E-Rezept und ePA effizient und sicher nutzen: Die Voraussetzung heißt IT-Modernisierung

Nachdem der Bundestag im Dezember letzten Jahres die elektronische Patientenakte (kurz: ePA) und das E-Rezept für alle auf den Weg gebracht hat, ist das E-Rezept seit dem 1. Januar 2024 für gesetzlich Versicherte Pflicht. Anfang 2025 soll die ePA folgen. Wieso die Anwendung des E-Rezepts und der ePA eine moderne IT voraussetzt und wie CANCOM bei der IT-Modernisierung unterstützen kann, erklärt Julius Rummich (Business Development Manager Healthcare, CANCOM) im Interview.

28. Februar 2024

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Lesedauer: ca. 5 Min.

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Die elektronische Patientenakte kann wertvolle Informationen über die Krankengeschichte eines Patienten liefern. Dadurch können Ärzte die bestmögliche Behandlungsmethode anwenden (Bild: © Rido/stock.adobe.com).

Wer Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach fragt, wie er Deutschland beschreiben würde, wenn es um die Digitalisierung des deutschen Gesundheitswesens geht, bekommt eine klare Antwort: ein Entwicklungsland. So äußerte sich Lauterbach im August 2023, als er das E-Rezept vorstellte.

Mit dem sogenannten „Digital-Gesetz“, das der Bundestag im Dezember 2023 verabschiedet hat, soll Deutschland diesen Rückstand nun schnellstmöglich aufholen. Wie etwa die Tagesschau betont, soll das Gesetz den Durchbruch für das E-Rezept und die ePA bringen – und damit die Digitalisierung des Gesundheitswesens entscheidend voranbringen. Auch wenn das Gesetz seitens der Bundesländer per se nicht zustimmungspflichtig ist, wurde dieses vom Bundesrat offiziell bewilligt.

Doch was verbirgt sich konkret hinter dem E-Rezept und der ePA – die zu den zentralen Bausteinen der Digitalisierungsstrategie der Bundesregierung gehören?

Das E-Rezept: Das Ende des rosa Zettels 

Seit dem 1. Januar 2024 ist das E-Rezept für gesetzlich Versicherte Pflicht. Das bedeutet: Statt des rosafarbenen Papier-Rezepts werden verschreibungspflichtige Arzneimittel künftig ausschließlich digital als E-Rezept ausgestellt. Versicherte können dieses zum Beispiel in der Apotheke mit ihrer elektronischen Gesundheitskarte, per App oder als Papierausdruck via QR-Code einlösen. Konkret wird das E-Rezept von einem Arzt digital erstellt, signiert und in der Arztpraxis auf einem zentralen System gespeichert – dem sogenannten E-Rezept-Fachdienst. 

Für Versicherte bietet das E-Rezept unter anderem mehr Komfort. Beispielsweise können sie sich das E-Rezept direkt im Anschluss an eine Videosprechstunde ausstellen lassen – sofern der Arzt eine Ferndiagnose stellen kann. Die Versicherten ersparen sich so den Weg in die Arztpraxis, um das Rezept abzuholen.

Für Ärzte vereinfacht sich wiederum die Rezeptausstellung: So prüft das jeweilige Praxisverwaltungssystem automatisch, ob alle Angaben vollständig sind. Zudem führt das E-Rezept zu Entlastungen im administrativen Bereich: Da nicht mehr jeder Patient in die Arztpraxis kommen muss, um sein Rezept abzuholen, wird die Organisation des Praxisalltags deutlich unkomplizierter.

Die elektronische Patientenakte: Zentrale Speicherung von Gesundheitsdaten 

Die ePA soll ab 2025 für alle gesetzlich Versicherten von den Krankenkassen bereitgestellt werden. Sofern die Versicherten nicht aktiv widersprechen, erfolgt diese Bereitstellung automatisch (Opt-Out-Verfahren). Mit der ePA ist es möglich, sämtliche Gesundheitsdaten der Versicherten an einem zentralen Ort zu speichern – über Praxis- und Krankenhausgrenzen hinweg. Als Gesundheitsdaten zählen beispielsweise medizinische Befunde oder Informationen aus vorhergehenden Untersuchungen und Behandlungen.

Alle Versicherten können selbst entscheiden, in welchem Umfang sie die ePA nutzen möchten, welche persönlichen Gesundheitsdaten gespeichert oder auch gelöscht werden sollen und welchen Leistungserbringern (z.B. Arztpraxen, Krankenhäuser, Apotheken) sie ihre Daten zur Verfügung stellen. Tatsächlich füllen die Versicherten die ePA selbst aus – mithilfe einer App, die ihnen die Krankenkassen bereitstellen. Dabei werden sie von ihren behandelnden Ärzten unterstützt.

Richtig angewandt, führt die ePA vor allem zu einer optimierten Patientenversorgung. So können Ärzte anhand der Gesundheitsdaten die Krankengeschichte des jeweiligen Patienten detailliert nachvollziehen – und so die bestmögliche Behandlungsmethode anwenden. Außerdem bietet die Nutzung der ePA die Chance, mitunter belastende Mehrfachuntersuchungen zu vermeiden.

So unterstützt CANCOM bei der IT-Modernisierung 

Damit Arztpraxen oder Kliniken Themen wie das E-Rezept oder die ePA nun effizient und sicher nutzen können, benötigen sie vor allem eines: eine moderne IT-Infrastruktur. Das betont Experte Julius Rummich (Business Development Manager Healthcare, CANCOM), den die Redaktion von CANCOM.info zum Interview getroffen hat.

