Virtuelle Fotografie in der Modebranche: Wie Digital Fashion zu mehr Nachhaltigkeit führen kann
Die virtuelle Fotografie verändert die Modeindustrie tiefgreifend: Sie trägt wesentlich dazu bei, dass Mode zunehmend digitalisiert wird (Stichwort: Digital Fashion). Hier werden Produktfotos von Kleidungsstücken direkt am Computer erstellt – anstatt an realen Sets durch Fotoshootings. Ermöglicht wird dies durch entsprechende Software wie Adobe Substance 3D. Neben Kosteneinsparungen und Effizienzsteigerungen birgt Digital Fashion das Potenzial, nachhaltiger zu wirtschaften. Gerade letzteres spielt für Unternehmen eine immer wichtigere Rolle.
Firmen müssen in Zukunft klimafreundlicher und nachhaltiger agieren – schon aus Eigeninteresse. Dies geht unter anderem aus einer Studie des Meinungsforschungsinstituts YouGov hervor, über die das Fachportal „Internet World“ berichtet hat. Demnach legt fast jeder zweite deutsche Verbraucher Wert darauf, ethisch und nachhaltig produzierte Kleidung einzukaufen.
Für Modeunternehmen bedeutet das: Sie müssen einen besonderen Fokus auf das Thema Nachhaltigkeit legen, wenn sie die Kundenwünsche auch in den kommenden Jahren erfüllen möchten. Auf der offiziellen Homepage der Internationalen Fachmesse für Sportartikel und Sportmode (kurz: ISPO) heißt es sogar: „Nachhaltigkeit ist der bestimmende Mega-Trend in der Mode“.
Ein wichtiger Schritt hin zu mehr Nachhaltigkeit kann die Nutzung der virtuellen Fotografie sein. Diese gilt als wesentlicher Bestandteil der digitalisierten Mode beziehungsweise Digital Fashion.
Erstellung von Produktfotos mithilfe von 3D-Technologie
Digital Fashion zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass Fotos von Kleidungsstücken nicht mehr real abgelichtet, sondern mittels Software am Computer erstellt werden. Dabei kommt 3D-Technologie zum Einsatz. Konkret werden 3D-Modelle und -Materialien (zum Beispiel Gürtel oder Schuhe) mit 2D-Grafiken und Bildern (zum Beispiel der Hintergrund einer Küche) kombiniert sowie mit realistisch wirkenden Beleuchtungseffekten und Simulationen (etwa der Faltenwurf eines Stoffes) versehen. Laut ISPO funktioniert das inzwischen so gut, dass Nutzer keinen Unterschied mehr zwischen einem digital generierten Produkt-Bild und einem „echten“ Foto erkennen.
Wie die Plattform „FashionUnited“ betont, kann Digital Fashion entscheidend zur nachhaltigeren Produktion in der Modebranche beitragen. Unter anderem ermögliche Digital Fashion eine On-Demand-Produktion. Im Gegensatz zum klassischen Ansatz, in dem ganze Kollektionen physisch hergestellt werden, beschränkt sich die „reale“ Produktion hier auf diejenigen Kleidungsstücke, die tatsächlich nachgefragt werden. Die Erstellung der Kollektion findet hingegen ausschließlich digital statt.
Wie dadurch Ressourcen in der Produktion geschont werden können, veranschaulicht der Artikel von FashionUnited anhand des Modeunternehmens DRESSX. Dieses hat eine aus 40 Kleidungsstücken bestehende Kollektion nicht mehr physisch, sondern komplett digital erstellt. Nach eigenen Angaben ließen sich damit 2,5 Tonnen an Kohlenstoff einsparen.
