Ansgar Burmann (Solution Sales Manager bei CANCOM) im Interview

“Die synchrone Datenspiegelung ist die Technologie, um sich vor Datenverlusten bestmöglich zu schützen”

Immer weniger Unternehmen können sich Datenverluste leisten – selbst wenn diese geringfügig ausfallen. Abhilfe schafft die redundante Datenhaltung mithilfe der synchronen Datenspiegelung. Im Interview beschreibt Ansgar Burmann (Solution Sales Manager bei CANCOM), was diese Methode konkret auszeichnet – und wie CANCOM diese beim Unternehmen Meggle umgesetzt hat.

21. April 2022

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Lesedauer: ca. 5 Min.

"Die synchrone Datenspiegelung ist die Technologie, um sich vor Datenverlusten bestmöglich zu schützen"

Bild: © Lakee MNP/stock.adobe.com (modifiziert von CANCOM)

CANCOM.info: Ein kompletter Datenverlust, wie durch Ransomware-Attacken, ist für jedes Unternehmen katastrophal. Doch auch Teil-Datenverluste können gravierende Konsequenzen haben. Wie können sich Unternehmen davor schützen?

Ansgar Burmann: Viele Unternehmen wissen sehr genau, dass das Thema Ransomware erhebliche Auswirkungen hat und sie entsprechende Schutzmaßnahmen ergreifen müssen. Allerdings erleben wir immer wieder, dass Firmen vor klassischen (Teil-)Datenverlusten, die bei einem Ausfall von Hardware oder sonstiger Infrastruktur auftreten können, nicht ausreichend abgesichert sind. Genau hier kommt die redundante Datenhaltung ins Spiel. Mit dieser Vorgehensweise können Firmen solchen Ausfällen vorbeugen. Wie groß der Schutz vor Datenverlusten tatsächlich ist, hängt aber entscheidend von der Frequenz der Datenreplikation ab. Wer Daten beispielsweise „nur“ jede Stunde repliziert, riskiert immer noch einen potenziellen Datenverlust von knapp einer Stunde. Um Verluste bestmöglich zu verhindern, müssen die Daten synchron gespiegelt werden. Das bedeutet: Die Daten werden gleichzeitig an zwei Standorten geschrieben. Dies ersetzt natürlich kein Backup.

CANCOM.info: Mit anderen Worten: Firmen können sich gegen klassische Datenverluste nur dann bestmöglich schützen, wenn sie eine redundante Datenhaltung mithilfe der synchronen Datenspiegelung implementieren.

Ansgar Burmann: Das ist richtig.

CANCOM.info: Moderne Storage-Lösungen sollen Unternehmen die Möglichkeit bieten, eine redundante Datenhaltung umzusetzen. Welche technischen Merkmale müssen solche Lösungen aufweisen, damit Firmen nachhaltig davon profitieren? Ist die synchrone Datenspiegelung die einzige Anforderung?

Ansgar Burmann: Nein, die synchrone Datenspiegelung ist die grundlegende, aber nicht die einzige Funktion, die solche Speicherlösungen aufweisen müssen. So ist ein transparenter Failover der Systeme ebenfalls unverzichtbar.

CANCOM.info: Könnten Sie das genauer ausführen?

Ansgar Burmann: Die synchrone Datenspiegelung ist, wie bereits erwähnt, die Technologie, um sich vor Datenverlusten bestmöglich zu schützen und eine hohe Datenverfügbarkeit sicherzustellen. Hier bekommt das schreibende System – etwa ein Server – erst dann die Bestätigung, dass der Schreibvorgang erfolgreich war, wenn die Daten 1:1 auf beide Standorte übertragen wurden. Das bedeutet: Der komplette Datenstand ist an beiden Standorten jederzeit vorhanden und identisch. Dies beugt Verlusten vor, wenn ein Standort ausfallen sollte. Dies allein löst jedoch nicht alle Probleme. Damit sind zwar Datenverluste ausgeschlossen – nicht aber Störungen im laufenden Betrieb während des Ausfalls, die die Produktivität im Unternehmen empfindlich beeinträchtigen können. Um solche Störungen zu vermeiden, wird zusätzlich ein transparenter Failover der Systeme benötigt. Dies bedeutet, dass beim Ausfall eines Standorts oder eines kompletten Rechenzentrums der Failover – also die Übernahme der Dienste des ausgefallenen Systems – aus Sicht der zugreifenden Systeme transparent erfolgt. Dies bewirkt im Optimalfall, dass die zugreifenden Systeme vom eigentlichen Failover nichts mitbekommen. Die Übernahme der ausgefallenen Dienste funktioniert dann quasi nahtlos. Das Ergebnis ist ein nahezu unterbrechungsfreier Betrieb.

CANCOM.info: Als CANCOM haben Sie beim Unternehmen Meggle, das in der Lebensmittelproduktion tätig ist, die redundante Datenhaltung mittels synchroner Datenspiegelung implementiert. Was waren die Hintergründe dazu?

Ansgar Burmann: Die Hauptursachen für die Implementierung liegen natürlich in den Anforderungen von Meggle begründet. Es wurde klar gefordert, dass das neue Storage-System eine redundante Datenhaltung mithilfe der synchronen Datenspiegelung über zwei Rechenzentren ermöglichen muss. Eine weitere zwingende Voraussetzung war ein transparenter Failover, da Meggle sich weder einen Datenverlust noch Unterbrechungen im Betrieb leisten kann. Gerade in der Lebensmittelproduktion ist es durchaus möglich, dass eine Betriebsunterbrechung zum Verderb ganzer Chargen und somit zu hohen finanziellen Verlusten führt. Die Storage-Lösung NetApp MetroCluster kann all diese Anforderungen erfüllen – und hat sich schnell als beste Wahl herauskristallisiert.

