Virtualisierungslösung „HPE VM Essentials“
Seit der Übernahme von VMware durch Broadcom hat sich der Virtualisierungsmarkt grundlegend verändert: So hat Broadcom weitreichende Änderungen am VMware-Produktportfolio vorgenommen. Viele Unternehmen, die VMware-Produkte im Einsatz haben, sind durch diese Veränderungen verunsichert – und überlegen deshalb, auf Lösungen alternativer Anbieter umzusteigen. Als ein solcher Anbieter positioniert sich seit kurzem auch HPE. So hat der IT-Konzern Ende vergangenen Jahres die Virtualisierungslösung „HPE VM Essentials“ auf den Markt gebracht. Doch was zeichnet diese Lösung konkret aus?
19. Februar 2025
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Lesedauer: ca. 5 Min.
Bild: © Pinit/stock.adobe.com
Die Entwicklung des Virtualisierungsmarktes lässt keinen Zweifel: Das Thema spielt für Unternehmen heute und in Zukunft eine wichtige Rolle. Nach Prognosen des Marktforschungsinstituts „Kings Research“ wird der Markt für Virtualisierungssoftware von 98,11 Milliarden US-Dollar in 2024 auf 193,03 Milliarden US-Dollar in 2031 anwachsen. Dies entspricht einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von über 10 Prozent.
Eine dominierende Position in diesem Markt nimmt VMware (seit der Übernahme durch Broadcom offiziell als „VMware by Broadcom“ bezeichnet) ein: Laut aktuellen Zahlen von Statista (Stand: November 2024) nutzen derzeit 44 Prozent der Kunden weltweit die Virtualisierungstechnologie von VMware.
Ob das in Zukunft so bleiben wird, ist jedoch alles andere als sicher. So haben die von Broadcom beschlossenen Änderungen – zum Beispiel, dass Unternehmen die Virtualisierungslösungen von VMware nur noch über Abonnement-Modelle beziehen können – große Verunsicherung bei den Kunden ausgelöst.
„Zum einen herrscht eine große Unsicherheit rund um die Marke VMware. Kunden stellen sich die Frage, ob dies immer noch eine Plattform ist, auf die sie längerfristig bauen können. Zum anderen befürchten viele Kunden, dass die erzwungene Umstellung auf ein Abonnement-Modell deutliche Mehrkosten verursachen wird. Zum Beispiel, weil sie im Rahmen des Abo-Modells zusätzlich für Produkte bezahlen müssen, die sie eigentlich gar nicht haben möchten“, so CANCOM-Experte Nils Welz (Solution Sales Architect bei CANCOM) im CANCOM.info-Interview. Die Folge sei, dass Unternehmen Alternativen zumindest erwägen würden.
Verschiedene Hersteller beobachten diese Entwicklung genau – und möchten sich als Alternative zu VMware positionieren. Neben Herstellern wie Nutanix oder Microsoft, die schon seit Jahren über eigene Virtualisierungslösungen verfügen, gehört seit November 2024 auch HPE dazu. So stellte der IT-Konzern auf der HPE Discover in Barcelona die Virtualisierungslösung „HPE VM Essentials“ vor. Die Software basiert auf der Technologie von Morpheus Data – einem Unternehmen, das sich auf Hybrid Cloud-Management und Automatisierung spezialisierte und im Sommer letzten Jahres von HPE übernommen wurde.
Wie HPE betont, können Unternehmen mit HPE VM Essentials virtuelle Maschinen (kurz: VMs) in hybriden IT-Umgebungen zentralisiert bereitstellen und verwalten. Die Lösung sei dabei mit VMware ESXi, dem zentralen Hypervisor der VMware vSphere-Plattform, sowie mit dem eigenen Hypervisor „HPE VME“ kompatibel, der als technische Grundlage die Open Source-Virtualisierungstechnologie „Kernel-based Virtual Machines“ (kurz: KVM) nutzt. Dadurch könnten Firmen mit HPE VM Essentials sowohl VMs, die auf VMware-Technologie laufen, als auch solche, die Open Source auf KVM basieren, über eine einheitliche Schnittstelle steuern und betreiben.
Auf der offiziellen Website von HPE heißt es folglich: „HPE VM Essentials vereinfacht das Virtualisierungsmanagement mit einer einzigen Schnittstelle für KVM- und VMware-Umgebungen. Verwalten Sie sowohl HPE VME als auch VMware vSphere, stellen Sie Workloads nach Bedarf bereit und vermeiden Sie die Abhängigkeit von einem Anbieter.“
Doch welche Funktionen enthält HPE VM Essentials nun konkret?
Auf diese Frage ging Hang Tan, Senior Vice President und COO für den Bereich Hybrid Cloud bei HPE, auf der HPE Discover in Barcelona ein. Das berichtete unter anderem das Fachmagazin „Computerwoche“.
