Das digitale Upgrade für die physische Konsumwelt: Der Kiosk-Modus

An der Selbstbedienungskasse bezahlen, im Restaurant am Tablet die Speisekarte lesen und bestellen oder im Hotel per Self-Service einchecken: Für viele Konsum- und Servicesituationen in der realen Welt gibt es mittlerweile digitale Zusatzangebote. Viele davon wären nicht denkbar ohne den Kiosk-Modus – einer speziellen Betriebsform für Endgeräte am Point of Sale und im Servicebereich. Erfahren Sie hier, wie der Kiosk-Modus funktioniert und eine Brücke zwischen physischer und digitaler Welt schlägt.

15. Mai 2023

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Franziska Hild

Lesedauer: ca. 4 Min.

kiosk-modus-chromeos

Bild: © Google

Produkte „in echt“ ansehen, anfassen, ausprobieren und sich persönlich beraten lassen: Die Vorzüge eines physischen Einkaufserlebnisses mit allen Sinnen wissen viele Kunden auch in einer immer stärker digitalisierten Welt zu schätzen. Gleichzeitig sind Konsumenten aber offen für ergänzende digitale Services innerhalb der realen Konsumwelt: Knapp die Hälfte (46 Prozent) bewertet die Digitalisierung des Einzelhandels positiv. Zu diesem Ergebnis kommt der Konsumentenreport der Initiative Digitale Handelskommunikation (IDH) für das erste Quartal 2023, für den die IDH deutschlandweit 6.781 Personen befragt hat.

Besonders beliebt bei den Befragten ist demnach das selbständige, digitale Erfassen der Einkäufe. So haben 59 Prozent bereits an Self-Scanning-Kassen bezahlt. Weiterhin geben 19 Prozent im IDH-Report an, bereits Self-Scanning am Regal genutzt zu haben. In einem der noch nicht weit verbreiteten, kassenlosen Supermärkte haben nur sieben Prozent der Studienteilnehmer eingekauft, fast ein Drittel (28 Prozent) wäre aber offen für einen Besuch.

Auf die generell wohlwollende Haltung gegenüber digitalen Technologien am Point of Sale (PoS) haben zwei große Einzelhändler kürzlich reagiert. Seit Anfang des Jahres bieten Aldi und Thalia in Pilotfilialen die Möglichkeit zum Bezahlen an der Self-Checkout-Kasse. Vorreiter sind sie damit allerdings nicht: Beim schwedischen Möbelhändler Ikea können Kunden schon seit 13 Jahren Waren an der Self-Service-Kasse bezahlen.

So erweitern digitale Serviceleistungen die „echte“ Welt

Die Selbstbedienungskasse ist nur eines von vielen digitalen Serviceangeboten, die Einzug halten in die „echte“ Konsumwelt. Am PoS und im Servicebereich trifft man vor allem auf zwei Typen von digitalen Zusatzangeboten: Digitale Beschilderung und Kiosk-Anwendungen.

Unter der Digitalen Beschilderung, besser bekannt unter dem englischen Fachbegriff „Digital Signage“, fallen digitale Medieninhalte und Informationen, die auf die Kommunikation mit Kunden und Mitarbeitern abzielen. Beispiele sind Werbe- und Informationssysteme, Preisinformationen oder Türbeschilderungen in Geschäften, Hotels und in der Gastronomie.

Kiosk-Anwendungen wiederum stellen die Nutzungsplattform für zahlreiche digitale Services dar, die die reale Welt ergänzen. Oft laufen die Anwendungen auf Tablets, die für alle Kunden und Gäste zugänglich sind und gewissermaßen als „Kunden-Kiosk“ dienen. Damit können Kunden und Gäste über das Endgerät zum Beispiel Speisen auswählen und bestellen, im Geschäft Ware auf Verfügbarkeit prüfen und Modellvarianten ansehen oder im Hotel per Self-Service einchecken.

