CANCOM-Experte Walter Wirl im Interview: Darauf kommt es beim Job als Krisenmanager an

„Für mich ist es ganz wichtig, auch bei einem Cyberangriff einen kühlen Kopf zu bewahren“

Mit dem Rapid Response Service unterstützt CANCOM Unternehmen im Falle eines Cyberangriffs. Das Ziel: den Schaden zu begrenzen und die Handlungsfähigkeit des Unternehmens zu sichern. Dafür ist eine strukturierte und zielgerichtete Vorgehensweise entscheidend. Um dies umzusetzen, ist eine zentrale Koordination erforderlich. Genau diese Aufgabe übernimmt Walter Wirl (Senior Business Consultant bei CANCOM). Doch wie gestaltet sich sein Job als Krisenmanager konkret? Wie schafft er es, auch im Ernstfall ruhig zu bleiben und sein Team zu motivieren? Und wie führt er alle Beteiligten gut durch eine Cyberkrise? Diese und weitere Fragen beantwortet Walter Wirl im Interview.

16. Oktober 2025

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Lesedauer: ca. 5 Min.

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Der Job als Krisenmanager impliziert eine Vorbildfunktion – so CANCOM-Experte Walter Wirl im Interview. Das bedeutet, in kritischen Situationen Ruhe zu bewahren und das Team zu motivieren (Bild: © CANCOM).

Im Interview erklärt CANCOM-Experte Walter Wirl, Krisenmanager bei CANCOM, wie er als Krisenmanager im Rahmen des CANCOM Rapid Response Services Unternehmen durch Cyberangriffe begleitet. Dabei betont er, wie wichtig es ist, auch im Ernstfall Ruhe zu bewahren, faktenbasiert zu analysieren und klare Führungsstrukturen zu schaffen. Um sein Team zu motivieren, setzt er auf transparente Kommunikation, realistische Etappenziele und Empathie. In ruhigeren Phasen stehen laut Walter Wirl präventive Maßnahmen und Weiterbildung im Fokus. Weitere Informationen zum CANCOM Rapid Response Service erhalten Sie auf der Themenseite.

Dieser Text wurde mit Unterstützung von AI erstellt und redaktionell überprüft.  

CANCOM.info: In Ihrer Position bei CANCOM unterstützen Sie und Ihr Team Unternehmen im Falle eines Cyberangriffs. Dabei sind Sie als Krisenmanager hauptverantwortlich dafür, den Schaden durch den Angriff möglichst zu begrenzen und die Betriebsfähigkeit des Unternehmens zu gewährleisten. Kann man dies so zusammenfassen?

Walter Wirl: Ja, das ist richtig. Mein Team und ich führen im Rahmen des CANCOM Rapid Response Services verschiedene Maßnahmen durch, um Unternehmen im Ernstfall zu helfen und die beschriebenen Ziele zu erreichen. Als Krisenmanager sorge ich dafür, dass alle Maßnahmen strukturiert und zielgerichtet ausgeführt werden. Das ist auch entscheidend für den Erfolg.

CANCOM.info: Das klingt nach einer Menge Verantwortung und Druck. Wie gehen Sie damit um?

Walter Wirl: Für mich ist es ganz wichtig, auch bei einem Cyberangriff einen kühlen Kopf zu bewahren. Ich setze mir immer das Ziel, Ruhe auszustrahlen und mein Team zu motivieren. Das gehört auch zu meinen Kernaufgaben als Krisenmanager: Ich habe eine Vorbildfunktion, der ich gerecht werden muss und möchte.

CANCOM.info: Wie schaffen Sie es, diese Ruhe zu bewahren?

Walter Wirl: Ich stütze mich auf meine Erfahrungswerte sowie auf bewährte Prozesse und Methoden. Dies gibt mir selbst in chaotischen Situationen, wie sie nach einer Cyberattacke keine Seltenheit sind, eine gewisse Sicherheit. Zudem fokussiere ich mich auf Fakten, Lageanalysen und Lösungsstrategien. So kann ich verhindern, dass Hektik oder Panik die Oberhand gewinnen. Denn dies verschlimmert erfahrungsgemäß die Situation. In diesem Kontext ist es enorm hilfreich zu wissen, dass ich ein starkes Team im Rücken habe. Das wirkt ungemein beruhigend. Nicht zuletzt achte ich darauf, regelmäßig kurze Pausen zu machen und ausreichend Wasser zu trinken. Das klingt banal, ist aber wichtig, um im Ernstfall die richtigen Maßnahmen und Entscheidungen zu treffen.

CANCOM.info: Sie sagen, dass eine Ihrer Kernaufgaben die Motivation Ihres Teams ist. Welche Schritte unternehmen Sie, um dies zu erreichen?

Walter Wirl: Ich setze auf eine transparente und klare Kommunikation, indem ich stets das „Warum“ hinter Entscheidungen erkläre. Dies reduziert Unsicherheiten im Team. Weiterhin sind mir Empathie, eine faire Verteilung der Teamressourcen und Anerkennung des individuellen Engagements wichtig. Jeder Erfolg ist ein Team-Erfolg, zu dem jeder Einzelne beiträgt. Außerdem lege ich großen Wert darauf, realistisch erreichbare Etappenziele zu setzen und klare Rollen und Verantwortlichkeiten zu definieren. So wissen alle genau, was zu tun ist. Und falls es mal Klärungsbedarf oder Schwierigkeiten gibt, kann sich mein Team natürlich jederzeit an mich wenden. Im Endeffekt geht es mir darum, eine Arbeitsatmosphäre zu schaffen, in der sich alle Beteiligten trotz Stress und Druck unterstützt fühlen und ihre Arbeit wertgeschätzt wird.

