Andreas Orth (Director Competence Center Modern Datacenter/ Networking & Security/ Enterprise Workplace bei CANCOM) im Interview
Immer mehr Unternehmen entscheiden sich dafür, lokale IT-Services auf Public Cloud-Plattformen zu migrieren. Wieso das der Fall ist und welche Herausforderungen bei der Migration bestehen, verrät Andreas Orth (Director Competence Center Modern Datacenter/ Networking & Security/ Enterprise Workplace bei CANCOM) im Interview. Außerdem führt er aus, wie CANCOM und Nutanix dabei unterstützen können, diese Herausforderungen zu meistern.
23. August 2023
|
Lesedauer: ca. 5 Min.
Bild: © sergray/stock.adobe.com
CANCOM.info: Der Trend ist eindeutig: Firmen verfolgen zunehmend das Ziel, ursprünglich lokale IT-Services in Zukunft über die Public Cloud laufen zu lassen. Woran liegt das?
Andreas Orth: Das liegt vor allem daran, dass Unternehmen von den Vorzügen der Public Cloud-Plattformen profitieren möchten. Dazu zählen zum Beispiel erweiterte Monitoring-Funktionen, Automatisierung bei der Bereitstellung ihrer IT-Services, Reduzierung ihrer IT-Kosten sowie die Option, unkompliziert Skalierungsmöglichkeiten zu nutzen. Gerade letzteres kann für Unternehmen ein großer Mehrwert sein.
CANCOM.info: Inwiefern?
Andreas Orth: Unternehmen können damit schnell und einfach Ressourcen erweitern oder reduzieren, um auf veränderte Anforderungen zu reagieren. Dies kann die Flexibilität der IT deutlich erhöhen und die Agilität steigern. Nicht zuletzt birgt die Public Cloud in der Regel den Vorteil, dass Firmen leichter auf globale Services zugreifen können – unabhängig von Standort und Endgerät. Dies führt im Optimalfall zu einer deutlich höheren Produktivität im Betrieb.
CANCOM.info: Angesichts all dieser Vorteile ist es natürlich nachvollziehbar, dass viele Unternehmen auf die Public Cloud setzen möchten. Sie sagen nun aber, dass Firmen nur dann profitieren, wenn die Public Cloud-Migration sinnvoll geplant und durchgeführt wird. Können Sie das genauer ausführen?
Andreas Orth: Unsere Erfahrung hat gezeigt: Kunden schöpfen das Potenzial großer Public Cloud-Plattformen nur aus, wenn sie die Migration exakt planen – also den lokalen Betrieb anpassen und auf IaaS (Infrastructure as a Service, Anm. d. Red.) -Strukturen überführen. Bei dieser Anpassung ist es wichtig, sowohl die betrieblichen Bedürfnisse zu berücksichtigen, als auch den technologisch notwendigen Modifikationen Rechnung zu tragen. Es gilt, die lokalen IT-Services so zu konfigurieren, dass diese optimal auf den jeweiligen Public Cloud-Plattformen, etwa Microsoft Azure, ausgeführt werden können. Das ist für viele Kunden eine gewaltige Aufgabe – bei der wir als CANCOM natürlich umfassend unterstützen können. Wer umgekehrt auf eine Anpassung verzichtet, etwa mittels Durchführung einfacher Lift-and-Shift-Projekte, riskiert am Ende sogar höhere Kosten. Und das führt dann nicht selten zur Ernüchterung.
CANCOM.info: Was müssen Unternehmen beachten, damit eine solche, auf das Unternehmen angepasste, Migration gelingt?
Andreas Orth: Sie müssen vor allem die Reihenfolge und den Umfang der lokalen Services bestimmen, die in die Public Cloud überführt werden sollen. Die erste Idee unserer Kunden ist häufig, zunächst die weniger wichtigen und am seltensten genutzten IT-Services auszuwählen. Auch wenn dieser Ansatz durchaus valide ist – schließlich droht kein großer Schaden, wenn die Überführung nicht reibungslos verläuft – ist der Mehrwert oft nur gering. Hyperscaler wie Microsoft und auch wir empfehlen deshalb, schon in der ersten Migrationswelle auch komplexere und wichtigere IT-Services mitaufzunehmen – die von der Flexibilität und Skalierbarkeit einer Public Cloud-Plattform tatsächlich profitieren. Zumal die Möglichkeit besteht, diese IT-Services bei Bedarf auch wieder in das lokale Rechenzentrum zurückzuholen. Letzteres wünschen sich gerade mittelständische Kunden.
CANCOM.info: Was können solche komplexeren oder wichtigeren IT-Services sein?
