage ist es wenig verwunderlich, dass Unternehmen immer mehr für den Bereich IT-Security ausgeben. Nach Angaben des Statistik-Portals Statista investierten Unternehmen in Deutschland in 2020 dafür die Rekordsumme von 5,6 Milliarden Euro.

Dieser Trend soll in Zukunft weitergehen. Statista prognostiziert für das abgelaufene Jahr eine nochmal höhere Summe von 6,2 Milliarden Euro. Und für 2022 werden sogar Investitionen von über 6,8 Milliarden Euro erwartet. Dies wären dann neue Rekordzahlen.

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