CANCOM.info: Nehmen wir an, ein Unternehmen wird angegriffen und wendet sich deshalb an Sie und Ihr Team. Wie gehen Sie vor, um alle Beteiligten gut durch die Cyberkrise zu führen?

Walter Wirl: Ich setze auf eine Kombination aus klarer Struktur, technischer Expertise, effektiver Kommunikation und Einfühlungsvermögen. Als erstes etabliere oder aktiviere ich schnellstmöglich eine klare Führungsstruktur sowie einen Krisenstab, in dem sämtliche relevanten Parteien eingebunden sind.

CANCOM.info: Welche Parteien sind das konkret?

Walter Wirl: Im Krisenstab sind sowohl das betroffene Unternehmen – konkret die IT, Geschäftsführung und Rechts- und Kommunikationsabteilung – als auch unsere CANCOM-Experten vertreten. Dort agiere ich als zentraler Koordinator und sorge für einen kontinuierlichen Informationsfluss. Ich „übersetze“ komplexe technische Details in verständliche Informationen und gebe regelmäßige Lage-Updates, damit fundierte Entscheidungen getroffen werden können. Mein Ziel ist es, dass auch Personen ohne tiefen technischen Hintergrund – wie die Geschäftsführung oder die Rechtsabteilung – die wesentlichen Informationen verstehen und die Auswirkungen auf Geschäftsprozesse, rechtliche Implikationen und notwendige strategische Entscheidungen deutlich erkennen. Tatsächlich spielt ein klares Verständnis über die Situation eine essenzielle Rolle. Nur dann ist es möglich, im nächsten Schritt die richtigen Gegenmaßnahmen zu identifizieren und zu priorisieren. Diese Priorisierung wird im Krisenstab gemeinsam festgelegt und kontinuierlich bewertet.

CANCOM.info: Nach welchen Kriterien wird eine solche Priorisierung durchgeführt?

Walter Wirl: An erster Stelle stehen immer Maßnahmen zur Eindämmung des Cyberangriffs. Danach folgen die Absicherung kritischer Systeme und Daten – inklusive Beweissicherung für die Forensik und die Wiederherstellung – sowie die Erfüllung rechtlicher Pflichten. Zu meinem Job als Krisenmanager gehört es hier, die Geschäftsführung bei der Priorisierung der einzelnen Maßnahmen und der Entscheidungsfindung zu unterstützen. Außerdem bin ich dafür verantwortlich, dass sämtliche Maßnahmen und Entscheidungen sorgfältig und nachvollziehbar dokumentiert werden. Dies ist nicht nur aus rechtlichen Gründen unabdingbar, sondern auch für spätere „Lessons Learned“-Analysen.

CANCOM.info: Also um aus den Fehlern und Erfahrungen zu lernen, die man aus der Cyberkrise gewonnen hat?

Walter Wirl: So kann man es sagen. Bei der „Lessons Learned“-Analyse rekonstruieren wir den Verlauf des Cyberangriffs detailliert, bewerten die durchgeführten Gegenmaßnahmen kritisch und leiten daraus Optimierungsmöglichkeiten ab. Dadurch können wir die Cyberresilienz des entsprechenden Unternehmens erhöhen und uns gleichzeitig als Team verbessern.

CANCOM.info: Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus, wenn Sie mal keine Cyberkrise managen müssen? Also wenn gerade kein Cyberangriff auf ein Unternehmen läuft?

Walter Wirl: Auch dann ist mein Arbeitsalltag gut ausgefüllt. Solche „Friedenszeiten“ sind sehr wertvoll, um die Einsatzbereitschaft zu stärken – sowohl unsere eigene als auch die unserer Kunden. Dies erreichen wir beispielsweise durch präventive Beratung, Risikoanalysen, Sicherheitsaudits oder der Optimierung von Notfallplänen. Außerdem nutzen mein Team und ich diese Zeit gerne für die interne Weiterentwicklung. Wir nehmen an Schulungen und Zertifizierungen teil und wirken an der Verbesserung unserer Tools, Playbooks und Prozesse mit. Damit gewährleisten wir, dass wir auf dem neuesten Stand bleiben – und unsere Kunden bestmöglich unterstützen können, wenn wirklich der Ernstfall eintritt.

Detaillierte Informationen über den CANCOM Rapid Response Service finden Sie hier.

Hintergrund zum Experten

Walter Wirl

Senior Business Consultant, CANCOM

Walter Wirl arbeitet als Senior Business Consultant bei CANCOM und koordiniert als Krisenmanager die nötigen Maßnahmen, wenn ein Unternehmen von einem Cyberangriff betroffen ist. Das Ziel besteht darin, den durch den Angriff verursachten Schaden zu begrenzen und das Unternehmen handlungsfähig zu halten.

Dieser Artikel ist der zweite Teil einer Interviewreihe mit Walter Wirl rund um das Thema Incident Response. Den ersten Teil finden Sie hier: Dort geht der CANCOM-Experte näher auf die Leistungen des CANCOM Rapid Response Services ein.

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