Prozessoren für KI-PCs: Das möchte Intel dazu beisteuern

KI-Notebooks bzw. KI-PCs sind aktuell der größte Trend auf dem PC-Markt. Neben den Geräteherstellern treiben auch die Chiphersteller diesen Trend voran – darunter der Marktführer Intel. Doch was plant Intel in diesem Umfeld konkret? Und welche Unternehmensvorteile ergeben sich daraus?

11. Juni 2024

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Lesedauer: ca. 3 Min.

ki-pcs-prozessoren

Bild: © Shuo/stock.adobe.com (bearbeitet von CANCOM)

Das Zeitalter der KI-PCs bricht an – dieser Titel, den das Fachmagazin „Connect Professional“ für einen im Januar 2024 erschienenen Artikel verwendet hat, beschreibt treffend, wie sich der PC-Markt in den letzten Monaten entwickelt hat.

Denn egal ob Dell, Lenovo, HP, Samsung oder Microsoft: Sie alle haben in der Rolle als Gerätehersteller KI-Notebooks auf den Markt gebracht oder planen dies in Kürze. Samsung etwa veröffentlichte im Februar 2024 das Galaxy Book4 Ultra, das nach eigenen Angaben den „Beginn der AI-Notebooks bei Samsung“ markiert (CANCOM.info berichtete). Und Microsoft kündigte vor Kurzem besonders leistungsstarke KI-PCs an – die sogenannten Copilot+ PCs. Erste Modelle, die neben Microsoft auch von Dell, Lenovo, HP und Samsung produziert werden, sind ab dem 18. Juni 2024 erhältlich.

Entsprechend prognostizieren Marktforscher wie Canalys einen rasanten Anstieg von KI-PCs in den nächsten Jahren. Demnach werden 2028 über 80 Prozent aller PCs KI-fähig sein. Derzeit seien es erst 31 Prozent. 

All dies zeigt: KI-Notebooks sind heute und in Zukunft aus dem PC-Markt nicht mehr wegzudenken.

Intel als Marktführer im Fokus

Auch die Chiphersteller forcieren die Verbreitung von KI-PCs. Darunter auch der IT-Konzern Intel, der laut den Analysten von Statista derzeit Marktführer in der Chipindustrie ist. So verfolgt Intel nach eigenen Angaben das Ziel, dass in diesem Jahr mehr als 40 Millionen und im nächsten Jahr mehr als 100 Millionen KI-PCs mit Intel-Technologie ausgeliefert werden. 

Dieser Fokus der Chiphersteller auf das Thema KI-PCs ist wenig überraschend, zeichnen sich die Geräte doch besonders dadurch aus, dass in ihnen ein KI-Chip verbaut ist – die Neural Processing Unit (kurz: NPU). 

Mit den Intel Core Ultra-Prozessoren, die unter anderem in den Samsung Galaxy Book4-Geräten verbaut sind, hat Intel bereits im letzten Jahr Prozessoren herausgebracht, die eine NPU enthalten.

Doch was zeichnet die NPU-Prozessoren von Intel konkret aus?

Ganzheitlicher Ansatz entscheidend

Um diese Frage zu beantworten, ist laut Intel vor allem ein Punkt wesentlich: der ganzheitliche Ansatz. Intel betrachte einen NPU-Prozessor immer als wichtigen Baustein der gesamten Prozessorlandschaft – niemals als Silolösung.

Diesem Ansatz entsprechend, würden die Intel Core Ultra-Prozessoren neben der neuen NPU- auch eine „traditionelle“ CPU- und GPU-Komponente enthalten. Intel spricht in diesem Kontext auch von den „drei KI-Engines“.

Wie der Hersteller betont, ist damit sichergestellt, dass Unternehmen mit der NPU genau die KI-Anwendungen ausführen können, die dafür prädestiniert sind. Dazu gehören laut Intel zum Beispiel regelmäßig anfallende, „kleinere“ KI-Workloads. Für andere KI-Workloads würden die Intel Core Ultra-Prozessoren hingegen die CPU- bzw. GPU-Komponente nutzen. So führe etwa die GPU in der Regel leistungsintensive KI-Applikationen aus.

