Weniger Energieverbrauch und CO₂-Ausstoß, eine intelligente Integration in die Umwelt zur Schonung natürlicher Ressourcen und langfristig niedrigere Kosten – das sind drei wesentliche Ziele moderner, nachhaltiger Rechenzentren. Was nachhaltige Rechenzentren konkret auszeichnet, lesen Sie im Beitrag.
9. Juni 2023
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Lesedauer: ca. 4 Min.
Bild: © Bo Dean/stock.adobe.com
Das Thema Nachhaltigkeit im Rechenzentrum ist an sich nicht neu. Jedoch möchten Unternehmen das Thema nun deutlich stärker vorantreiben. Das geht aus einer aktuellen Studie von Gartner hervor. Demnach möchten 75 Prozent der Betriebe bis 2027 ein Nachhaltigkeitsprogramm für ihre Rechenzentrumsinfrastruktur umsetzen. 2022 seien es erst fünf Prozent gewesen. Als Hauptmotive identifizieren die Studienautoren Kostenvorteile sowie den Druck seitens verschiedener Stakeholder.
Die nachhaltige Gestaltung von Datacenter-Umgebungen birgt jedoch einige Hürden. Unter anderem müssen Firmen die stetig steigenden Anforderungen an Rechenleistung und Speicherkapazität erfüllen – und gleichzeitig möglichst energieeffizient agieren.
Welche Aspekte Unternehmen beachten müssen, um Nachhaltigkeit im Datacenter-Umfeld zu erreichen, zeigt die CANCOM.info-Redaktion im Überblick.
Zunächst gilt es, Strom aus erneuerbaren Energiequellen zu beziehen – um dadurch beim Aus-, Um- und Neubauen von Rechenzentren das Klima zu schonen.
Darüber hinaus bietet die in Datacentern freiwerdende Energie Möglichkeiten zur sinnvollen Weiternutzung – wie die unzähligen eingesetzten Festplatten: Diese erzeugen während des Betriebs jede Menge Abwärme, die sich durch intelligentes Lüftungsdesign sinnvoll wiederverwenden lässt. Sei es im eigenen, möglichst effizienten Energiekreislauf oder etwa über das Einspeisen in Fernwärmenetzwerke, um so umliegende Haushalte zu heizen.
Die Energieeffizienz misst sich an der sogenannten „Power Usage Effectiveness“ (PUE), also der Menge der verbrauchten Energie im Verhältnis zur aufgenommenen Energie. Je niedriger der PUE-Wert ist, desto effizienter wirtschaftet das Datacenter mit seinem Energiehaushalt. Auf der Seite des Energieverbrauchs stellt die Kühlung der Systeme und Festplatten häufig einen der größten Posten dar. Der Energieverbrauch lässt sich durch den Einsatz von intelligent vernetzten Sensoren und künstlicher Intelligenz (KI), die beispielsweise Temperaturen im Rechenzentrum gezielt messen und analysieren, deutlich reduzieren.
So lässt sich aus der Analyse der Messdaten eine exakt bedarfsgerechte Kühlung ableiten – die, in Kombination mit modernen Lüftungssystemen, deutlich weniger Energie verbraucht. Gleichzeitig sinken die Kosten für die Kühlung erheblich. Indes ist es möglich, dieses Prinzip auch auf die automatische Verteilung von Rechenleistung und Strom zu übertragen.
Bei diesem Ansatz werden kleinere Rechenzentren von Unternehmen zu großen Rechenzentren, sogenannten Colocation-Datacenter, zusammengefasst, die von einem externen Dienstleister betrieben werden und deutlich effizienter arbeiten. Dieses Datacenter-as-a-Service-Modell (DaaS) verbessert entsprechend die Gesamtenergiebilanz.
Im Sinne der Arbeitsteilung schafft es zudem freie Ressourcen: Kleinere und mittlere Unternehmen können den Betrieb ihrer Rechenzentren an professionelle Colocation-Anbieter auslagern und so die Effizienz und Nachhaltigkeit ihres Rechenzentrums erhöhen.