Demnach können Unternehmen mit der Lösung ein Clustermanagement mit Funktionen wie Hochverfügbarkeit, Live-Migration, verteilter Workload-Platzierung, integriertem Datenschutz und externer Speicherunterstützung durchführen. Ebenfalls enthalten sind ein VM-Bereitstellungskatalog (für die vereinfachte Bereitstellung von VMs), IPAM- und DNS-Integrationen von Drittanbietern (etwa für die automatische Zuweisung von IP-Adressen für VMs) sowie Konnektoren zu Backup-Lösungen wie von Cohesity und Commvault. Letzteres ermöglicht es Firmen unter anderem, VM-Backups, die mit Cohesity oder Commvault erstellt wurden, direkt über die Weboberfläche von HPE VM Essentials wiederherzustellen oder auch zu löschen.
Wie HPE hervorhebt, können Firmen all diese und weitere Funktionen von HPE VM Essentials zu deutlich niedrigeren Betriebskosten nutzen. Der IT-Konzern spricht von einer Reduktion der TCO bis um den Faktor 5. Mit anderen Worten: Unternehmen können laut HPE ihre Betriebskosten im Bereich der Virtualisierung bis auf ein Fünftel der bisherigen Ausgaben senken, wenn sie HPE VM Essentials nutzen. Dies liege beispielsweise an der Nutzung der Open Source-Virtualisierungstechnologie KVM: Dadurch würden Lizenzkosten für proprietäre Software (wie VMware) entfallen. Zudem seien Enterprise-Funktionen wie Hochverfügbarkeit oder Live-Migration standardmäßig enthalten – zusätzliche kostenpflichtige Add-ons seien nicht notwendig. Nicht zuletzt sei geplant, dass Kunden HPE VM Essentials nicht nur als Standalone-Lösung, sondern auch als Bestandteil der Cloud Management-Plattform HPE GreenLake for Private Cloud Business Edition erwerben können: Wie HPE betont, können Unternehmen damit alle Ressourcen in ihrer hybriden IT-Umgebung – inklusive Storage und Netzwerk – gesamtheitlich managen und bedarfsgerecht skalieren.
Als Standalone-Lösung ist HPE VM Essentials bereits seit Dezember 2024 verfügbar. Die Integration in die HPE GreenLake for Private Cloud Business Edition ist für Frühjahr 2025 geplant – das geht aus einer offiziellen Pressemitteilung von HPE hervor.
All dies zeigt: HPE räumt dem Thema Virtualisierung inzwischen eine hohe Priorität ein – und möchte besonders zum Marktführer VMware by Broadcom eine ernstzunehmende und deutlich kostengünstigere Konkurrenz aufbauen. Dass dieses Vorhaben gelingen kann, unterstreicht etwa Chris Macken, Vizepräsident für IT-Betrieb und Sicherheit beim Unternehmen Cambrian Credit Union, das HPE VM Essentials bereits einsetzt.
„HPE VM Essentials bietet eine echte Alternative zum Status Quo. Mit der Unterstützung für meinen vorhandenen Hypervisor und einem flexiblen Pfad für zukünftige Workloads können wir unser Unternehmen modernisieren, um die Betriebs- und Ressourceneffizienz zu steigern“, wird Chris Macken auf der offiziellen Website von HPE zitiert.
Doch wann kann es für Unternehmen sinnvoll sein, von VMware auf Alternativlösungen umzusteigen? Diese Frage muss laut Nils Welz sehr individuell beantwortet werden. Denn: „Ob eine Migration sinnvoll ist, hängt immer von den jeweiligen Bedingungen und Anforderungen im Unternehmen ab“, so der CANCOM-Experte.
Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt die Analyse „Estimating a Large-Scale VMware Migration“ des Marktforschungsinstituts Gartner, über die kürzlich unter anderem die Fachportale „it-daily.net“, „Inside IT“ und „Computerwoche“ berichtet haben. Demnach kann eine VMware-Migration zu einer langwierigen, teuren und riskanten Angelegenheit werden – sodass Firmen diesen Schritt sehr gut abwägen sollten.
Um Unternehmen bei diesem schwierigen und sehr individuellen Thema zu unterstützen, bietet CANCOM umfassende Beratungsleistungen an – und übernimmt bei Bedarf auch die praktische Umsetzung der Migration. So können Firmen genau in Erfahrung bringen, ob bzw. in welchem Umfang sie von VMware auf alternative Lösungen wie HPE VM Essentials umsteigen sollten – und unter welchen Rahmenbedingungen.
Sie möchten sich weiter zu HPE VM Essentials informieren oder wünschen ein unverbindliches Beratungsgespräch? Dann kontaktieren Sie gerne die Experten von CANCOM.