Es ist ein Jahr vergangen, seit Unternehmen ihre Mitarbeiter angesichts der COVID19-Pandemie ins Home Office schickten. Seitdem arbeiten viele Beschäftigte, zumindest teilweise, von daheim aus. Dennoch wird das Home Office-Potenzial bis heute nicht ausgeschöpft. Das hat eine aktuelle Studie des ifo-Instituts ergeben.
22. März 2021
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So arbeiten laut Studie immer noch zu wenige Menschen in den eigenen vier Wänden. Dies habe sich im Februar 2021 gezeigt: Obwohl theoretisch 56 Prozent der Beschäftigten im Home Office hätten arbeiten können, seien es in der Realität nur 30 Prozent gewesen. Folglich sei der gewünschte Effekt, die Corona-Ansteckungen durch die im Januar beschlossene Home Office-Pflicht für Arbeitgeber zu verringern, zum Teil nicht eingetreten.
Diese Situation müsse sich dringend ändern. Wie die Studie betont, führt an einer höheren Home Office-Quote zur Bekämpfung der Coronakrise kein Weg vorbei.
Für die Studie “Homeoffice-Potenzial weiterhin nicht ausgeschöpft”, über die unter anderem die Tagesschau und IT-Business berichtet haben, hat das ifo-Institut rund 7.800 Firmen in Deutschland befragt.
Um die Quote zu steigern, schlägt die Studie vor, die Verpflichtung zum Home Office auf die Arbeitnehmer auszuweiten. “Aktuell gibt es in Deutschland lediglich die Bitte an die Arbeitnehmer, ein Angebot zum Homeoffice auch anzunehmen. Frankreich und Belgien hatten dagegen im Winter eine Pflicht zum Homeoffice auch für Arbeitnehmer ausgesprochen”, so Jean-Victor Alipour, ifo-Forscher und einer der Studienautoren.
Eine weitere Möglichkeit sei, das Arbeiten von zuhause attraktiver zu gestalten. Dies gelinge unter anderem durch verstärkte steuerliche Anreize.
Wie die Studienautoren hervorheben, variiert der Anteil der Mitarbeiter im Home Office je nach Branche und Unternehmensgröße stark. Während im Dienstleistungssektor 40 Prozent der Beschäftigten von daheim aus arbeiten, seien es im Einzelhandel und auf dem Bau nur 10 Prozent. Im Mittelfeld würden der Großhandel (24 Prozent) und die Industrie (knapp 22 Prozent) liegen.
Auch die Unternehmensgröße spiele eine wichtige Rolle. Kleine und mittelständische Firmen (KMUs) hätten deutlich weniger Mitarbeiter im Home Office als Großunternehmen. Ersichtlich sei dies etwa in der Industrie: Hier arbeite in Großkonzernen jeder Dritte von zuhause aus. In KMUs sei es nur jeder Vierte.
Die Studie des ifo-Instituts zeigt: Das Thema Home Office ist entscheidend, um der Coronakrise nachhaltig entgegenzutreten. Experten wie Carsten Pavlovits (Director, Competence Center Enterprise Workplace, CANCOM) sind indes überzeugt: Das Thema wird auch nach der COVID19-Pandemie einen hohen Stellenwert haben. Tatsächlich sei ortsungebundenes und modernes Arbeiten – wozu Home Office wesentlich dazugehört – die neue Normalität im Berufsalltag und biete Unternehmen zentrale Mehrwerte.
“Ortsungebundenes und modernes Arbeiten ist eine Chance für Organisationen, ihre Arbeitsweise nachhaltig zu verändern und die Geschäftsfähigkeit auch bei unerwarteten Ereignissen aufrechtzuerhalten. Aber es bringt auch weitere Vorteile. Denken Sie an weniger Bürofläche, weniger Pendeln, weniger Geschäftsreisen und eine stärkere Fokussierung der Mitarbeiter, sowie die Auswirkungen auf die Attraktivität des Arbeitgebers. Stichwort: Work-Life-Balance”, so Carsten Pavlovits im CANCOM.info-Interview.
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