Die zentralen Vorteile dieses ganzheitlichen Ansatzes, der in den Intel Core Ultra-Prozessoren angewandt wird, sind dem Hersteller zufolge:

  • Hohe Leistungsfähigkeit: Dies gewährleiste unter anderem die GPU, die auch performancehungrige KI-Applikationen problemlos ausführen könne. Zudem ließen sich verschiedene KI-Anwendungen parallel berechnen.
  • Hohe Effizienz: Da jeder KI-Workload auf dem dafür am besten geeigneten Prozessortyp (CPU, GPU oder NPU) ausgeführt werde, sei eine hohe Effizienz erreichbar.
  • Geringer Stromverbrauch: Gerade die NPU sei darauf ausgelegt, „kleinere“ KI-Anwendungen möglichst effektiv – und somit energiesparend – auszuführen.

So lassen sich die KI-Prozessoren von Intel in der Praxis nutzen

Wenn es um den praktischen Einsatz der Intel Core Ultra-Prozessoren geht, nennt Intel eine Reihe von Anwendungsgebieten. Diese würden sehr unterschiedliche Szenarien adressieren. Dazu zählten insbesondere:

  • Virtuelle Zusammenarbeit: Dem Hersteller zufolge ermöglicht der Einsatz von KI während eines virtuellen Meetings, die Autoframing-Funktion zu nutzen oder Hintergrundgeräusche herauszufiltern. All dies steigere die Effizienz virtueller Meetings – und optimiere die virtuelle Zusammenarbeit.
  • Inhaltserstellung: Generative KI-Lösungen unterstützen Unternehmen bei der Erstellung und Bearbeitung verschiedener Inhalte – wie Texte, Fotos oder Videos. Mit den Intel Core Ultra-Prozessoren könnten Firmen unter anderem die KI-Lösung Microsoft Copilot problemlos über die Cloud ausführen.
  • KI-basierte Bedrohungserkennung: Im Zusammenspiel mit der hauseigenen Intel Threat Detection-Technologie könnten Firmen Schadsoftware wie Ransomware schneller erkennen – und dadurch ihre Cybersicherheit erhöhen.

Wie Intel betont, ist das Ende der Fahnenstange mit den derzeit umsetzbaren Anwendungsfällen aber noch lange nicht erreicht. So würden auf den Intel-NPUs immer mehr Software-KI-Funktionen von unterschiedlichsten ISVs laufen. Bereits heute seien es mehr als 300 Funktionen von über 100 ISVs.

Zudem soll in Zukunft mit “Lunar Lake” ein neuer Prozessor mit einer NPU auf den Markt kommen – der wiederum neue Anwendungsfälle ermöglichen soll. Dazu zählt laut Hersteller die lokale Nutzung von Microsoft Copilot.

Tatsächlich soll „Lunar Lake“ noch mehr Leistung bieten als die aktuellen Intel Core Ultra-Prozessoren. Allein die NPU wird laut Intel eine Rechenleistung von 45 TOPS erreichen (der Prozessor kann also 45 Billionen Rechenoperationen pro Sekunde ausführen, Anm. d. Red.). Zusammen mit der CPU und GPU kommt die Rechenleistung sogar auf einen Wert von über 100 TOPS – so der Hersteller weiter.

Bis „Lunar Lake“ auf den Markt kommt, werden noch ein paar Monate vergehen. So hat Intel den Release der Prozessoren für das dritte Quartal 2024 angekündigt.

Sie wünschen eine unverbindliche Beratung rund um die KI-Prozessoren von Intel – und wie Sie diese in der Praxis einsetzen können? Dann wenden Sie sich gerne an die Experten von CANCOM.

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