Unternehmen in Deutschland weisen der Digitalisierung eine enorme Bedeutung für ihren künftigen Erfolg zu. Das hat eine aktuelle Bitkom-Studie ergeben. Allerdings ermittelt die Studie eine große Lücke zwischen der Erkenntnis, wie notwendig die Digitalisierung für den Betrieb ist, und dem konkreten Handeln.
12. April 2019
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Deutsche Unternehmen stehen der Digitalisierung aufgeschlossen gegenüber: Laut Bitkom-Studie sehen 91 Prozent die Digitalisierung als klare Erfolgsmöglichkeit für ihren Betrieb. Nur 7 Prozent beurteilen die digitale Transformation als Risiko. „Die Digitalisierung wirkt für weniger Unternehmen abstrakt bedrohlich”, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. “Sie wird konkret und auch die letzten Unternehmen setzen sich jetzt mit ihr auseinander – und stellen fest, dass Digitalisierung kein Selbstläufer ist.”
Tatsächlich geben 37 Prozent der befragten Unternehmen an, Probleme mit der Bewältigung der Digitalisierung zu haben. Laut Studie hat nur jedes dritte Unternehmen bereits eine firmenweite, digitale Strategie entwickelt. 26 Prozent würden keinerlei Strategie verfolgen, um den digitalen Wandel erfolgreich zu gestalten. Auch in Sachen Investitionen stellt die Studie ein deutliches Defizit fest. Nur 22 Prozent der Unternehmen möchten demnach im laufenden Jahr in die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle investieren.
Angesichts dieser Ergebnisse mahnt Berg: “Keine personelle Verantwortung, keine Zeit, kein Geld – so macht man keine Digitalisierungsstrategie. Damit die Weltmarktführer von heute auch in Zukunft an der globalen Spitze stehen, müssen sie jetzt in die Geschäftsmodelle von morgen investieren.”
Neben der Digitalisierungsstrategie spielen neue Zukunftstechnologien eine wesentliche Rolle, um sich zu digitalisieren. Das haben die Unternehmen laut Studie auch erkannt. Die Mehrheit der Befragten schreibt Technologien wie Big Data, dem Internet of Things (IoT), Blockchain oder Künstliche Intelligenz (KI) eine zentrale Bedeutung zu. Allerdings würden Firmen die neuen Technologien in der Praxis kaum einsetzen.
Diese Diskrepanz zwischen Erkenntnis und unternehmerischer Praxis zeige sich besonders beim Thema KI. Denn obwohl 62 Prozent KI als wichtigste Zukunftstechnologie bezeichnen, geben nur 12 Prozent an, die Technologie zu nutzen, den Einsatz zu planen oder zumindest darüber zu diskutieren.
Für 74 Prozent der Befragten ist das Thema Datenschutz das größte Hindernis, um neue Technologien zu entwickeln und umzusetzen. Viele Unternehmen fühlten sich davon behindert.
„Wir sollten aufpassen, dass wir in Deutschland nicht irgendwann den im internationalen Vergleich besten Datenschutz haben, aber mangels innovativer Geschäftsmodelle und veralteten Technologien keine wettbewerbsfähigen Unternehmen mehr“, kommentiert Berg. So seien neue Technologien für die erfolgreiche Umsetzung der Digitalisierung essenziell.
“Der Einsatz neuer Technologien ist nicht zuletzt Grundvoraussetzung für neue digitale Geschäftsmodelle – und diese werden über den Unternehmenserfolg in der Zukunft entscheiden”, so Berg. „Niemand sollte Besseres zu tun haben, als das Unternehmen fit zu machen für eine sich rasant verändernde Welt.“