Interview mit Julius Rummich (Business Development Manager Healthcare, CANCOM)
Sie ist ein wichtiger Baustein der aktuellen Digitalisierungsstrategie des Bundesministeriums für Gesundheit: die Telematikinfrastruktur (kurz: TI). Die meisten Gesundheitseinrichtungen sind dazu verpflichtet, sich an die TI anzuschließen. Dafür müssen sie jedoch bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Welche das sind und wie CANCOM hier unterstützen kann, verrät Julius Rummich (Business Development Manager Healthcare bei CANCOM) im Interview.
19. Oktober 2023
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Lesedauer: ca. 5 Min.
Mit einer modernen IT können Gesundheitseinrichtungen unter anderem professionelle Videosprechstunden abhalten (Bild: © fizkes/stock.adobe.com, modifiziert von CANCOM).
Das Konzept der Telematikinfrastruktur (kurz: TI) verfolgt das Ziel, ein gemeinsames und sicheres Netzwerk zu schaffen, über das alle Akteure des Gesundheitswesens miteinander verbunden sind – von Kliniken und Pflegeeinrichtungen bis hin zu Apotheken und Krankenkassen. Über dieses Netzwerk sollen in Zukunft gegenseitig Daten zur Verfügung gestellt werden können. Dies soll unter anderem zur Optimierung der Patientenversorgung beitragen.
Die aktuelle Digitalisierungsstrategie des Bundesministeriums für Gesundheit formuliert die Zielsetzung der TI so: „Digitale Anwendungen sind über die TI so miteinander vernetzt, dass Daten strukturiert, sicher und zeitnah sowie fach-, einrichtungs- und sektorenübergreifend ausgetauscht werden können.“
Für die meisten Gesundheitseinrichtungen in Deutschland ist die Anbindung an die TI (inkl. ihrer Daten und Anwendungen) gesetzlich vorgeschrieben – wobei die Fristen jedoch variieren. Während Krankenhäuser seit dem 1. Januar 2021 zum Anschluss an die TI verpflichtet sind, haben ambulante und stationäre Pflegeeinrichtungen noch bis zum 1. Juli 2025 Zeit.
Dass die TI eine zentrale Rolle bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens spielt, macht das Bundesministerium für Gesundheit in seiner Digitalisierungsstrategie deutlich: Darin ist festgelegt, dass das Konzept der TI kontinuierlich weiterentwickelt werden soll. Unter anderem sollen alle TI-Anwendungen künftig so konzipiert werden, dass sie möglichst nutzerfreundlich sind. Außerdem soll die Anbindung an die TI über Konnektoren weiter verbessert werden. Bei einem Konnektor handelt es sich quasi um einen DSL-Router, der ein hohes Sicherheitsniveau aufweist. So sind nur Konnektoren zugelassen, die vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik zertifiziert sind. Nur über Konnektoren können sich Gesundheitseinrichtungen Zugang zur TI und ihren Anwendungen verschaffen.
Laut Julius Rummich (Business Development Manager Healthcare bei CANCOM) empfinden viele Gesundheitseinrichtungen besonders eines, wenn sie mit dem Thema Telematikinfrastruktur konfrontiert werden: Überforderung. Im Interview zeigt er auf, wie CANCOM – laut Marktforschungsinstitut ISG einer der führenden IT-Dienstleister für das Gesundheitswesen in Deutschland – Abhilfe schaffen kann.
CANCOM.info: Die aktuelle Digitalisierungsstrategie des Bundesministeriums für Gesundheit, die im März dieses Jahres zum ersten Mal präsentiert wurde, erwähnt den Bereich „Telematikinfrastruktur“ explizit. So wird von einer Weiterentwicklung der TI gesprochen. Wie bewerten Sie das?
Julius Rummich: Grundsätzlich finde ich es richtig, dass eine neue Digitalisierungsstrategie erarbeitet wurde – auch wenn die Digitalisierung des Gesundheitswesens natürlich schon lange ein wichtiges Thema ist. Ich sehe die Strategie als gute Gelegenheit, um gemeinsam nach vorne zu schauen und die Digitalisierung des Gesundheitswesens mit frischer Energie anzugehen. In Bezug auf den Bereich Telematikinfrastruktur halte ich eine kontinuierliche Weiterentwicklung für notwendig. Nur so können wir das Konzept der Telematikinfrastruktur, also den Aufbau eines gemeinsamen Netzwerks im Healthcare-Bereich, Schritt für Schritt in die Praxis umsetzen.
CANCOM.info: Für die Umsetzung dieses Konzeptes ist es ja nötig, dass sich alle Gesundheitseinrichtungen an die TI anbinden. Dies ist auch gesetzlich vorgeschrieben. Welche zentralen Voraussetzungen müssen Gesundheitseinrichtungen erfüllen, damit sie an die TI angeschlossen werden?
