Microsoft verkündet nächste Generation von KI-PCs
Es ist aktuell eines der größten Trends auf dem PC-Markt: die Bereitstellung von „KI-Notebooks“ oder auch „AI-PCs“. Diese sind darauf ausgerichtet, KI-Anwendungen möglichst performant und effizient auszuführen. Mit den sogenannten “Copilot+ PCs”, die Microsoft heute gemeinsam mit einem neuen Windows 11-Update offiziell angekündigt hat, soll nun der nächste Schritt gegangen werden. Doch was zeichnet die Copilot+ PCs konkret aus? Und welche Anwendungsfälle sollen damit möglich werden?
21. Mai 2024
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Lesedauer: ca. 5 Min.
Bild: © photosbysabkapl/stock.adobe.com (modifiziert von CANCOM)
Ob Dell, Lenovo oder Samsung: Die Zahl der Hersteller, die ihre PCs und Notebooks für künftige KI-Anwendungen rüsten – und so in „KI-Notebooks“ verwandeln – wächst. Das Fachmagazin „Connect Professional“ titelte im Rahmen der CES-Messe Anfang des Jahres sinngemäß: „Das Zeitalter der KI-PCs bricht an.“
Wesentliches Merkmal von KI-Notebooks ist die Ausstattung der Geräte mit einem zusätzlichen Prozessortyp: der sogenannten Neural Processing Unit (kurz: NPU). NPU-Prozessoren ergänzen die klassische CPU und GPU und sind auf die Ausführung von Machine Learning-Algorithmen spezialisiert – weshalb sie auch als „KI-Prozessoren“ oder „KI-Chips“ bezeichnet werden (CANCOM.info berichtete).
Die heute von Microsoft offiziell angekündigten Copilot+ PCs, die neben Microsoft von vier OEM-Herstellern produziert wurden (Dell, Lenovo, HP, Samsung), gehen nun noch einen Schritt weiter.
Die Copilot+ PCs sollen die nächste Generation der KI-PCs einläuten. Konkret definiert Microsoft Copilot+ PCs als besonders leistungsstarke KI-PCs, die folgende Merkmale aufweisen:
Gerade durch die hohe Leistung sollen Copilot+ PCs künftig in der Lage sein, auch anspruchsvolle KI-Anwendungen lokal und mit hoher Performance auszuführen – bei gleichzeitig umfassender Datensicherheit sowie ohne oder nur mit geringer Latenzzeit. Dabei sollen die Geräte kontinuierlich dazulernen und sich an den jeweiligen Nutzer anpassen.
Mit Windows Copilot Runtime werden mehr als 40 KI-Modelle nativ in Windows integriert – so Microsoft weiter. Diese Small Language Modelle (SLM) eröffnen laut Microsoft durch ihre rein lokale Nutzung – oder in Kombination mit Largue Language Modellen aus der Cloud – ganz neue Optionen für KI-Anwendungen. So sollen auch in Zukunft alle Copilot-Lösungen von der Leistungsfähigkeit der Copilot+ PCs profitieren.
Doch wie können Unternehmen die Devices tatsächlich in der Praxis einsetzen?
Microsoft stellt besonders drei Anwendungsfälle heraus:
Nutzer können in Zukunft über die Eingabe kontextbezogener Suchanfragen den gesamten lokalen Gerätespeicher nach Dateien durchsuchen. Möglich macht dies das neue KI-Feature “Recall”: Diese KI-gestützte Suche, die nach der Anmeldung bei Windows Hello aktiviert wird, greift bei Suchanfragen auf alle Dateien in freigegebenen Anwendungen zu. Zusätzlich hat die IT die Möglichkeit, bestimmte Anwendungen und auch Websites anhand von Richtlinien zentral zu filtern.
Recall merkt sich alles, was auf dem Bildschirm angezeigt wird und erstellt sekündlich Snapshots von bedeutsamen Inhalten – sofern die Nutzer die standardmäßig deaktivierte Snapshot-Funktion proaktiv eingeschaltet haben. Laut Microsoft wird Recall damit zu einer Art “fotografischem Gedächtnis” des jeweiligen Nutzers. Wie Microsoft betont, funktioniert die Suche mit Recall sowohl personalisiert als auch kontextbezogen. Die Sucherergebnisse werden auf einer Zeitleiste angezeigt, auf der die Nutzer einfach über einen bestimmten Zeithorizont hinweg navigieren können. Damit diese Zeitleiste erscheint, müssen die jeweiligen Nutzer ihre Identität über entsprechende Authentifizierungsoptionen zweifelsfrei nachweisen – so Microsoft.
