Marlon Kirchhoff (Senior Cloud Architect bei CANCOM) im Interview
Viele Unternehmen setzen inzwischen auf Cloud Computing im Betrieb. Die Transformation in die Cloud ist nach der Einführung dabei nicht abgeschlossen. Das verdeutlicht Marlon Kirchhoff (Senior Cloud Architekt bei CANCOM). Im Interview führt er aus, weshalb gerade das Thema Monitoring für Firmen entscheidend ist, um nachhaltig von Cloud-Umgebungen zu profitieren.
1. Oktober 2021
|
Lesedauer: ca. 4 Min.
Bild: © geralt/pixabay.com
CANCOM.info: Die Zahlen von Bitkom und KPMG im aktuellen Cloud-Monitor zeigen: Die große Mehrheit der Unternehmen in Deutschland hat inzwischen Cloud-Umgebungen implementiert. Ist die Transformation in die Cloud damit abgeschlossen?
Marlon Kirchhoff: Nein, Public Cloud-Anbieter wie AWS erweitern bestehende Services und bringen permanent neue heraus. Die Migration in die Cloud ist deshalb nur der erste Schritt. Im Anschluss gilt es, ein Monitoring bzw. Asset Tracking der eingeführten Cloud-Umgebung durchzuführen. Dies ermöglicht ein genaues Bild der Umgebung und wie diese genutzt wird. Nur so können Unternehmen langfristig von Cloud-Umgebungen profitieren.
CANCOM.info: Unternehmen müssen also die eingeführte Cloud-Umgebung genau analysieren?
Marlon Kirchhoff: Richtig. Im Idealfall verläuft die Cloud-Migration schon so ab, dass die implementierte Cloud-Umgebung möglichst passgenau auf das jeweilige Unternehmen zugeschnitten ist. Allerdings erleben wir häufig, dass Unternehmen ihre Services und Ressourcen 1:1 von On Premises in die Cloud migriert haben. Das ist als erster Schritt zwar nicht optimal, aber auch nicht schlimm. Gerade dann müssen Firmen jedoch ein Monitoring durchführen, um Fragen beantworten zu können wie: Welche Ressourcen stehen grundsätzlich in der Cloud zur Verfügung? Wie werden diese Ressourcen in der Praxis genutzt? Werden bestimmte Ressourcen überhaupt noch gebraucht? Welche eigenen Services, die früher On Premises gelaufen sind, lassen sich durch Software as a Service-Lösungen ersetzen oder Cloud-native entwickeln? Welche aus Sicherheits- und Compliance-Gründen nicht? Nur wer diese und weitere Fragen beantworten kann, hat die Möglichkeit, die verfügbaren Ressourcen in der Cloud dem tatsächlichen Bedarf anzupassen.
CANCOM.info: Und die bedarfsgerechte Ressourcenanpassung ist ja ein wesentlicher Vorteil der Cloud.
Marlon Kirchhoff: Exakt. Eine sehr flexible Anpassung bzw. Verteilung von Ressourcen ist mit der Cloud möglich – zumal sich die Ressourcen zu jedem Zeitpunkt automatisiert dem tatsächlichen Bedarf anpassen lassen. Damit ist die Cloud deutlich agiler wie etwa das lokale Rechenzentrum. Nur müssen Unternehmen beispielsweise genau wissen, welche Ressourcen sie noch benötigen und welche nicht bzw. wie deren Auslastung ist, um eine solche Anpassung sinnvoll vornehmen zu können. Und dafür ist es essenziell, ein Monitoring durchzuführen.
CANCOM.info: Sie sagen, dass das Thema Monitoring für Unternehmen eine essenzielle Rolle spielt, um nachhaltig von der Cloud zu profitieren – gerade, wenn die Cloud-Migration 1:1 vollzogen wurde. Gilt dies auch für Unternehmen, die eine auf sie zugeschnittene Cloud-Migration umgesetzt haben?
Marlon Kirchhoff: Ja, denn das Monitoring ist kein einmaliger, sondern ein fortlaufender Prozess – wobei dieser im Idealfall automatisiert abläuft. Es geht darum, die Cloud-Umgebung kontinuierlich im Blick zu haben und zu optimieren. Ein regelmäßiges Monitoring ist allein deshalb nötig, weil sich Cloud-Umgebungen ständig verändern. Wenn beispielsweise der langjährige Marktführer im Public Cloud-Bereich, Amazon AWS, neue Cloud-Services auf den Markt bringt, müssen Firmen analysieren, welche Vorteile diese Services bringen und ob bzw. wie sie diese im Betrieb nutzen können.