CANCOM.info: Die Bundesregierung forciert Themen wie das E-Rezept oder die ePA nun verstärkt, um so den Rückstand Deutschlands bei der Digitalisierung im Gesundheitswesen aufzuholen. Welche Voraussetzungen müssen Gesundheitseinrichtungen wie Arztpraxen oder Kliniken erfüllen, um das E-Rezept oder die ePA in der Praxis einzusetzen?

Julius Rummich: Sie müssen vor allem ihre IT-Infrastruktur modernisieren und ständig auf dem neuesten Stand halten. Grundsätzlich handelt es sich beim E-Rezept oder der ePA um digitale Anwendungen, die auf der Telematikinfrastruktur (kurz TI) laufen. Für die Nutzung des E-Rezepts etwa benötigen Arztpraxen, Krankenhäuser oder Apotheken einen TI-Anschluss sowie einen VPN-Zugangsdienst. Ein Anschluss an die TI – der übrigens gesetzlich vorgeschrieben ist – erfolgt allerdings nur, wenn die IT-Infrastruktur vor Ort auf dem aktuellen Stand ist. Und das bedeutet für einige Gesundheitseinrichtungen, dass sie ihre IT modernisieren müssen.

CANCOM.info: Das heißt also in der Konsequenz, dass die IT-Infrastruktur in einigen Gesundheitseinrichtungen noch veraltet ist?

Julius Rummich: Ja, das ist leider so. Die IT-Infrastruktur vor Ort zu modernisieren und auch stets aktuell zu halten, ist ein komplexes Projekt, das gut durchdacht werden muss und entsprechend viel Zeit kostet. Diese Zeit haben viele Gesundheitseinrichtungen im Alltag nicht. Sie fühlen sich überfordert. Genau hier können wir als CANCOM mit unseren Managed Services helfen.

CANCOM.info: Was zeichnet die Managed Services von CANCOM konkret aus?

Julius Rummich: Mit unseren Managed Services unterstützen wir Gesundheitseinrichtungen umfassend dabei, ihre IT vor Ort zu modernisieren und stets auf dem neuesten Stand zu halten – von der Beratung über die Implementierung bis hin zum Betrieb entsprechender Lösungen. Unsere Leistungen sind exakt auf die Anforderungen der jeweiligen Gesundheitseinrichtung zugeschnitten und decken eine große Bandbreite an IT-Themen ab. Dazu gehören unter anderem die digitale Dokumentation, das intelligente Monitoring der OP-Planung sowie der Bereich Cybersecurity.

CANCOM.info: Lassen Sie uns kurz auf den Bereich Cybersecurity eingehen. Gerade hier gibt es zum Teil noch eine gewisse Skepsis gegenüber der Digitalisierung, vor allem in Bezug auf Gesundheitsdaten…

Julius Rummich: Was auch total verständlich ist. Gesundheitsdaten sind hochsensibel und müssen umfassend geschützt werden, wenn sie beispielsweise in der ePA gespeichert werden. Genau das können wir als CANCOM mit unseren ganzheitlichen Security-Lösungen gewährleisten. Falls erwünscht, können wir zudem mit unserem Security Operations Center (SOC) die IT in der Gesundheitseinrichtung überwachen – und das rund um die Uhr. Damit sind wir in der Lage, potenzielle Cyberbedrohungen innerhalb von Minuten zu identifizieren und darauf zu reagieren.

CANCOM.info: Auf der DMEA, Europas führender Veranstaltung für die Digitalisierung des Gesundheitswesens, ist CANCOM zum ersten Mal mit einem eigenen Stand vertreten. Welche Themen werden Sie dort präsentieren? Der Bereich Managed Services wird sicherlich eine wichtige Rolle spielen?

Julius Rummich: Ja, auf jeden Fall. Wir werden den Besuchern auf der DMEA einen umfassenden Einblick in unsere Managed Services geben. Diese decken eine Vielzahl von Facetten rund um die Digitalisierung im Gesundheitswesen ab. Dazu gehören neben der bereits erwähnten, digitalen Dokumentation oder dem Bereich Cybersecurity auch die KI-gestützte Workflowoptimierung oder Green Hospital. All diese Themen tragen dazu bei, dass die IT-Infrastruktur in den Gesundheitseinrichtungen stets aktuell ist – sodass sie digitale Anwendungen wie das E-Rezept oder die ePA effizient und sicher nutzen können.

Sie möchten CANCOM auf der DMEA besuchen – um sich selbst ein Bild von den Managed Services zu machen? Dann haben Sie hier die Möglichkeit, einen Termin zu vereinbaren.

Einen Überblick über die Leistungen von CANCOM im Gesundheitswesen finden Sie hier.

Dieser Beitrag ist der zweite Teil einer Artikelreihe, die verschiedene Facetten des Bundesministeriums für Gesundheit beleuchtet. Dazu zählen unter anderem das E-Rezept, die elektronische Patientenakte sowie die Telematikinfrastruktur.

Hintergrund zum Experten

Julius Rummich

Business Development Manager Healthcare, CANCOM

julius-rummich

Julius Rummich ist als Business Development Manager Healthcare bei CANCOM tätig. Zu seinen Hauptaufgaben gehört die kontinuierliche Weiterentwicklung und Optimierung des CANCOM Healthcare-Portfolios.

Insgesamt verfügt Julius Rummich über mehr als 20 Jahre Erfahrung im Gesundheitswesen – konkret in den Bereichen Diagnostik, Forschung und Lehre.

Bild: © Robert Müller

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