Auf der Hardwareseite kann die Klimabilanz auch durch das Verlängern der Nutzungsdauer verbessert werden. Zu den noch selten genutzten Maßnahmen zum Verlängerung der Hardware-Nutzungsdauer im Rechenzentrum zählen die Wartung durch Dritte (Third-Party Maintenance/TPM), die Nutzung wiederaufbereiteter Hardware (Refurbished Hardware) und das Recycling.
Ersteres verlängert die Lebensdauer, indem gut funktionierende Hardware über ihren, herstellerseitig festgelegten, End-of-Service-Life (EoSL) hinaus genutzt wird. Führungskräfte denken zwar häufig, der Hersteller müsse die Geräte warten. Dies ist jedoch nicht der Fall: Es besteht die Möglichkeit, Anbieter auszuwählen, die auf eine herstellerunabhängige Wartung (TPM) spezialisiert sind – und diese auch mit hoher Professionalität ausführen.
Zweiteres, die Nutzung wiederaufbereiteter Hardware, verlängert nicht nur deren Verwendungszeitraum erheblich, sondern spart auch die CO₂-Menge ein, die bei der Herstellung neuer Hardware inklusive Transport ausgestoßen worden wäre.
Hat dann die Hardware, wie Speichersysteme oder Server, tatsächlich das Ende ihrer Einsatzfähigkeit erreicht, hilft letzteres weiter – das Recycling. So können durch fachgerechte Recyclingverfahren einzelne Komponenten und wertvolle Rohstoffe zurückgewonnen und in den Produktionskreislauf zurückgeführt werden. Neben der Einsparung von CO₂-Emissionen und Kosten, die bei einer Neuherstellung der Komponenten anfallen würden, verhindert das Recycling außerdem, dass die Komponenten unsachgemäß entsorgt werden – was aus Sicht des nachhaltigen Wirtschaftens mitentscheidend ist. Denn damit lässt sich verhindern, dass Schadstoffe wie PVC, Quecksilber, Silikon Blei oder giftige Schwermetalle in die Umwelt gelangen.
Um als Unternehmen nachhaltig im Rechenzentrum zu agieren sowie ökologisch und ökonomisch erfolgreich zu sein, hilft professionelle Unterstützung – etwa durch digitale Energie- und Automatisierungslösungen von Schneider Electric, dem Entwicklungspartner einer der weltweit ersten klimapositiven Rechenzentren.
Das Portfolio des Elektrotechnik- und IT-Konzerns umfasst führende Energietechnologien, Echtzeit-Automatisierungslösungen sowie Software, die speziell auf den Einsatz in Datacenter-Umgebungen zugeschnitten ist. Wie Schneider Electric hervorhebt, können die Lösungen auch neue IT-Anwendungsfälle wie raue Edge Computing-Umgebungen adressieren.
Ein Beispiel für eine Lösung von Schneider Electric ist die sogenannte „EcoStruxure Power Monitoring Expert Data Center Edition“. Laut Hersteller handelt es sich dabei um eine Software, die kontinuierlich überwacht und analysiert, wie der Strom innerhalb der Rechenzentrumsinfrastruktur verteilt wird. Auf Basis dieser Analyse könnten Firmen unter anderem die Effizienz der Stromverteilung im Datacenter optimieren – was sich wiederum positiv auf die Umwelt auswirken würde. Außerdem ließen sich Wartungsarbeiten effektiver durchführen.
Wie der Hersteller resümiert, sind Unternehmen mit Schneider Electric in der Lage, nachhaltig im Rechenzentrum zu agieren, ihren CO₂-Ausstoß zu verringern sowie Energie und Kosten zu sparen.
Sie wünschen weitere Informationen zu Schneider Electric – oder eine unverbindliche Beratung? Dann wenden Sie sich gerne an die CANCOM-Experten.