Andreas Orth: Das können zum Beispiel Services sein, die in verschiedensten Abhängigkeiten zu anderen Services stehen und selbst aus mehreren IT-Infrastrukturkomponenten bestehen. Dies trifft etwa auf virtuelle Maschinen zu. Hier ist es essenziell, die konkreten Abhängigkeiten zu identifizieren und bei einer Public Cloud-Migration zu berücksichtigen. Gelegentlich ist es dann notwendig, bestimmte Funktionen der Public Cloud-Plattform, wie Microsoft Azure, auf den jeweiligen Anwendungsfall zuzuschneiden.
CANCOM.info: Um die Migration lokaler IT-Services in die Public Cloud nun in der Praxis durchzuführen, benötigen Firmen neben einer genauen Planung auch entsprechende Lösungen. Mit Nutanix Cloud Clusters bietet der Hersteller Nutanix eine solche Lösung an. Was zeichnet diese Lösung aus Ihrer Sicht aus?
Andreas Orth: Wie Sie schon angedeutet haben, können Unternehmen mit Nutanix Cloud Clusters, oder kurz NC2, eigene lokale IT-Services in die Public Cloud migrieren und dort ausführen. So bietet die Lösung eine einfache Integration in native Dienste verschiedener Hyperscaler an. Beispielsweise ist es mit „NC2 on Azure“ möglich, unterschiedliche Azure-Dienste wie Azure SQL, Firewalls oder Analytics nativ zu integrieren. Darüber hinaus können Firmen ihre Services, aber auch Anwendungen und Daten über eine zentrale Oberfläche verwalten. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Services oder Anwendungen im lokalen Rechenzentrum oder in der Cloud gespeichert sind. Gerade diese zentrale Verwaltung birgt für unsere Kunden einen enormen Vorteil. Sie können mithilfe von NC2 jederzeit lokale IT-Services auf eine Public Cloud-Plattform wie Microsoft Azure verschieben – sodass die Ressourcen für deren Ausführung nun aus der Public Cloud kommen. Dies ist besonders in Zeiten hoher Lastspitzen sinnvoll. Hinzu kommt, dass sie die Services auf Wunsch auch wieder in das lokale Rechenzentrum zurückholen können. Dies funktioniert einfach per Knopfdruck.
CANCOM.info: Das klingt nach hoher Flexibilität.
Andreas Orth: Ja, und diese Flexibilität senkt außerdem die Hürden rund um den Einsatz der Public Cloud deutlich. Unsere Kunden haben so die Möglichkeit, bei deutlich reduziertem Risiko Erfahrungen mit Public Cloud-Umgebungen zu sammeln. Dieser Vorteil ist beileibe nicht zu unterschätzen. So verfügen viele Unternehmen zwar über ein sehr umfangreiches Know-how in Bezug auf klassische, lokale Lösungen, weniger aber hinsichtlich Public Cloud-Plattformen.
CANCOM.info: Nehmen wir an, ein Unternehmen möchte Nutanix Cloud Clusters nun im Betrieb implementieren. Wie kann CANCOM dabei unterstützen?
Andreas Orth: Wir als CANCOM unterstützen Unternehmen bei der Implementierung auf verschiedene Arten. Unter anderem beraten wir unsere Kunden im Vorfeld, wenn es um die richtige Zusammenstellung und das Sizing der für kommende IT-Services notwendigen NC2-Ressourcen geht. Weiterhin unterstützen wir dabei zu planen, inwiefern lokale IT-Ressourcen durch die entsprechenden NC2-Ressourcen ergänzt werden können – und wie sich zusätzliche Cloud-Ressourcen adaptieren lassen. Darüber hinaus schulen wir unsere Ansprechpartner auf Kundenseite mit der NC2-Lösung, falls dies gewünscht ist. Nicht zuletzt stehen wir unseren Kunden auch nach der Implementierung bei Bedarf mit einem umfassenden technischen Support zur Seite. Damit stellen wir sicher, dass ihre Infrastruktur reibungslos läuft – und eventuelle Probleme schnell behoben werden können.
Weitere Informationen zur Lösung Nutanix Cloud Clusters, mit speziellem Fokus auf die Integration in Microsoft Azure, erfahren Sie im Online-Seminar “Migration lokaler IT-Services in die Public Cloud – mit Nutanix und CANCOM”. Das Online-Seminar ist On-Demand verfügbar – hier geht es zur Anmeldung.
Andreas Orth
Director Competence Center Modern Datacenter/ Networking & Security/ Enterprise Workplace, CANCOM
Andreas Orth ist seit 18 Jahren für CANCOM tätig. In seiner aktuellen Position als Director Competence Center für die Business Unit bei CANCOM in Köln leitet er die Bereiche „Modern Datacenter“, „Networking and Security“ sowie „Enterprise Workplace“. Zusammen mit seinem über 35 Personen starken Team unterstützt er Kunden bei der Planung und Konzeption von IT-Projekten. Dazu zählt unter anderem die Migration lokaler IT-Services in die Public Cloud.
Insgesamt verfügt Andreas Orth über mehr als 20 Jahre Erfahrung in der Beratung für Datacenter-Lösungen.
Bild: © CANCOM