CANCOM.info: Woran ist das gelegen?

Ansgar Burmann: Erstens ist NetApp einer der führenden Hersteller im Bereich der hochverfügbaren Storage-Systeme, sodass die Supportstrukturen in Deutschland extrem gut ausgebaut sind. Zweitens hatte Meggle bereits ältere NetApp Storage-Systeme im Einsatz – womit das Unternehmen gute Erfahrungen gemacht hat. Entsprechend leicht war es für Meggle, sich mit der neuen Lösung NetApp Metro Cluster zurechtzufinden. Drittens war die Migration von den älteren NetApp Storage-Lösungen auf NetApp Metro Cluster einfach umsetzbar, sodass wir die kürzest mögliche Migrationszeit garantieren konnten. Schlussendlich hat die Erfüllung sämtlicher Kundenanforderungen in Kombination mit den guten Erfahrungen und der unkomplizierten Migration den Ausschlag gegeben, um bei Meggle auf NetApp Metro Cluster zu setzen.

CANCOM.info: Sie haben die Migration auf NetApp Metro Cluster erwähnt. Wie haben Sie diese konkret umgesetzt?

Ansgar Burmann: Da Meggle, wie eben angesprochen, bereits ältere NetApp-Systeme im Einsatz hatte, konnten wir die Migration auf NetApp Metro Cluster einfach über die Bordmittel der bestehenden und neuen NetApp-Lösungen durchführen. Dadurch konnten wir die Migration innerhalb eines vorhandenen Wartungsfensters umsetzen. Konkret haben wir für die Migration auf die sogenannte NetApp SnapMirror-Technologie zurückgegriffen. Diese ermöglicht die Synchronisierung von Datenbeständen zwischen zwei oder auch mehreren Systemen. Durch inkrementelle Updates können die Daten auf dem neuen System aktuell gehalten werden – was den großen Vorteil birgt, dass zum Zeitpunkt der Umschaltung vom Alt- auf das Neusystem nur noch wenige Megabytes zu übertragen sind. Die Unterbrechung für den Betrieb dauert lediglich wenige Minuten.

CANCOM.info: Sie haben gesagt, dass die Lösung NetApp Metro Cluster bereits sämtliche Kundenanforderungen erfüllt, wenn es um die redundante Datenhaltung, die synchrone Datenspiegelung sowie dem transparenten Failover der Systeme geht. Haben Sie dennoch zusätzliche Lösungen bei Meggle in diesem Kontext eingeführt? Bzw. planen Sie dies für die Zukunft?

Ansgar Burmann: Ja, wir haben die NetApp Metro Cluster-Lösung zusätzlich durch Cluster Lion erweitert – um so die Datenverfügbarkeit noch weiter zu optimieren. Bei dieser Lösung handelt es sich um ein Quorum beim Hersteller ProLion, das per Mobilfunk angebunden ist. Das Quorum fungiert als dritte Instanz, um Entscheidungen treffen zu können, wenn Fehler bei der synchronen Datenspiegelung auftreten. So können Unternehmen mit Cluster Lion die Ursache dieser Fehler feststellen. Ist beispielsweise ein gesamtes Rechenzentrum ausgefallen? Oder wurde nur die Netzwerkverbindung zwischen beiden Rechenzentren getrennt? Die Mobilfunkanbindung von Cluster Lion an den Hersteller Pro Lion ist dabei ganz entscheidend. Im Gegensatz zur Implementierung vor Ort funktioniert die Lösung dadurch weitgehend unabhängig von der jeweils vorliegenden Rechenzentrumsinfrastruktur. Sie ist kein Teil davon. Eine Netzwerkstörung im Rechenzentrum hat somit keine negativen Auswirkungen auf die Funktionalität von Cluster Lion. Bei einer Vor-Ort-Implementierung wäre dies wahrscheinlich der Fall.

CANCOM.info: Wir haben viel über das Projekt von CANCOM bei Meggle gesprochen. Aus Ihrer Erfahrung gesprochen: Ist das Szenario bei Meggle ein Einzelfall oder kommt dieses in der Praxis häufiger vor?

Ansgar Burmann: Das Szenario ist definitiv kein Einzelfall. Viele Kund:innen stehen vor gleichen oder ähnlichen Herausforderungen – und haben mit ähnlich schweren Konsequenzen im Falle eines Datenverlustes zu rechnen. Entsprechend führen wir bei vielen unserer Kund:innen die NetApp Metro Cluster-Lösung ein. Auf diese Weise unterstützen wir sie bei der Umsetzung einer hohen Datenverfügbarkeit – und erhöhen gleichzeitig die Sicherheit der Storage-Umgebung im laufenden Betrieb.

Sie möchten sich näher zu Themen wie der redundanten Datenhaltung oder synchronen Datenspiegelung informieren? Dann kontaktieren Sie gerne direkt den CANCOM-Experten Ansgar Burmann.

Weitere Informationen über die Implementierung von NetApp Metro Cluster bei Meggle erfahren Sie hier.

Hintergrund zum Experten

Ansgar Burmann

Solution Sales Manager, CANCOM

Ansgar Burmann arbeitet seit 2013 bei CANCOM, wo er sich ein tiefes technisches Know-how aufbauen konnte.

Aktuell ist Ansgar Burmann als Solution Sales Manager tätig. In seiner Position beschäftigt er sich täglich mit Themen rund um Datacenter-Umgebungen. Dazu gehören unter anderem die Bereiche Server und Storage.

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