Wie der IT-Konzern weiter ausführt, sind Copilot+ PCs dabei so konzipiert, dass die für das Trainieren von Recall verwendeten Daten den PC nicht verlassen. Der Nutzer entscheide selbst, welche Anwendungen für die KI-Lösung verwendet werden sollen. Dies gewährleiste ein hohes Maß an Datensicherheit – zumal die sogenannte „Just-in-Time“-Entschlüsselung für zusätzliche Sicherheit sorge: Sie stelle sicher, dass Recall-Schnappschüsse nur entschlüsselt und zugänglich werden, wenn die Nutzer eindeutig authentifiziert sind. Hinzu komme eine umfassende Verschlüsselung der Suchindex-Datenbank.
Vor allem global agierende Unternehmen beschäftigen Mitarbeiter aus unterschiedlichsten Kulturen und Sprachräumen. Entsprechend leicht können Sprachbarrieren auftreten.
Mit dem neuen KI-Feature “Live Captions” soll dies bei Online-Meetings in Microsoft Teams künftig nicht mehr vorkommen. So erkennt Live Captions die Sprache der jeweiligen Meeting-Teilnehmer und übersetzt das Gesprochene in Echtzeit in englische Untertitel – weitere Ausgabesprachen sollen laut Microsoft folgen. Insgesamt ist eine Übersetzung aus 44 Sprachen möglich.
Wie Microsoft hervorhebt, können so alle Meeting-Teilnehmer in ihrer Muttersprache sprechen, ohne dass es zu Verständnisproblemen oder Missverständnissen kommt. Dies verbessere die interkulturelle Kommunikation erheblich.
Neben Online-Meetings funktioniere die Liveübersetzung indes auch in allen Anwendungen (zum Beispiel YouTube) eines Copilot+ PCs. Ebenfalls könnten lokal verfügbare Videos in Echtzeit übersetzt werden – und das ohne Internetverbindung.
Während eines virtuellen Meetings können verschiedene Störfaktoren auftreten – zum Beispiel laute Hintergrundgeräusche, die den Austausch zwischen den Teilnehmern erschweren. Das neue KI-Feature „Windows Studio Effects“ filtert solche Hintergrundgeräusche heraus. Außerdem passt das Feature die Beleuchtung automatisch an – sowohl der Umgebung, in der sich die jeweiligen, virtuell zugeschalteten Teilnehmer gerade befinden als auch der Teilnehmer selbst (Portrait-Beleuchtung).
Nicht zuletzt können die Mitarbeiter stets „virtuellen“ Blickkontakt mit den anderen Meeting-Teilnehmern halten – selbst wenn sie in Wirklichkeit den Blick senken, um von ihren Notizen abzulesen.
Die für die lokale Nutzung der KI-Features erforderlichen Copilot+ PCs kommen in Kürze auf den Markt. So sind ab dem 18. Juni 2024 folgende Copilot+ PC-Modelle verfügbar:
Wie Microsoft hervorhebt, verfügen all diese Geräte über die Merkmale eines Copilot+ PCs. Unter anderem sei in jedem Device der NPU-Prozessor „Snapdragon X Elite“ von Qualcomm verbaut, der laut Hersteller eine Rechenleistung von 45 TOPS erreicht.
Tatsächlich ist der Qualcomm-Chip aktuell der einzige NPU-Chip, der die für einen Copilot+ PC erforderlichen Spezifikationen erfüllt. Es verwundert kaum, dass die Konkurrenz dieses Alleinstellungsmerkmal schnellstmöglich beenden möchte. Intel plant noch in diesem Jahr, die NPU „Lunar Lake“ mit ebenfalls 45 TOPS auf den Markt zu bringen. Und der von AMD angekündigte NPU-Prozessor „Strix Point“ soll sogar eine Leistung von 48 TOPS erreichen.
Mit den Copilot+ PCs hat Microsoft heute die nächste Generation der KI-PCs angekündigt. Doch benötigen Unternehmen solche Geräte schon jetzt in der Praxis?
Um diese und weitere Fragen zu beantworten, können sich Firmen an CANCOM wenden. So führt CANCOM gemeinsam mit dem Unternehmen einen Proof of Concept durch, in dem ermittelt wird, welche KI-Lösungen von Microsoft für welche Nutzer und Use Cases am meisten infrage kommen – und ob für die praktische Anwendung ein Copilot+ PC nötig ist.
Weitere Informationen rund um das Thema Copilot+ PC – inklusive der Möglichkeit, CANCOM-Experten für eine unverbindliche Beratung zu kontaktieren – finden Sie auf der exklusiven Themenseite.