CANCOM.info: Was würde also passieren, wenn Unternehmen auf das regelmäßige Monitoring ihrer Cloud-Umgebung verzichten?
Marlon Kirchhoff: Es würde ihnen die Grundlage fehlen, um die Cloud ressourcen- und kostenoptimiert zu verwenden. Das Monitoring entscheidet, ob sich die Cloud für Unternehmen langfristig lohnt. Ohne Monitoring bzw. Asset Tracking weiß man nicht, ob der Nutzen und die Kosten der Cloud im richtigen Verhältnis zueinander stehen. Nehmen Sie das Beispiel Daten: Wer analysiert hat, dass bestimmte Daten im Betrieb nicht mehr genutzt werden, kann diese auf günstigeren Speichern archivieren – und allein dadurch Kosten einsparen.
CANCOM.info: Auf den Punkt gebracht: Um tatsächlich von der Cloud zu profitieren, kommen Unternehmen nicht umhin, ein regelmäßiges Monitoring ihrer Cloud-Umgebung durchzuführen.
Marlon Kirchhoff: Das lässt sich so sagen.
CANCOM.info: In Ihrer Position bei CANCOM unterstützen Sie Firmen ja dabei, genau das umzusetzen. Wie sieht diese Unterstützung in der Praxis aus?
Marlon Kirchhoff: Wir führen bei Unternehmen kontinuierlich eine Bestandsaufnahme durch. Unter anderem analysieren wir, welche Ressourcen oder Applikationen in welchem Umfang im Betrieb genutzt werden – und welche nur selten oder überhaupt nicht. Durch diese Analyse ergeben sich konkrete Optimierungsmöglichkeiten. So ist es beispielsweise möglich, Applikationen und Services zusammenzuführen, falsch dimensionierte Ressourcen zu identifizieren oder Ressourcen durch Loadbalancing und Autoscaling bedarfsgerecht bereitzustellen, um Kosten einzusparen. Falls erwünscht, führen wir diese Optimierungen anschließend praktisch durch: So sind wir in der Lage, die Ressourcen in der Cloud-Umgebung passgenau auf das jeweilige Unternehmen anzupassen – und zwar regelmäßig. Hier setzen wir stark auf Automatisierungslösungen.
CANCOM.info: In welchen konkreten Cloud-Umgebungen führen Sie diese Optimierungen durch?
Marlon Kirchhoff: Besonders häufig kümmern wir uns um automatisierte Optimierungen in AWS-Umgebungen. Dies liegt einfach daran, dass AWS, wie vorhin erwähnt, seit Jahren Marktführer im Public Cloud-Bereich ist und entsprechend viele Betriebe AWS im Einsatz haben. In diesem Umfeld können wir als CANCOM eine umfangreiche Expertise vorweisen – was durch mehrere Zertifizierungen offiziell bestätigt wurde. Ich persönlich arbeite sehr gerne mit AWS. Die Cloud-Plattform ist ausgereift, strukturiert und einfach zu managen. Da die Cloud-Services in AWS sehr gut aufeinander abgestimmt sind, gibt es nämlich kaum Insellösungen.
CANCOM.info: Wenn Sie kurz zusammenfassen könnten: Wieso sollen Unternehmen auf CANCOM setzen, wenn es um die Optimierung ihrer Cloud-Umgebung geht – mit dem Monitoring als wesentlichen Bestandteil?
Marlon Kirchhoff: Wir als CANCOM verfügen über eine große Anzahl an Cloud-Spezialisten – sodass wir die unterschiedlichsten Themen rund um die Cloud-Optimierung abdecken können. So reichen unsere Leistungen vom Monitoring bis zur konkreten Umsetzung der analysierten Maßnahmen. Dabei können wir, dank umfangreicher Erfahrung in verschiedenen Projekten, die unterschiedlichsten Branchen unterstützen: sei es der Einzelhandel, die Industrie oder der Gesundheitssektor.
Marlon Kirchhoff
Senior Cloud Architekt, CANCOM
Marlon Kirchhoff arbeitet bei CANCOM als Senior Cloud Architekt. In seiner Position beschäftigt er sich täglich mit Themen rund um die Optimierung von Cloud-Umgebungen. Dazu zählt unter anderem Amazon AWS.