Julius Rummich: Sie müssen in erster Linie ihre IT-Infrastruktur vor Ort modernisieren. Das bedeutet zum Beispiel, dass sie moderne technische Lösungen für die digitale Dokumentation oder ein zentrales Datenmanagement benötigen. Oder dass sie ihre Räume technologisch so aufrüsten müssen, dass dort auch Videosprechstunden in hoher akustischer und visueller Qualität abgehalten werden können. Gerade letzteres zieht auch organisatorische Veränderungen nach sich. Schließlich gilt es, die Videosprechstunden zusätzlich zu bzw. anstelle der „klassischen“ Sprechstunden im Alltag einzuplanen.
CANCOM.info: Das klingt alles ziemlich komplex.
Julius Rummich: Ja, absolut, und viele Gesundheitseinrichtungen fühlen sich tatsächlich überfordert. Sie haben im Alltag schon genug um die Ohren und eigentlich keine Zeit, sich mit all diesen Punkten zu beschäftigen.
CANCOM.info: Als CANCOM möchten Sie hier Abhilfe schaffen – indem Sie Gesundheitseinrichtungen rund um das Thema Telematikinfrastruktur umfassend unterstützen. Wie sieht dieser Support konkret aus?
Julius Rummich: Wir helfen unseren Kunden vor allem bei der Modernisierung ihrer IT-Infrastruktur – damit sie in dieser Hinsicht alle Voraussetzungen für den Anschluss an die Telematikinfrastruktur erfüllen. Dazu führen wir zunächst einen gemeinsamen Workshop durch, in dem wir die jeweils notwendigen Lösungen für eine Modernisierung identifizieren. Hier können wir auf ein breites Lösungsportfolio zurückgreifen, das wir gemeinsam mit unseren Partnern kontinuierlich weiterentwickeln. Explizit gehen wir in diesem Zusammenhang auf die Frage ein, wie sich die erforderlichen Lösungen in CANCOM Services einbetten lassen – um so die Kunden bestmöglich zu entlasten. Selbstverständlich richtet sich der Umfang der Services immer nach dem individuellen Bedarf. Auf Basis der Workshop-Ergebnisse erfolgt dann die eigentliche Umsetzung – also die Einführung der entsprechenden Lösungen vor Ort.
CANCOM.info: Sie haben von einem breiten Lösungsportfolio gesprochen. Welche Lösungen sind das zum Beispiel?
Julius Rummich: Die Bandbreite reicht von der digitalen Dokumentation und der Videosprechstunde über Datenschutz und Monitoring bis hin zur OP-Planung mittels Künstlicher Intelligenz. Mit unseren Lösungen können wir sowohl die ambulante, stationäre, administrative als auch forschende Dimension des Gesundheitswesens adressieren.
CANCOM.info: Wenn Sie ein Fazit ziehen müssten: Wieso sollten sich Gesundheitseinrichtungen an CANCOM wenden, wenn es um das Thema Telematikinfrastruktur geht?
Julius Rummich: Um an die TI angeschlossen zu werden, müssen Gesundheitseinrichtungen bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Dazu gehört vor allem die Modernisierung der IT-Infrastruktur vor Ort – und genau da kommen wir als CANCOM ins Spiel. Dank unseres breiten Portfolios können wir Gesundheitseinrichtungen bei der Modernisierung umfassend unterstützen. Dabei entwickeln wir unser Portfolio stetig weiter – was übrigens eine meiner Hauptaufgaben bei CANCOM ist. Unter anderem kümmere ich mich darum, neue Healthcare-Lösungen zu identifizieren und potenzielle neue Partner zu finden. Auf Wunsch hosten wir die Lösungen zudem in unseren eigenen, sicheren Rechenzentren in Deutschland. Nicht zuletzt verfügen wir über langjährige Erfahrung im Gesundheitswesen sowie über 40 Standorte in Deutschland. So können wir eine große regionale Nähe zu unseren Kunden gewährleisten.
Dieser Beitrag ist der Auftakt einer Artikelreihe, die unterschiedliche Facetten der Digitalisierungsstrategie des Bundesministeriums für Gesundheit beleuchtet. Dazu gehören unter anderem die Telematikinfrastruktur sowie die Elektronische Patientenakte.
Weiterführende Informationen zu den Leistungen von CANCOM im Gesundheitswesen finden Sie hier.
Julius Rummich
Business Development Manager Healthcare, CANCOM
Julius Rummich arbeitet als Business Development Manager Healthcare bei CANCOM. Zu seinen Hauptaufgaben zählt, das CANCOM-Portfolio im Healthcare-Bereich kontinuierlich weiterzuentwickeln und zu optimieren.
Insgesamt verfügt Julius Rummich über 20 Jahre Erfahrung im Gesundheitswesen – konkret in den Bereichen Diagnostik, Forschung und Lehre.
Bild: © Robert Müller