Seit Anfang 2018 ist die Finanzmarktrichtlinie MiFID II nun gültig. Die Richtlinie der Europäischen Union weitet die Dokumentationspflichten für Banken und Versicherungen deutlich aus. Eine Situation, die viele Institute bis heute vor große Herausforderungen stellt. Denn häufig ist die Umsetzung aufwendig und kostspielig. Der Einsatz von Spracherkennung kann helfen, den Aufwand für die Dokumentation zu reduzieren.
29. April 2021
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Lesedauer: ca. 3 Min.
Bild: © Nuance
Höhere Transparenz für alle Beteiligten: Das ist das Ziel der europäischen Richtlinie MiFID II. Unter dem Eindruck der globalen Finanzkrise 2008 initiiert, ist die Richtlinie im Januar 2018 in Kraft getreten. Sie soll fairere, sichere und effizientere Märkte schaffen – und gleichzeitig den außerbörslichen Handel sowie die Nutzung von anonymen Handelsplattformen (Dark Pools) reduzieren.
Um all dies zu erreichen, schreibt MiFID II ausführliche Dokumentationen vor. So müssen betroffene Unternehmen die gesamte Kundenkommunikation, die im Zusammenhang mit Aufträgen steht, dokumentieren und fünf Jahre lang aufbewahren. Sie müssen aufgezeichnete Telefonate transkribieren und handschriftliche Gesprächsprotokolle abtippen. Dabei haben Kunden das Recht, Aufzeichnungen oder Kopien einzufordern.
Für die nahe Zukunft soll MiFID II weiter ausgebaut werden. Das beschreibt ein aktueller Beitrag des Magazins “Fonds professionell”. Konkret sei ab Mitte 2022 geplant, bei der Anlageberatung neue Pflichten rund um das Thema Nachhaltigkeit einzuführen.
Von der MiFID II-Richtlinie betroffen sind alle Unternehmen, die in der EU Wertpapierdienstleistungen anbieten. Dazu zählen unter anderem Banken und Versicherungen.
In der Praxis führt MiFID II zu einem erheblichen Aufwand für Unternehmen. Wie hoch dieser konkret ausfällt, hat die Ruhr-Universität Bochum im Februar 2019 ausführlich analysiert. Dafür befragten die Studienautoren über 150 Kreditinstitute und mehr als 2.800 Kunden in Deutschland. Das Ergebnis: Neben der zeitlichen Komponente ist besonders der personelle Mehraufwand gestiegen – was zu erheblichen Kosten führt.
So würden die Bereiche Recht, Compliance und Produkt-Governance im Durchschnitt 16 Prozent mehr Personal benötigen, um MiFID II zu realisieren. Für die Kundenbetreuung und -beratung seien 12,7 Prozent mehr Personal erforderlich.
Genau an diesem Punkt setzt Spracherkennungssoftware an. So ermöglicht die Technologie erhebliche Produktivitätssteigerungen bei Dokumentationsaufgaben – was nachhaltig dazu beiträgt, dass Banken und Versicherungen den Aufwand stemmen können, der durch die Dokumentationspflichten von MiFID II entsteht.
Wie Milko Jovanoski, International Marketing Director bei Nuance, in einem jüngst veröffentlichten Beitrag des Fachmagazins “com! professional” betont, kann Spracherkennungssoftware 160 Wörter pro Minute transkribieren. Dies sei dreimal so viel, wie eine Schreibkraft in der gleichen Zeit per Tastatureingabe schafft.
Laut einer Studie des Forschungsinstituts „Finance & Technology Research Centre“ bedeutet dies für Finanzdienstleistungsunternehmen: Sie benötigen anstatt 275 Minuten nur noch 73 Minuten pro Arbeitstag, um E-Mails oder Gesprächsprotokolle zu verfassen. Und dies führe zu signifikanten Kosteneinsparungen. Tatsächlich könnten diese Firmen mit dem Einsatz von Spracherkennung fast 45.000 Euro im Jahr einsparen – und zwar pro Mitarbeiter.
Eine führende Spracherkennungssoftware bietet Nuance mit Dragon an. Laut Hersteller lernt Dragon dank Deep Learning-Technologie selbstständig dazu. Benutzer könnten so schneller und genauer diktieren sowie transkribieren als je zuvor. Dadurch könnten beispielsweise Finanzberater deutlich schneller Dokumentationen erledigen. Und das versetze sie in die Lage, Aktivitäten voranzutreiben, die das Unternehmen voranbringen. Dabei gewährleiste Dragon eine durchgängig hohe Datensicherheit. Zudem sei es möglich, in einer Offline-Umgebung zu arbeiten.
Wie Nuance hervorhebt, unterstützt die Lösung namens “Dragon Professional Anywhere” Banken und Versicherungen bei der Dokumentation zusätzlich: So weist die Lösung laut Hersteller eine Anfangsgenauigkeit von 99 Prozent auf. Bei Bedarf lasse sich fachspezifisches Vokabular, etwa für Steuerberater, aktiv hinzufügen.
Angeboten wird Dragon Professional Anywhere in zwei Varianten. Zum einen ist Dragon als Cloud-Lösung verfügbar, die über ein Mietmodell bezogen werden kann. Zum anderen lässt sich Dragon auf unternehmenseigenen Servern installieren und in der vorhandenen Client-Server Infrastruktur nutzen. Laut Nuance bietet diese Variante drei entscheidende Vorteile:
Mit der Lösung Dragon Professional Anywhere können etwa Steuerberater ihre Dokumentationen von überall erstellen – und das via Spracherkennung. (Bild: © Nuance)
Im Einsatz ist Dragon Professional Anywhere unter anderem bei der der National-Bank in Essen. Dabei war die Entscheidung für Dragon wohlüberlegt. Das betont Marco Weyland, Leiter Organisation bei der National-Bank:
„Nuance, die auch in anderen Unternehmensbereichen führender Anbieter für Spracherkennung sind, rückte mit seiner Lösung Dragon Professional Anywhere schnell in den Fokus. Die Technologien von Nuance sind für den Einsatz in der Finanzwelt besonders gut geeignet, da sie dank Verschlüsselung und lokaler Datenverarbeitung höchsten Sicherheitsanforderungen genügen und auch die Verarbeitung vertraulicher Daten kein Problem darstellt.“
Nach einer erfolgreichen Testphase rollte die National-Bank die Software unternehmensweit aus. Mit dem Ergebnis ist Marco Weyland zufrieden:
„Die Lösung bringt uns wirklich weiter. Ich persönlich nutze sie, wann immer ich kann. Aber auch von unseren Mitarbeitern erhalten wir viel positive Rückmeldung. Die einen loben den spürbaren Effizienzgewinn, andere die Bedienfreundlichkeit der Software. Manche freuen sich auch einfach darüber, sich nicht den ganzen Tag verkrampft über die Tastatur beugen zu müssen, sondern Texte zurückgelehnt im Schreibtischstuhl oder sogar im Stehen in ihr Mikrofon diktieren zu können – die Lösung hat also auch einen gewissen ergonomischen Aspekt, das Arbeiten wird insgesamt angenehmer. Wir ziehen deshalb ein positives Fazit, was die Einführung von Spracherkennung bei uns im Unternehmen angeht.“
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Dieser Artikel ist Bestandteil einer vierteiligen Serie zum Thema Spracherkennung. Die weiteren Beiträge drehen sich um: