Christoph Schmidt (Senior SAP Solutions Sales Manager bei CANCOM) im Interview
SAP beendet in wenigen Jahren den Support von Datenbanken anderer Hersteller und unterstützt danach nur noch das eigene System SAP HANA. Der Countdown für alle SAP-Kund:innen läuft, jedoch sind auch heute noch viele Unternehmen auf dem alten Stand. Welche Risiken das mit sich bringt und warum gerade jetzt ein guter Zeitpunkt für den Umstieg ist, erfahren Sie im Interview mit Christoph Schmidt, Senior SAP Solution Sales Manager bei CANCOM.
19. Januar 2022
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Lesedauer: ca. 5 Min.
Bild: © Abdul Qaiyoom/stock.adobe.com
CANCOM.info: Herr Schmidt, was erwartet Unternehmen mit SAP HANA?
Christoph Schmidt: SAP HANA ist ein wichtiger Schritt, um Aufgaben zu automatisieren, neue Technologien einzuführen und Geschäftsprozesse für zukünftige Herausforderungen zu schaffen. Denn die Wirtschaft wird zunehmend digital, komplex und echtzeitgesteuert. In der Wirtschaftswelt von Morgen werden Marktteilnehmer:innen ohne eine solche hochleistungsfähige IT-Architektur nicht mehr mithalten können.
CANCOM.info: Trotz allem zögern noch immer viele Unternehmen beim Umstieg auf SAP HANA. Warum?
Christoph Schmidt: Viele warten ab, wie das Kaninchen vor der Schlange. Man hofft auf günstigere Umstiegsoptionen zu SAP HANA oder gleichwertige, andere Lösungen. Doch das Zögern birgt Gefahren.
CANCOM.info: Welche Risiken ergeben sich daraus?
Christoph Schmidt: Wettbewerber:innen, die bereits SAP HANA mit der Applikation S/4 HANA nutzen, genießen Vorteile, die den Altsystem-Anwender:innen verschlossen bleiben. Wer wartet, verliert den Anschluss. Der Umstieg ist schon aus strategischen Gründen notwendig. Auch wenn SAP die Frist zum Umstieg auf S/4 HANA bis Ende 2027 verlängert hat, besteht jetzt keinesfalls Grund, sich zurückzulehnen. Im Gegenteil. Zertifizierte SAP HANA-Expert:innen sind knapp und sehr gefragt.
CANCOM.info: Das klingt, als sei der Zug für die Migration schon abgefahren. Können Unternehmen jetzt überhaupt noch rechtzeitig auf SAP HANA umsteigen?
Christoph Schmidt: Ja, das können sie. Vorausgesetzt, sie finden einen SAP-erfahrenen Partner, der bereits viele Unternehmen auf den neuen Stand gebracht hat. Hohe Kompetenz und Erfahrung mit den Migrationsprozessen sind ebenso unverzichtbar wie ein eigenes, SAP-zertifiziertes Team: Dieses beherrscht die Prozesse, vermeidet typische Stolpersteine. Außerdem hat ein solches Team alle Technologien für eine SAP HANA-fähige IT-Infrastruktur im Griff. Die marktführenden Technologien im SAP HANA-Umfeld stammen aktuell von Intel für die Prozessorarchitektur, von HPE für den Hardware- und von SUSE für den Software-Bereich.
CANCOM.info: Wie läuft ein typischer Migrationsprozess ab?
Christoph Schmidt: In zwei gut aufeinander abgestimmten Phasen: Die Vorphase und die Implementierungsphase. Die Vorphase dient der präzisen Bedarfsklärung. Es müssen Fragen behandelt werden wie: Welche IT-Infrastruktur nutzt das Unternehmen? Was sind die aktuellen Parameter in Bereichen wie Netzwerk oder Storage? Wie verhält sich die Storage-Anbindung sowie die komplette Server- und Storage-Konfiguration?
CANCOM.info: Das klingt hochkomplex.
Christoph Schmidt: Nicht für SAP-Expert:innen. Die wissen, worauf es ankommt. Damit sich Unternehmen keinen Kopf machen müssen, sollte der Migrationspartner SAP-zertifiziert sein, einen Single Point of Contact sowie ein gut geführtes Projektmanagement anbieten. Während der Vorphase lässt sich auch entscheiden, welche bestehenden Geschäftsprozesse angepasst und digitalisiert werden sollen bzw. welche bisher genutzten Prozesse in Zukunft wegfallen können. Wer sich die Zeit nimmt, all diese Fragen zu klären, spart sich bei der Umsetzung viele kostenintensive Korrekturen.
CANCOM.info: Wie lange dauert die anschließende Implementierungsphase?
Christoph Schmidt: Unsere Erfahrung zeigt, dass sich die Migration auf die SAP HANA-Datenbank in etwa drei Monaten realisieren lässt. Die Anpassung der Prozesse auf S/4 HANA kann danach durchaus etwas länger dauern, weil hier ja die Fachbereiche betroffen sind. Je sorgfältiger die Detailanalyse durchgeführt wurde, umso leichter und effizienter gelingt die Implementierung. Dabei sind echte zertifizierte SAP-Berater unverzichtbar. Die Installation der Hardware vor Ort sowie die Softwareinstallation und -konfiguration müssen strukturiert abgewickelt werden, damit die neue IT-Architektur möglichst rasch einsatzbereit ist. Dafür sind auch begleitende Vor-Ort-Schulungen sinnvoll.
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