Zusammengefasst dienen Kiosk-Anwendungen und Digital Signage sozusagen als Scharnier zwischen der physischen und der digitalen Welt: Sie ermöglichen es Nutzern, die Vorteile beider Welten gleichermaßen zu genießen. Doch bei aller Annehmlichkeit bringen digitale Zusatzangebote am Point of Sale und im Servicebereich auch Herausforderungen mit sich.

Denn: Die eingesetzten Endgeräte sind quasi-öffentlich zugänglich, die Nutzung erfolgt unbeaufsichtigt und teilweise sind persönliche Daten im Spiel. Es braucht daher einen Schutz gegen Datenmissbrauch und unsachgemäße Verwendung der Devices. Zudem sollten die Geräte möglichst durchgängig einsatzfähig und abgebildete Informationen aktuell sein, um ein reibungsloses und positives Serviceerlebnis zu gewährleisten. Diese speziellen Anforderungen erfüllt der sogenannte Kiosk-Modus.

So funktioniert der Kiosk-Modus mit ChromeOS

Der Kiosk-Modus bildet die technische Grundlage sowohl für Digital Signage als auch für Kiosk-Anwendungen. Er ist eine spezielle Betriebsform für Endgeräte, in dem die Nutzerrechte so eingeschränkt sind, dass diese beispielsweise keine Programme beenden oder bestimmte Aktionen durchführen können. Das stellt sicher, dass nur diejenigen Apps und Funktionen genutzt werden können, die für den jeweiligen Service auch tatsächlich gebraucht werden. Alle anderen Funktionen, Einstellungen und Anwendungen bleiben für den End-User gesperrt. So müssen sich Unternehmen, Endnutzer und Administratoren keine Sorgen über unberechtigte Zugriffe und missbräuchliche Verwendung machen.

Betreiben lässt sich der Kiosk-Modus zum Beispiel auf ChromeOS Geräten wie Chromebooks, Chromeboxen und Chromebases. Voraussetzung für die Implementierung mit ChromeOS ist das Kiosk- und Signage-Upgrade. Diese Verwaltungslizenz bietet Sicherheits- und Verwaltungsfunktionen, die eine ideale Basis für den Einsatz der Geräte am PoS und im Servicebereich bilden. So können Apps aus der Ferne bereitgestellt, Updates gesteuert und der Zustand sowie Status der Devices jederzeit überwacht werden. All das läuft im Hintergrund, sodass sich Ausfallzeiten auf ein Minimum reduzieren lassen und Verwaltungsprozesse die Anwender nicht unnötig einschränken. Darüber hinaus sind Nutzerdaten durch erweiterte Sicherheitsfunktionen geschützt.

Zwei Betriebsvarianten je nach Einsatzzweck

Grundsätzlich lässt sich der Kiosk-Modus mit ChromeOS auf zwei verschiedene Arten nutzen: Im Einzel- oder Multi-App-Modus. Ersterer erlaubt dem User einzig den Zugriff auf eine bestimmte Applikation, die er im Vollbildschirm nutzen, aber nicht verlassen kann. Dadurch eignet sich diese Betriebsvariante besonders für den PoS-Einsatz im Einzelhandel, zum Beispiel für Bestellungen. Alternativ ist der Multi-App-Modus möglich: Hier können Anwender in einer vorkonfigurierten und kontrollierten Umgebung zwischen mehreren Apps navigieren, die zuvor freigegeben wurden. Andere Anwendungen lassen sich nicht öffnen.

Sie möchten Kiosk-Anwendungen und Digital Signage nutzen, um das Angebot für Ihre Kunden vor Ort durch digitale Services zu ergänzen? Auf der exklusiven Themenseite finden Sie weiterführende Informationen und können einen unverbindlichen Beratungstermin vereinbaren. Unsere Experten stehen Ihnen von Anfang an zur Seite und helfen Ihnen dabei, das volle Potenzial von Kiosk-Systemen zu entfalten. CANCOM unterstützt Sie darüber hinaus bei der Auswahl passender Hard- und Software.

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