Umweltfreundlichere Anpassung von Kleidungstücken
Neben der On-Demand-Produktion führt Digital Fashion auch deshalb zu mehr Nachhaltigkeit, weil der Prototyp eines Kleidungsstücks zunächst nur digital existiert – und entsprechend schnell angepasst werden kann. So können Unternehmen verschiedenste Parameter wie Farben, Stoffe oder Farben einfach per Mausklick abändern. Dies spart Material, Ressourcen und Zeit. Schließlich müssen Unternehmen das Kleidungsstück nicht erst, wie beim klassischen Fotoshooting, physisch in einer neuen Farbe oder einem neuen Stoff herstellen, um davon ein Bild machen zu können.
Hinzu kommt, dass sich Entwürfe von Modestücken nun digital überprüfen lassen. Die Erstellung und Versendung von Mustern ist somit nicht mehr notwendig – wodurch CO2-Emissionen reduziert werden können.
Umsetzung von Digital Fashion mit Adobe Substance 3D
Um das Thema Digital Fashion praktisch umzusetzen, benötigen Unternehmen vor allem die passende Software. Mit Adobe Substance 3D bietet der Hersteller Adobe eine solche an. Laut Adobe ermöglicht Adobe Substance 3D den Modeunternehmen, fotorealistische 3D-Modelle und Objekte zu kreieren. Anschließend könnten sie diese mit 2D-Hintergründen kombinieren sowie wirklichkeitsgetreu in Szene setzen – inklusive Kameraposition und Beleuchtung.
Damit die 3D-Modelle und -Objekte auch fotorealistisch wirken, können Firmen diese spezifisch anpassen – so Adobe weiter. Zum Beispiel ließen sich Farbe, Rauheits- und Abnutzungsgrad, Glanz oder Beschichtung eines Objekts individuell festlegen.
Dass Adobe Substance 3D zu mehr Nachhaltigkeit speziell in der Modeindustrie und im Einzelhandel führt, betont der Hersteller in einer offiziellen Pressemitteilung. Wörtlich heißt es: „Die Umstellung der 3D-Content-Pipelines ermöglicht eine erhebliche Reduzierung der kreativen Produktionszeit, der Ressourcen und der Kohlenstoffemissionen.“
Berechnung des Nachhaltigkeitseffekts über speziellen Kalkulator
Doch was bedeutet „mehr Nachhaltigkeit“ durch Adobe Substance 3D konkret? Um diese Frage zu beantworten, hat Adobe den sogenannten „Sustainability Calculator“ eingeführt. Für jeden öffentlich abrufbar, gibt dieser eine Einschätzung ab, wie hoch der Nachhaltigkeitseffekt jeweils ausfallen kann, wenn Unternehmen bestimmte Modelle und Objekte digital mittels 3D-Technologie kreieren – anstatt sie physisch herzustellen und zu fotografieren.
Für eine möglichst präzise Schätzung müssen Firmen folgendes angeben:
- das Produkt
- die Anzahl der gewünschten Variationen des Produkts (z.B. Farbe)
- den gewünschten Hintergrund, vor dem das Produkt platziert werden soll
Auf Basis der Angaben berechnet der Kalkulator dann, wie viel Kohlenstoffemissionen und auch Zeit und Kosten Unternehmen voraussichtlich einsparen können.
Gibt man zum Beispiel als Produkt „Schuh“, als Anzahl der Variationen „10“ und als Hintergrund „Küche“ in den Kalkulator ein, erhält man das Ergebnis, dass die Kohlenstoffemissionen in diesem Fall um 50 Kilogramm – und damit um 98 Prozent – reduziert werden können. Laut Kalkulator entspricht dies annähernd den Emissionen, die ein Pkw bei einer knapp 200 Kilometer langen Fahrt verursacht. Wie es weiter heißt, können Firmen zudem die Kosten um 77 Prozent senken und mehr als ein Viertel der Zeit einsparen.
Sie möchten nähere Informationen zu Adobe Substance 3D erhalten – unter anderem in Bezug auf das Thema Nachhaltigkeit? Dann kontaktieren Sie gerne die Experten von CANCOM. Der IT-Konzern unterstützt Sie außerdem dabei, Adobe Substance 3D nutzungsgerecht zu lizenzieren und im Betrieb einzuführen.
Quelle Titelbild: © Adobe